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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Tagen wieder gesund. Mach dir keine Sorgen, ich sorge dafür, dass der Laden läuft.«
    Ghurd nickt. Der alte Barbar war noch nie so blass.
    »Großes Kartenspiel heute Abend«, flüstert Ghurd. »Tut mir Leid, dass ich nicht mitspielen kann.«
    »Das spart dir nur dein Geld. Ich bin verdammt gut in Form.«
    Ghurd grinst wieder, aber ihm fallen die Lider zu. Ich lasse ihn dösen.
    Die Szenerie in meinem Büro ist nicht ganz so chaotisch, wie ich befürchtet habe. Zauberer sind für ihre Zügellosigkeit berüchtigt, und ich hatte erwartet, sie volltrunken auf meinem Teppich liegend vorzufinden. Aber sie sind alle nüchtern. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, wie ernst die Lage ist. Chomeinus der Fleischwolf sitzt hinter meinem Schreibtisch, und Tinitis Schlangenstricker hat sich in meinen Sessel drapiert. Selbst Marihana ist wieder bei Bewusstsein. Das Fieber lässt offensichtlich nach. Sie ist zwar noch leichenblass, aber sie hat nicht mehr diesen ausgemergelten Gesichtsausdruck, den die Krankheit mit sich bringt.
    »Fühlst du dich besser?«, knurre ich sie an.
    Sie nickt.
    »Ich werde morgen gehen.«
    Diese Aussicht sollte mich entzücken, aber mittlerweile ist es mir fast gleichgültig.
    Ich zucke mit den Schultern.
    »Weißt du etwas Neues über den Ozeanischen Orkan?«, erkundigt sich Chomeinus.
    »Nicht das Geringste. Hat die Zaubererinnung etwas Neues in Erfahrung gebracht?«
    Chomeinus schüttelt den Kopf. Das Artefakt ist offenbar wie vom Erdboden verschwunden. Niemand hat die leiseste Ahnung, wo es stecken könnte.
    »Wir haben mit Lisutaris darüber gesprochen. Die Lage ist höchst Besorgnis erregend.«
    Das muss sie wohl sein, wenn er sich herablässt, mit mir darüber zu sprechen.
    »Was ist mit dieser Sarin?«, fragt Chomeinus weiter. »Verfügt sie über Informationen?«
    »Das weiß ich nicht genau, aber ich glaube nicht. Sie hat einen Dieb ermordet, Borinbax, der das Artefakt für sie aufbewahren sollte und es sich hat abnehmen lassen. «
    »Wir müssen sie verhören, sobald sie sich erholt hat.«
    »Sie weiß nicht, wo das Artefakt ist«, erklärt Marihana.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe sie gefragt.«
    »Und du glaubst ihr?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich kenne Sarin weit besser als ihr alle«, antwortet Marihana. »Sie weiß nicht, wo der Ozeanische Orkan ist. Sie ist hierher gekommen, weil sie dachte, du wüsstest es, Thraxas.«
    Jetzt erst fällt mir auf, dass die fragliche Killerin nicht in meinem Büro ist.
    »Wo steckt Sarin überhaupt?«
    »Sie hat sich nach unten geschleppt«, erklärt Marihana. »Sie wollte lieber in einem Lagerraum liegen, als länger in deinen Gemächern zu verweilen.«
    Sarin ist weg. Das ist eine erfreuliche Nachricht, aber auch dies berührt mich nicht wirklich. Ich stelle Chomeinus eine Frage.
    »Hier sind so viele Leute erkrankt. Und ihre Genesung verläuft auffallend zögerlich, vor allem die von Lisutaris. Kann das irgendetwas mit Magie zu tun haben?«
    »Lisutaris glaubt das nicht«, gibt Chomeinus zurück.
    »Und was glaubt Ihr?«
    Chomeinus zuckt mit den Schultern. Der Fleischwolf ist kein großer Mann, eher von durchschnittlicher Größe, mittelblond und nicht sonderlich beeindruckend. Dennoch ist er einer unserer fähigsten Zauberer und besitzt fast ebenso viel Macht wie Lisutaris.
    »Ich kann keine Spur eines Zaubers an ihr entdecken. Aber du hast Recht, ihre Genesung dauert wahrlich sehr lange …«
    Der Gedanke scheint Chomeinus zu beunruhigen.
    »Es erkranken immer größere Gruppen von Menschen«, erklärt Tinitis. »Das ist typisch für das Fieber. Ich glaube nicht, dass hier Hexerei am Werk ist. Wir hätten sie wahrgenommen.«
    »Wir können den Ozeanischen Orkan auch nicht aufspüren«, wendet Chomeinus ein.
    »Wir wissen nicht einmal, ob dieses Artefakt existiert. «
    Ich setze mich auf die Couch, wobei ich darauf achte, genügend Abstand zu Marihana zu lassen. Es befremdet mich ein bisschen, dass hier Angelegenheiten der Staatssicherheit vor den Ohren einer Meuchelmörderin diskutiert werden. Andererseits ist sie die Nummer drei der Meuchelmördergenossenschaft, und diese Vereinigung wird in Turai als offizielle Institution angesehen. In gewisser Weise steht Marihana rangmäßig sogar über mir.
    »Ich glaube, der Ozeanische Orkan existiert«, meint Chomeinus schließlich. »Und obwohl wir seine Spur nicht haben aufnehmen können, haben wir eine Menge orkischer Aktivität im Süden der Stadt entdeckt. Anrufungen von einem Meuchelmörder,

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