Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
es auch egal, wie zahlreich er ist. Ich hüte mich, sie wegen ihrer Idee zu verspotten. Ich habe an genug Feldzügen teilgenommen, bei denen das kleinere Heer gewonnen hat, weil es rascher und entschiedener handelte. Aber General Pomadius, der Oberbefehlshaber der turanischen Armee, ist ein eher vorsichtiger Mann. Auf jeden Fall viel zu vorsichtig, um einfach einen Ausfall zu wagen und sich einer unbekannten Anzahl von Feinden zu stellen.
    »Amrag kann keine große Streitmacht haben«, sagt Makri. »Er hat uns besiegt, weil er uns überrumpelt hat. Wir sollten dasselbe mit ihm versuchen.«
    »Wir wissen nicht, wie die Lage da draußen ist. Vielleicht hat er mittlerweile eine größere Armee um sich versammelt. «
    »Noch ein Grund mehr, ihn sofort anzugreifen«, erklärt Makri. »Ich setze mich in einen Kampfwagen und hole mir persönlich seinen Kopf. Wenn wir den als Trophäe haben, wird seine Armee rasch zerbrechen.«
    »Wir schaffen es, falls im Frühling Verstärkung eintrifft.«
    Makri zweifelt, dass es dazu kommt. Auf dem Markt kursiert das Gerücht, dass die westlichen Heere sich an der simnianischen Grenze massieren und Turai seinem Schicksal überlassen. Das sähe unseren Verbündeten jedenfalls ähnlich.
    »Na gut«, meint Makri schließlich. »Warten wir einfach hier, bis die Orks uns überrennen. Ich werde mein Diplom von der Innungshochschule sowieso nicht bekommen. Ich werde nie auf die Universität gehen können. Ich werde nie sehen, wie mein Haar blond aussieht, und ich werde nie wieder von meinem Elflein hören.«
    »Hängst du immer noch an diesem Elf?«
    »Nein.«
    Makri zieht eine Schnute. Sie hatte eine kurze, heftige Romanze mit einem Elf, als wir die Südlichen Inseln besucht haben. Und es enttäuscht sie sehr, dass er sich seitdem nicht bei ihr gemeldet hat.
    »Du bist gut dran«, sagt sie.
    »Ich bin gut dran? Wieso?«
    »Weil du keinerlei Ehrgeiz mehr besitzt.«
    Das ist wohl wahr. Obwohl ich eines Tages hoffe, den Wettschein des Turai-Gedächtnis-Rennens auszufüllen und jeden Sieger richtig zu tippen.
    Die vergebliche Fahndung nach Orks in ZwölfSeen stärkt nicht gerade die Moral der Stadt. Am nächsten Tag rumort es überall, dass der Feind in der Stadt war und irgendwie entkommen konnte. Makri und ich waren allerdings die Einzigen, die einem Ork begegnet sind, und das war ein einzelner Meuchelmörder, kein Invasionstrupp. Ich informiere Lisutaris über den Vorfall, aber sie ist noch so geschwächt, dass ich nicht genau weiß, ob sie meine Mitteilung verstanden hat. Dann schicke ich Zitzerius eine kurze Meldung, in der ich die Vorfälle umreiße, und eine weitere Mitteilung an Hauptmann Rallig.
    Der Hauptmann soll den Leichnam einsammeln, bevor jemand anders ihn findet, und damit verhindern, dass die Bevölkerung noch mehr in Panik gerät.
    Die Nerven der Bürgerschaft sind ohnehin schon ziemlich angespannt, da sie mit der Belagerung und einer Seuche zu kämpfen hat. Dass Einzelheiten von dem Ozeanischen Orkan durchsickern, verbessert die Lage auch nicht gerade. Schon bald weiß die ganze Stadt, dass es eine magische Waffe gibt, mittels derer man unsere Seebastionen zerschmettern kann und die der orkischen Flotte ungehinderten Zugang ermöglicht. Es spricht sich ebenfalls herum, dass niemand auch nur den leisesten Schimmer hat, wo sich diese Waffe befindet. Der Berühmte Und Wahrheitsgetreue Chronist widmet der Angelegenheit einen Artikel, und im Senat werden kritische Fragen laut. Vizekonsul Zitzerius ist gezwungen, den Senatoren ausdrücklich zu versichern, dass er die Lage im Griff hat. Er schickt noch mehr Truppen in den Südteil der Stadt. Sie werden von Zauberern begleitet, die unseren Schutz verstärken sollen. Das ist etwas riskant, weil dadurch andere Abschnitte unserer Befestigungen gefährlich geschwächt werden, obwohl wir genug Zauberer in Turai haben, die unsere Verteidigungszauber aufrechterhalten können. Als Antwort auf einige sehr unbequeme Fragen von Senator Lohdius versichert Zitzerius öffentlich, dass Lisutaris, die Herrin des Himmels, die Organisation unserer Verteidigung sicher leitet. Da Lisutaris im Moment krank in der Rächenden Axt liegt, und zwar in meinem Bett, könnte man behaupten, dass seine Erklärung nicht ganz der Wahrheit entspricht.
    Lisutaris’ Genesung macht nur sehr langsam Fortschritte. Das Fieber hat sie wirklich übel erwischt. Ich bin ziemlich sicher, dass ich die Krankheit viel schneller überwunden habe als unsere Oberhexenmeisterin der

Weitere Kostenlose Bücher