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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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erklärt Dandelion. »Wegen des Drachenpfades, der von ihrer Grotte direkt durch die Rächende Axt verläuft.«
    »Aber wir leben doch da!«, protestiere ich. »Es wäre uns aufgefallen, wenn dort Orks wären.«
    Dandelion schüttelt den Kopf. »Die Delfine wissen es.«
    Ich kann ein verächtliches Schnauben nicht zurückhalten. Ich spüre, dass ich Kopfschmerzen bekomme, was nicht ungewöhnlich ist, wenn ich mit Dandelion rede.
    »Vielleicht haben sie ja nur Makri gerochen«, erwidere ich.
    »He!«, protestiert Makri. »Ich bin kein Ork!«
    »Du bist ein Viertel-Ork. Das reicht wahrscheinlich, um die Delfine über eine so weite Entfernung zu verwirren.«
    »Es ist nicht Makri«, erklärt Dandelion nachdrücklich. »Die Delfine mögen Makri.«
    Ich schnaube ein zweites Mal verächtlich. »Kann ich mir denken!«
    »Was soll das denn heißen?«, hakt Makri nach.
    »Das soll heißen, dass es nicht verwunderlich ist, dass diese außerweltlichen Kreaturen dich ins Herz geschlossen haben. Ich habe nicht vergessen, wie diese Feen im Feenhain um dich herumgeflattert sind.«
    »Aha!«, ruft Makri. »Ich wusste ja, dass dich das geärgert hat. Du hast es nicht verwunden, dass sie dich einfach ignoriert haben!«
    »Die gesellschaftliche Stellung eines Mannes von meinem Ruf hängt nicht von einem Haufen Delfine und Feen ab.«
    »Die Kentauren mochten mich auch«, erklärt Makri.
    »Kentauren mögen jedes Lebewesen mit großem Busen.«
    »Die Seenymphen waren auch sehr freundlich zu mir. «
    »Nymphen haben bekanntermaßen ein unterentwickeltes Urteilsvermögen. Und würdest du bitte aufhören, damit herumzuprahlen, wie viel nichtmenschliche Kreaturen dich lieben? Darauf brauchst du wahrhaftig nicht stolz zu sein!«
    »Du bist eifersüchtig auf mich, seit ich in Turai angekommen bin!«, erwidert Makri hitzig. »Du putzt mich immer herunter. Seit ich Lisutaris’ Leibwächterin geworden bin, krittelst du an mir herum, nur weil ich ein paar Dinge erfahren habe, von denen du nichts weißt. Es ist nicht meine Schuld, dass man dich von deinem Posten im Palast gefeuert hat. Du hättest dich eben nicht immer betrinken sollen.«
    »Wie bitte? Willst du mir eine Moralpredigt halten? Stehe ich hier wirklich am Strand und muss mir von einem Ork-Mischling mit spitzen Elfenohren einen Vortrag halten lassen?«
    Ich sehe, wie Makris Hand zu ihrem Schwertknauf zuckt.
    »Hört sofort damit auf!«, schreit uns Dandelion an. »Warum müsst ihr euch nur unentwegt streiten?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Der Krieg ist schuld. Die Orks, die draußen vor unseren Mauern stehen, machen alle verrückt, bis auf dich, offensichtlich. «
    Dandelion seufzt. »Stimmt. In Turai ist es im Moment sehr traurig. Und jetzt sind auch noch die Orks in der Rächenden Axt. Glaubst du, dass deshalb alle krank sind?«
    »Wer weiß? Wir gehen dem nach, sobald wir wieder zurückkommen. Könntest du derweil die Delfine fragen, ob sie etwas über Wale hier in der Gegend wissen?«
    Dandelion sieht mich verwundert an. Ich erkläre ihr, worum es bei unserer Suche geht.
    »Brauchst du wirklich vierzehntausend Gurans?«, fragt sie. »Macht dich das glücklich?«
    »Wir … haben vor, das Geld an die Armen zu verteilen.«
    »Oh. Aha. In diesem Fall …«
    Dandelion wendet sich wieder dem Meer zu und gibt einige merkwürdige Geräusche von sich. Sehr merkwürdige Geräusche. Es würde mich noch viel mehr befremden, wenn ich nicht schon früher einmal gehört hätte, wie sie das macht. Trotzdem ist es eine seltsame Erfahrung. Sie pfeift und schnalzt, starrt dann auf den Ozean hinaus und wartet auf eine Antwort. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie einen Strang aus getrocknetem Seetang im Haar hat. Dieser Schmuck ist so merkwürdig, dass ich es nicht über mich bringe, sie danach zu fragen.
    Dandelion unterhält sich eine Weile mit den Delfinen. Dann dreht sie sich zu Makri um. »Es freut sie, dass es dir wieder besser geht.« Sie sieht mich an. »Sie glauben, du trinkst zu viel.«
    »Also wirklich, Dandelion, das denkst du dir doch aus! Woher sollen die Delfine wissen, wie viel ich trinke?«
    Dandelion dreht sich wieder zum Meer um. Ich bin empört. Ich weigere mich zu glauben, dass die Delfine wirklich gesagt haben, dass ich zu viel trinke. Das hat ihnen Dandelion bestimmt selbst untergeschoben.
    Nach längerem Zwitschern, Schnalzen und Pfeifen hebt sie den Arm und winkt den Tieren zum Abschied zu.
    »Ich habe ihnen versprochen, dass wir die Stadt nicht in die Hände der Orks fallen

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