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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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lachend.
    Deebek war ein hässlicher Mann, daran gab es nichts zu rütteln. Er war schon kein schönes Kind gewesen, dafür waren seine Arme im Vergleich zum kantigen Brustkorb zu kurz, und der Tritt eines Maultiers in das Gesicht des fünfjährigen Jungens hatte daran auch nichts gebessert. Dann drückte ein Kriegshammer die Vorderseite seines Helms ein und vollendete das Kunstwerk, als das zerfetzte Metall ihm die Nasenspitze abschnitt. Der Treffer hatte ihm die Wange gebrochen, und seine Zähne und der Kiefer waren so zerschlagen gewesen, dass die Ohnmacht geradezu eine
Gnade gewesen war. Es hatte keine gute Methode gegeben, um das Metall aus seinem Gesicht zu entfernen, also war es schnell und grob geschehen, und das hatte ihn rasch wieder geweckt.
    »Du bist wirklich ein Mistkerl mit einer Menge Glück«, sagte Bernstein und musterte Deebeks versehrtes Gesicht. Immer wenn er von einem Auftrag zurückkehrte und Deebek wiedersah, erinnerte er sich daran, wie nah der Mann einem ausgesprochen schmerzhaften Tod gewesen sein musste – stattdessen sah er nun nach einer schmerzhaften Genesung so aus. Wie immer erfüllten Bernstein auch jetzt wieder Faszination und Abscheu zugleich.
    »Das würde ich so nicht sagen, Herr«, bemerkte Deebek. »Darum sorg ich dafür, dass meine Jungs alle einen ordentlichen Helm kriegen.«
    Bernstein sah sich um und erkannte, dass er damit Recht hatte. Jeder der Rekruten trug einen hervorragenden Helm aus einem Stück, mit Y-förmigem Sichtschlitz. Normalerweise wurde den Rekruten jedes ordentliche Stück Rüstung schnell abgenommen, aber offensichtlich hatte Deebek dem ein Ende gesetzt, zumindest was seine Jungs anging. Wer wollte es ihm auch verübeln! Wenn Deebek vor zwanzig Jahren etwas anderes als einen so guten Helm getragen hätte, wäre er gestorben.
    »Wie sieht es dort drüben aus?« Bernstein spähte über die Mauer hinweg, hinter der sie sich verschanzt hatten. Er konnte die vorrückenden Farlan gut sehen, aber Deebek war einer der erfahrendsten Sergeanten in Bernsteins Division, und es lohnte sich immer, ihn nach seiner Meinung zu fragen.
    Deebek wurde schlagartig ernst. »Das wird unschön, Oberst, so viel ist sicher. Dauert nicht mehr lange. Sie arbeiten sich langsam vorwärts und unsere Pferdeburschen haben noch nicht viel unternommen.«
    Zwei Schritt vor der Mauer hatten sie einen Graben mit einem
halben Meter Tiefe ausgehoben. Sie hatten keine ernstzunehmenden Befestigungen errichten können, wenn man von ein paar Gruben in einhundert und fünfzig Schritt Entfernung absah. Aber der Graben war leicht anzulegen gewesen und würde die Farlan wenigstens dazu zwingen, kurz innezuhalten, bevor sie über die Mauer setzten.
    Bernstein musterte die Armbrustschützen, die an der Mauer standen und die dort postierte schwere Infanterie verstärkten. Ihre Bögen waren vielleicht nicht so gut – oder so zahlreich – wie die der Farlan-Kavallerie. Aber sie würden jeden Ansturm verlangsamen.
    Die Minotauren, Blutgeschworenen-Ritter und eine Legion leichter Kavalerie deckte die offene Ebene zur Rechten. Sie waren schnell und gefährlich genug, um jeden Angreifer von dem Versuch abzuhalten, sie in die Zange zu nehmen. Auf der linken Seite hatte eine weitere Legion leichter Reiterei hinter einem kleinen Wäldchen Stellung bezogen. In dem Wald hatten zwei Regimenter Infanterie ein Spinnennetz aus Draht zwischen den Bäumen gespannt – eine böse Überraschung für jeden, der da hindurchreiten wollte. Dies war die schwächere Flanke, aber nur die Zeit würde zeigen, ob die Farlan den Köder auch schluckten.
    »Das wird eng und schmutzig«, verkündete Bernstein, »genau so wie wir es lieben.«
    Auf dem Feld vor ihnen setzten sich zwei Regimenter Plänkler in Bewegung und nahmen die Mitte der Farlan-Armee unter Beschuss.
    Die bunten Roben wiesen auf Priester hin – und dann gab es ein Regiment Ritter, die Bernstein nicht einordnen konnte. Sie würden nicht lange standhalten, die Überzahl des Gegners war einfach zu groß. Als Antwort auf ihre Pfeile zuckte eine Flammenlanze aus der Mitte der vorrückenden Farlan und umhüllte die vorderen Plänkler.

    »Karkarn sei mit uns«, keuchte Bernstein, der erkannte, dass der Ursprung des Feuers auf Lord Chalat zurückzuführen war. Die Luft waberte über dem Weißauge, und Gestalten erschienen im Himmel. Die Bogenschützen zogen sich sofort zurück, und er wusste, dass es ihnen die Kavallerie bald gleichtun würde.
    »Pisse und Dämonen,

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