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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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schüttele den Kopf und ziehe meinen Mantel aus, obwohl mir das gar nicht gefällt. Der eisige Nebel dringt sofort durch mein Wams.
    Makri befiehlt mir, endlich aufzuhören, so griesgrämig dreinzuschauen.
    »Ich kann einfach nicht fassen, wie egoistisch du manchmal sein kannst. Ich habe soeben den gefährlichsten Schwertkämpfer diesseits von Gzak besiegt, und alles, was du tust, ist, dich darüber zu beschweren, dass du mir deinen Mantel leihen sollst. Man könnte glauben, du willst, dass ich das Winterfieber bekomme.«
    »Wenn du dich ansteckst, musst du alleine damit klarkommen. Ich werde dir jedenfalls keinen Trank verabreichen!«
    Makri bleibt stehen und sieht mich ernst an. »Du meinst, du würdest dich nicht um mich kümmern?«
    »Nie im Leben. Ich bin bedient, was kranke Frauen angeht. «
    »Ich habe dir das Leben gerettet!«
    »Wann?«
    »Hunderte von Malen.«
    »Zugegeben, du hast mir ein paar Mal geholfen.«
    »Also?« Sie stemmt die Fäuste auf die Hüften.
    Ich seufze. »Gut, wenn du krank wirst, gebe ich dir den Trank.«
    »Das will ich dir auch geraten haben!«
    Wir haben kaum ein paar Schritte geschafft, als Makri schon wieder stehen bleibt.
    »Wirst du mir den Schweiß von der Stirn wischen?«
    »Niemals!«
    »Was soll das heißen, niemals? Bei Lisutaris machst du das doch auch!«
    »Sie ist die Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung.«
    »Aha, so ist das also!« Makris Stimme klingt schrill. »Du tupfst endlos jemandem den Schweiß von der Stirn, wenn er wichtig ist, aber mich, eine Frau, ohne deren Hilfe du längst tot und verfault wärst, würdest du einfach in der Gosse verrecken lassen?«
    Ich werfe gereizt die Hände in die Luft. »Was hat denn die Gosse damit zu tun? Wer redet davon, dass du in der Gosse stirbst?«
    »Offensichtlich lande ich eher in der Gosse, als dass du mich pflegst. Vermutlich wirst du mir gar keinen Trank verabreichen, sondern dich selbst betrinken und mich einfach vergessen. Warum sich Sorgen um Makri machen? Sie ist ja nur eine Ork mit spitzen Elfenohren. Soll sie doch das Fieber bekommen und krepieren. Wen kümmert’s?«
    »Hältst du endlich die Klappe? Habe ich dich schon einmal sterben lassen?«
    »Du kannst es doch kaum erwarten, bis ich endlich sterbe. Wahrscheinlich freust du dich schon darauf.«
    Jetzt bleibe ich stehen und betrachte Makri misstrauisch. Hat sie sich etwa schon infiziert? Fiebert sie bereits?
    »Geht es dir gut?«
    »Mir geht’s blendend!«, behauptet sie.
    »Was soll dann das Gerede?«
    Sie wirkt verlegen.
    »Ach, nichts«, murmelt sie.
    »Hast du Angst, krank zu werden?«
    »Ich habe vor gar nichts Angst!«, stößt Makri hitzig hervor.
    »Schon gut, ich weiß, dass du vor nichts Angst hast. Aber davon einmal abgesehen, hast du vielleicht Angst, krank zu werden?«
    »Ein bisschen«, räumt Makri ein. »Ich war noch nie krank. Ich hasse es, wie die Leute schwitzen und sich herumwälzen. Ich will das nicht auch durchmachen müssen.«
    Ich versuche, beruhigend auf sie einzureden. Leider bin ich nicht sehr gut darin, Leute zu trösten.
    »Du wirst wahrscheinlich gar nicht krank. Du hast schon so lange durchgehalten. Und wenn du doch krank wirst, füttere ich dich mit dem Trank.«
    Das scheint Makri zu beruhigen.
    »Das solltest du auch, oder es gibt Ärger.«
    »Wenn ich noch lange hier draußen wie eine Eisfee herumstehen muss, gibt es noch viel mehr Ärger.«
    Wir marschieren nach Hause.
    »Irgendwie ist dieser Winter merkwürdig«, meint Makri. »Die Orks besiegen Turai in der Schlacht, wir sitzen alle in der Stadt fest und werden krank, und jetzt warten wir darauf, dass die Orks die Stadt stürmen. Und zudem laufen auch noch orkische Attentäter in unserem Viertel herum. Wie konnte das passieren?«
    Ich muss zugeben, dass ich keinen Schimmer habe.
    »Unsere Zauberer hätten eigentlich jeden orkischen Eindringling aufspüren müssen.«
    »Wir sollten nicht einfach abwarten, bis sie uns erledigen«, sagt Makri. »Wir sollten etwas tun!«
    »Was denn?«
    »Wir könnten alle zusammentrommeln, die noch gesund sind, und die Orks angreifen.«
    »Die Stadt ist zu schwach.«
    Es widerstrebt Makri, tatenlos herumzusitzen und auf einen Angriff des Feindes zu warten. Sie würde lieber jeden Mann in Turai aufbieten, der sich noch an seinem Schwert festhalten kann, und sich Prinz Amrag stellen. Ich erinnere sie daran, dass wir nicht einmal wissen, wo die Orks gerade sind, aber Makri glaubt, dass sie den Feind finden würde, wenn das nötig wäre. Ihr ist

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