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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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grimmig.
    »Gut. Jetzt hör zu. Du bist mir egal, und du gerätst auch nicht in Schwierigkeiten, wenn du mit mir sprichst. Du warst gerade auf dem Weg, eines der Häuser am Rosenbrunnenplatz zu überprüfen, zu sehen, ob du dort Bewegungen oder Licht siehst, so wie man es dir aufgetragen hat.«
    Nach längerem Zögern nickte sie erneut.
    »Gut, zumindest lügst du mich nicht an. Ich vermute, dass du für jemanden in Brand oder Rad arbeitest, richtig? Du wirst
mich dorthin bringen. Ich denke, sie werden mit mir sprechen wollen.«
    »Das wird ihr nicht gefallen«, antwortete das Mädchen. »Sie hat ein aufbrausendes Gemüt. Vermutlich wird sie Vasca befehlen, dir den Kopf einzuschlagen.«
    »Wer ist Vasca?«
    »Der Türsteher.«
    »Bordell? Schenke?«
    »Beides.«
    Doranei steckte das Messer weg. »Er würde nicht mal einen Schlag landen können«, sagte er selbstbewusst und machte einen Schritt auf sie zu.
    »Wer hat jetzt ein großes Maul?«, wollte sie wissen.
    Er zuckte die Achseln. »Du brauchst mir ja nicht zu glauben. Er ist nicht mein Freund, und wenn ich ihm die Fresse einschlagen muss, um mit derjenigen zu sprechen, die dieses Haus überwachen lässt, ist mir das auch recht.« Er klatschte in scheinbarer Freude in die Hände und zog dann den Mantel enger um sich. »Aber es wird hier ziemlich kalt. Wenn du weiter darüber streiten willst, dann tu es bitte, während wir in die richtige Richtung gehen.«
    »Was springt für mich dabei raus?«, wollte sie wissen und blieb stehen, während er näher kam.
    »Du bekommst eine Silbermünze für deine Mühe, wie wäre es damit?«
    »Im Voraus.«
    »Leck mich«, blaffte er und blieb auf Schwertreichweite vor ihr stehen. »Wenn du dann aufhörst zu jammern, gebe ich dir ein Kupferhaus, aber mehr nicht, bis ich deine Herrin getroffen habe.«
    Sie widersprach nicht. Er konnte ihr schließlich immer noch wehtun, wenn es ihm Spaß machte. »Gut, hier lang«, sagte sie mürrisch.

    Er ging ihr nach, wobei er einen einzigen Schritt machte, wo sie zwei schnelle tat. Kurz darauf räusperte sie sich und spuckte auf eine Schwelle. »Also, wo ist mein Kupfer?«
    »Ihr Götter, du heißt nicht zufällig Legana?«
    Sie gab einen angewiderten Laut von sich und machte nun zwei schnelle Schritte, so dass Doranei sich beeilen musste, sie einzuholen. »Gebt mir die Münze, dann erfahrt Ihr es.«
     
    Die Größe der Schenke überraschte Doranei. Augenscheinlich war sie früher einmal ein Lagerhaus gewesen, mit Unterkünften für die Bediensteten auf der einen Seite und den Kammern des Besitzers auf der Rückseite. Dicke, pechschwarze Balken verschmolzen mit der Dunkelheit der Nacht, so dass es wirkte, als würden die getünchten weißen Flächen dazwischen in der Luft schweben. Zwei Wasserspeier zeichneten sich vor dem dünnen Streifen vom Mond beleuchteter Wolken ab. Sie hockten auf den Ecken der Vorderseite und starrten auf den Eingang hinab.
    Die enge Straße hinter der Schenke war von einem Riss durchzogen, der von den Einheimischen Cambreys Zunge genannt wurde. Die unebene, verbrannte Erde, der einzige unbebaute Grund in Brand, erstreckte sich einige hundert Meter hangabwärts. Doranei hatte sie bisher nur im Frühling gesehen, wenn hier aus den Samen, die vom Berg herabsanken, wunderschöne, seltene Wildblumen wuchsen.
    Entgegen Doraneis Erwartung stürmte das Mädchen nicht plötzlich auf den Eingang los und rief nach Vasca, sondern trat einfach dreist durch die überbreite Eichentür ein. Sie zog bereits den Mantel aus, bevor sie die Schwelle noch ganz überschritten hatte. Ein fetter Mann kam zum Vorschein, der sich erhob, und dann warf sie einen vielsagenden Blick auf Doranei.
    Als sich Vasca mit den Ellbogen hochstemmte und auf ihn zukam, veränderte sich die Stimmung im Raum schlagartig. Doranei
ballte die linke Hand unter dem Mantel zur Faust, dann trat er vor, während der große Mann seinen Knüppel vom Gürtel löste.
    Vasca verschwendete keine Zeit, sondern schlug direkt nach Doraneis Ohr, und zwar hart genug, um dem Mann aus Narkang den Schädel zu spalten. Aber Doranei wurde langsamer und zog den Kopf im letzten Augenblick noch zurück. Danach bemerkte Vasca seine Bewegungen kaum noch.
    Er zog den Türsteher am Arm, brachte ihn damit aus dem Gleichgewicht und verpasste ihm einen Schwinger auf die ungeschützten Rippen. Als der stahlverstärkte Handschuh traf, stieß Vasca vor Schmerz ein schweineähnliches Grunzen aus, doch Doranei war noch nicht fertig. Er zog Vasca

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