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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Blicken, wo Natai keine Anzeichen für einen Gottesdienst sehen konnte. Während ihres Ritts war der Wind immer stärker geworden, und jetzt peitschte er mit ungeduldiger Macht so durch das Viertel, dass er sogar das Gespräch vor ihr übertönte. Um sich herum sah und spürte Natai brennenden Abscheu. Die Wut schwelte unter dem Berg.
    Cambrey oder Kiyer? , fragte sie sich, als die Soldaten stehen blieben und sich schließlich doch den Pönitenten auf allen Seiten zuwandten. Cambrey grummelt und droht, ist aber nur schwer zu verärgern. Kiyer hingegen schlägt mit der Wut und Schnelligkeit einer Eiskobra zu.
    Wie um auf ihre Frage zu antworten, rollte in diesem Augenblick ein Donnern über die Stadt hinweg, das entfernte Rumpeln, auf das alle Byoraner seit ihrer Geburt lauschten. Alle Gesichter wandten sich nach Osten, dem Berg zu.
    Natai erschauderte unwillkürlich. Schwarzzahn war an der Spitze nicht abgeflacht, wie die meisten sich vorstellten, sondern bestand aus einem wilden Durcheinander scharfer Felsen und stehender Gewässer, die der Regen dort hinterließ. Ein Sturm konnte für einen feuchten Guss sorgen, oder er verwandelte die unbewohnbare Brache Schwarzzahns in etwas sehr viel Schrecklicheres. Wenn genug Regen fiel, stürzte eine Flutwelle hinab, raste durch die Straßen und riss alles mit sich, was Kiyer, die Göttin der Sturzflut, als Opfer forderte, um den Rest dann einige Meilen hinter Rad, dem westlichsten Viertel, im Moor abzulegen.
    Eine plötzliche Bewegung lenkte ihren Blick wieder zurück. Ganas stöhnte überrascht auf und starrte mit verwirrtem Gesichtsausdruck
zum Berg hinauf. Hauptmann Fohl sagte etwas, aber die Worte waren gestammelt und unverständlich. Ohne Aufforderung drehte sich ihr Pferd von Ganas weg, und ein plötzlicher Druck legte sich auf ihre Brust und um ihre Kehle, so dass ihr die Luft aus der Lunge gepresst wurde.
    Natai saß, unfähig, sich zu bewegen oder zu sprechen, starr da und war entsetzt, während Ganas ungelenk aus dem Sattel glitt und zu Boden stürzte, mit einem Fuß noch immer in den Steigbügeln. Ein Pfeil mit schwarzen Federn, der aus seinem Rücken ragte, zerbrach, als Ganas darauf landete. Natai starrte ungläubig auf das verzerrte Gesicht ihres Ehemannes hinab und war von diesem Anblick wie gelähmt, während um sie herum alles in Bewegung geriet.
    Gestalten rannten umher, eine Hand packte ihre Zügel und riss ihr Pferd herum, bis das Tier auskeilte. Männer riefen und fluchten auf allen Seiten, Schwerter wurden aus den Scheiden gerissen. Hauptmann Fohl trieb sein Pferd gegen ihres und schaffte es eben noch, seinen Schild dazwischen zu halten, da schlug auch schon ein weiterer Pfeil darin ein. Sergeant Kayel zog blank und schlug in der gleichen Bewegung zu, drehte sich ihr schon wieder zu, bevor noch der tote Priester zu Boden gefallen war.
    Der Grund fing an zu beben, und diese Bewegung wanderte durch den Leib ihres Pferdes bis in ihren eigenen. Bevor Natai erkannte, was geschah, schrie ihr Pferd auf und taumelte. Neben ihr schlug Fohl nach jemandem, da erschien plötzlich ein Speer und traf ihn mit solcher Wucht in die Seite, dass er aus dem Sattel gerissen und gegen ihr Pferd geschleudert wurde, dann aber unter seine Hufe geriet.
    Sie konnte nicht heruntersehen, weil sich ihr Pferd aufbäumte. Dann wurde sie nach oben geschleudert und der wolkenverhangene Himmel schien nach ihr zu greifen, als sie selbst fiel …

    Plötzlich packte etwas ihren Unterarm und riss sie nach vorn. Der Himmel wirbelte davon und wurde zu den dunklen Schemen von Häusern, als der Druck an ihrem Arm zunahm und sie vorwärtszog. Sie krachte erst auf den Boden und sprang dann, von der Wucht bewegt, beinahe wieder nach oben. Ihr Arm wurde ihr um ein Haar aus dem Gelenk gerissen, als etwas sie daran weiterzog, während ihre Beine nutzlos unter ihr zappelten.
    Mit einem angestrengten Grunzen wurde sie hochgeschwungen und landete schwer auf etwas, wobei ihr wie bei einem Schlag in den Bauch die Luft aus dem Körper gepresst wurde. Sie lag über einem Sattel. Jetzt erkannte sie, dass es Kayel war, der da über ihr kurze, gepresste Worte rief, die sie nicht verstand. Etwas schlug hart gegen ihr Bein, fiel zu Boden und Kayel lehnte sich über sie, um mit dem Schwert zuzuschlagen. Sie hörte das feuchte Knacken von zertrenntem Fleisch und brechenden Knochen. Von überallher klangen Schreie und Gebrüll, aber ihre Sinne weigerten sich, sie zu einem klaren Bild zusammenzusetzen.
    Kayels

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