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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Problem.«
    »Wie lenken wir ihn dann ab?«
    Etwas fiel klappernd zu Boden … und das Geräusch hallte weiter durch den Flur. Lesarl hob die Hand, um Tänzer zum
Schweigen zu bringen. Es dauerte eine ganze Minute, bis er fortfuhr. »Ich habe einen Brief von Herzog Lomin erhalten. Der Mann hält sich, wie zu erwarten war, von Lord Isak fern, aber er ist trotzdem ein treuer Soldat. Er hat mich gewarnt. Wir können dies nur noch abwenden, indem wir den Fanatikern etwas anbieten, das sie vorziehen. Und bei Fanatikern bedeutet dies über kurz oder lang ein Opfer.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    Lesarl schüttelte den Kopf und schürzte verärgert die Lippen. »Aufgedunsene Biester des Hasses und der kleingeistigen Eifersucht; einen Mörder zum Herrn und einen Dummkopf zum Hirten« , sagte er eher vor sich hin als an Tänzer gerichtet.
    Der Adlige runzelte die Stirn. Er kannte die Worte, brauchte aber einen Augenblick, um sie einzuordnen. Dann traf ihn das ganze Ausmaß von Lesarls Vorhaben und ihm blieb die Luft weg. Die Worte stammten aus einem Theaterstück und wurden von Yanao Tell gesprochen, dem letzten großen Lord der Litse, als man ihm mitteilte, dass Deverk Krast den ganzen Menin-Stamm um sich versammelt hatte.
    »Wie?«, fragte Tänzer mit rauer Stimme.
    »Du musst Lordprotektor Torl davon überzeugen, seine Bruderschaft zu versammeln und eine Bekanntmachung herauszugeben.«
    »Torl?«, fragte Tänzer. »Ihr wollt die Dunklen Mönche daran beteiligen?«
    »Wohl kaum.« Lesarl lief auf dem Steinboden auf und ab. »Aber sie sind die einzige Möglichkeit. Sag Torl, dass du in meinem Namen sprichst. Ich kann nicht selbst gehen – Lord Isak darf nicht merken, dass ich daran beteiligt bin. Die Bekanntmachung muss von einer unabhängigen Gruppe kommen.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sich Lesarl um und verschwand ebenso, wie er gekommen war.

    Tänzer lauschte dem Geräusch seiner Schritte nach, als der Mann schon um die Ecke verschwunden war. Sogar als er Lesarl nicht mehr hörte, zögerte Tänzer noch, seinen Posten zu verlassen. Die kalte Luft machte ihm nichts mehr aus, denn sie verblasste vor dem Gefühl der Leere in seinem Inneren.
    Ich bleibe einfach noch ein bisschen länger hier stehen. Nur einige Minuten noch, und dann breche ich auf, um den besten Mann, den ich kenne, darum zu bitten, Selbstmord zu begehen. Nur ein Weilchen noch.
     
    Isak setzte sich plötzlich auf und schnappte nach Luft, als sei er gerade noch unter Wasser gewesen. Er sah sich verblüfft um. Es geschah ihm nicht oft, von einem Buch so sehr in den Bann gezogen zu werden, dass er das Land um sich herum nicht mehr wahrnahm.
    In der Palastbibliothek war nur das leise Knacken des Feuers zu hören. Isak saß an dem Schreibtisch für zwei Personen, der in der Mitte des Raumes stand, und war dabei den Flammen – und der Tür – zugewandt. Das Möbelstück war fast quadratisch, bestand aus rötlichem Holz, und die Messinggriffe und -beschläge funkelten. Eine Lampe mit schwerem Fuß auf dem Tisch und Messing-Öllichter am Ende jedes der Bücherregale, die von drei Wänden aus in den Raum ragten, beleuchteten den Raum spärlich.
    Die meisten Bewohner des Palastes hatten sich wohl schon zur Nacht zurückgezogen, vermutete Isak, aber irgendetwas musste ihn aus seinen Gedanken gerissen haben. »Vermutlich hat Tila mal wieder mit den Türen geschlagen«, murmelte er. Sehnsüchtig sah er zu den großen Polstersesseln hinüber, die neben dem Kamin standen. Ein bequemer Lehnstuhl vor dem Feuer hatte etwas äußerst Anziehendes an sich, aber darin hätte er sich schon zusammengerollt und wäre eingeschlafen, bevor er noch eine weitere Seite umgeblättert hätte.

    Er streckte sich und wollte sich eben wieder dem Buch zuwenden, da öffnete sich die Tür. Als er sah, dass Mihn hereinkam, entspannte sich Isak.
    »Der Haushofmeister sucht Euch, mein Lord«, sagte Mihn, und seine Stimme deutete an, dass Lesarl direkt hinter ihm war.
    »Und ohne Zweifel ist die Bibliothek der letzte Ort, an dem er mich suchen würde«, sagte Isak lächelnd. Dann kniff er die Augen zusammen. »Was ist das da an deinem Hals?«
    Mihn hob die Hand an seinen Hals, wo ein dunkles Zeichen aus dem Kragen ragte. »Nichts Wichtiges, mein Lord.«
    »Das glaube ich dir nicht. Fast alles, was du tust, ist wichtig.« Er wies auf Mihns Hals. »Zeig her.«
    »Ja, zeigt es uns«, sagte Lesarl, als er zur Tür hereinkam.
    »Lesarl, lasst uns einen Augenblick allein.«
    Der

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