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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Gesicht nach zu urteilen recht erfahren. »Einheiten der Ritter der Tempel und Pönitente, mit Chalat und den Paladinen des Kardinals in der Mitte, Dunklen Mönchen auf der linken Flanke und dem Rest der Pönitente auf der rechten. Die Pönitente marschieren in enger Formation, nur Lordprotektor Torl scheint den Befehl nicht richtig verstanden zu haben und bleibt beweglich.«

    »Der verfluchte Chetse weiß überhaupt nichts über die Reiterei«, murmelte Vesna. »Es ist ein Wunder, dass er sie überhaupt in Bewegung gesetzt bekommt.«
    Der Späher sagte klugerweise nichts dazu, sondern fuhr fort: »Die Siul-Legionen bilden die Vorhut. Der Feind hat an jeder Brücke Bogenschützen und leichte Kavallerie postiert. Mittlerweile werden sie kämpfen.«
    »In welchem Zustand sind die Flüsse?«
    »In meinen Augen sehen sie tief aus, Herr. Der Boden ist weich, es scheint also einiges an Regen gegeben zu haben. Sie können überquert werden, aber nur langsam. Ich wäre ungern derjenige, der den Feind in die Zange zu nehmen versucht.«
    Lahk wandte sich an Isak. »Mein Lord, wir sollten die Tirah-Kavallerie als Nachhut nutzen – wenn der Feind in Byora Nachschub postiert hat, müssen wir jetzt handeln, wenn er nicht ins Spiel kommen soll.«
    Isak seufzte und blickte zum Himmel. Es sieht nach Regen aus – und wenn das passiert, wird alles noch schwerer werden. Je stärker die Kleriker behindert werden, umso wahrscheinlicher wird es, dass wir angreifen müssen und ich in einem Kampf Mann gegen Mann mit Lord Styrax ende.
    »Gebt den Befehl«, sagte er zum General. »Es wird ein langer, anstrengender Tag werden.«
     
    Die Dämmerung machte dem Morgen nur widerwillig Platz. Isak konnte das Schlachtfeld von einer kleinen Anhöhe aus gut überblicken. Im Osten lag der massige Schwarzzahn und vor ihm Byora. Die Häuser der Stadt erhoben sich zwei Stockwerke über die Stadtmauer hinaus. Die ungewöhnlich hohen Türme des Viertels erschienen vor den hoch aufragenden Klippen winzig.
    Akell konnte er nicht sehen. Es wurde von einer Felsformation verdeckt, die aus dem Hauptberg hervorragte. Ziemlich offensichtlich,
dass die Runde Stadt keine große, einheitliche Stadt ist, dachte er. Vor der Stadtmauer von Byora erstreckte sich ein bebauter Streifen, dessen Häuser wir Baracken wirkten und immer schöner und größer wurden, je weiter entfernt sie von der Wand standen. Dann folgten größere allein stehende Häuser und Bauernhöfe, die versprengt bis nach Ismess reichten.
    Im Westen lag das vernebelte Moor, das die Aussicht des Rubinturms der byoranischen Herzogin verdarb. Es schien der Stadt näher zu sein als in seiner Erinnerung. Selbst in seiner wilden Kindheit hatte er sich vom Moor ferngehalten. Es war schon an guten Tagen ausgesprochen trügerisch. Obwohl er als Wagenzug-Balg in den Straßen von Brand oder Rad nicht willkommen war, hatte er sich nie weit von der Stadt entfernt.
    Der Sumpf konnte, ebenso wie Seen und Teiche, zu einem Tor ins Reich des Todes werden. Stilles Wasser zog verschiedene Arten böser Geister und Kreaturen an, ganz abgesehen davon, was durch diese Tore herauskommen konnte. Im Moor standen immer wieder kleine Wäldchen aus verdrehten und knorrigen Moorerlen und silbernen Geisterweiden, die sogar im Hochsommer bedrohlich aussahen. Isak hatte in Byora mehr Geschichten über Frosthände, Irrlichter, Finntrails und dergleichen mehr gehört, als irgendwo sonst in Tirah. Man konnte im Moor gut jagen, und es gab viele Weiden, von denen man heilende Rinde ernten konnte. Aber niemand bestreitete, dass beides sehr gefährlich war.
    »Soll ich die Baumeister nun ausschicken, mein Lord?«, fragte jemand auf Kniehöhe neben ihm und erschreckte ihn damit ein wenig. Er sah auf Versorgungsgeneral Kervar hinab, der neben Isaks Pferd stand und auf das Schlachtfeld blickte.
    »Zu den Brücken? Ja, es wird Zeit.«
    Nachdem er den Befehl ausgeführt hatte, zog Kervar sein eigenes Pferd von Toramin, Isaks riesigem Schlachtross, weg. Dem war das lange Herumstehen langweilig geworden, und es hatte
sich darangemacht, das Pferd neben sich zu begutachten. Und dies machte Kervars Tier sehr nervös.
    Isak ruckte an den Zügeln, um den temperamentvollen Hengst zur Ruhe zu bringen, und sah auf. Er musste den Wilderermond nicht sehen, der sich hinter dichten Wolken versteckte, um zu wissen, dass es bereits später Morgen war. Eine steife Brise zog von Südwesten über die Ebene und würde die Sturmangriffe des Feindes

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