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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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was ist das?«, fragte Deebek und sprach damit aus, was alle dachten.
    Bernstein starrte in den Himmel und begriff endlich, was er da sah. »Götter«, sagte er. »Das sind echte verdammte Götter! Diese verrückten Mistkerle von Priestern haben ihre Aspekt-Führer beschworen!«
    Als wolle sie seine Worte bestätigen, erschien unmittelbar über den Farlan eine flammende Gestalt, größer und breiter als jeder Mensch, sogar als jedes Weißauge. Ein tiefes Brüllen donnerte über das Schlachtfeld und ließ einen von Deebeks Rekruten vor Schreck zusammenzucken.
    »Lasst euch nicht ins Bockshorn jagen, Jungs«, rief Bernstein aufmunternd. »Spickt die Priester mit Pfeilen, dann lösen sich die Aspekte auf wie Pisse in einem Fluss.« Er hoffte bloß, dass er damit auch Recht hatte.
    Er wandte sich ab, um zu der von ihm befehligten Einheit zu gehen, die fünfzig Schritte entfernt stand. Ein Tierhüter stand dort und hielt Lord Styrax’ fauchende Wyvern an einem langen Zügel. Das blaugrüne Monstrum war gesattelt und für den Kampf bereit. Es richtete sich auf den Hinterbeinen auf und sah zum Feind hinüber, wobei es die blassblauen Flügel zur Hälfte ausbreitete. Dann riss der Tierhüter erneut an den Zügeln und zerrte den Kopf zu seiner Schulter herunter.
    »Verdeck diese schreckliche Fratze, Sergeant, sie kommen«, rief er über die Schulter. Deebeks Lachen folgte Bernstein, während er seine Säbel aus den Scheiden zog und mit dem Knauf auf seinen Helm schlug, um sicherzustellen, dass er richtig saß.

    »Wir wollen den Scheißkerlen ja keine Angst machen, was, Oberst?«, rief der Sergeant und hob das Schwert bestätigend über den Kopf.
    Als er Hufschläge näherkommen hörte, lief er schneller auf seine Position zu und schlug dabei im Vorbeigehen jedem Mann mit der gepanzerten Hand auf den Helm. Hauptmann Hain salutierte knapp und blickte sich zu dem fauchenden Monster um.
     
    »Oberst«, rief jemand, und Bernstein entdeckte seinen Kommandanten, Oberst Uresh, der auf ihn zugeritten kam. Heeresbote Karapin und ein in Grün gekleideter Magier folgten ihm auf dem Fuße. »Bereit?«
    Der alte Soldat wirkte aufgrund des bevorstehenden Kampfes beinahe wie neugeboren. Er trug einen lebendigen Ausdruck auf den faltigen Zügen, der nicht zu seinem Alter passen wollte. Immerhin war er im selben Jahr wie Bernsteins Vater geboren worden. Er befand sich zwar nicht gerade mitten im Getümmel, trug aber dennoch eine schwere Infanterierüstung.
    »Ja, Herr«, meldete Bernstein und salutierte seinerseits. »Alle Offiziere haben ihre Befehle erhalten, jeder Mann kennt seinen Platz.« Er wies auf das Farlan-Heer. »Offenbar führt Lord Chalat den Angriff an. Wir brauchen ein oder zwei Regimenter mehr, um ihn daran zu hindern, unsere Linien zu durchbrechen.«
    Der Oberst stellte sich in den Steigbügeln auf, um das Schlachtfeld besser einsehen zu können. »Ich gebe den Befehl dazu. Wenn noch etwas ist, findet Ihr mich bei den Plünderern, wo ich darauf warte, unseren Nachschub ins Feld zu schicken. Viel Glück, Oberst.«
    Kaum hatte Bernstein ebenfalls salutiert, gab Uresh seinem Pferd die Sporen und war verschwunden. Die beiden jüngeren Männer mussten sich anstrengen, um mit ihm mitzuhalten. Bernstein warf einen schnellen Blick auf das nebelverhangene
Moor, wo Lord Styrax die übrigen Einheiten der dritten Armee stationiert hatte, zusammen mit zwei Adepten des verborgenen Turms und sechs Hellsehern. Sie mussten darauf hoffen, dass sich die Farlan nicht über den Nebel wunderten, der sich nicht bewegte. Zum Glück sorgte das schlechte Wetter dafür, dass er natürlicher wirkte. »Glaubst du, unser Glück wird anhalten, Hain?«, fragte er mit leiser Stimme.
    Der junge Hauptmann grinste und hob seine Langaxt, auf deren Blatt der Schädel mit den Fängen von Lord Styrax gemalt war.
    »Glück? Ihr wisst, dass wir gar kein Glück brauchen. Noch bevor der Tag vorüber ist, werden wir unserem Lord ein weiteres Denkmal errichten.«
    Aus Gewohnheit legte Bernstein einen Finger auf die Keramikplakette, die an seinem Brustpanzer befestigt war. Jeder Soldat der Armee besaß so eine, unabhängig von seinem Regiment. »Ja, es wird so viele Schädel geben, dass nicht mal Tod selbst weiß, wohin damit«, sagte er lächelnd. Dabei erschienen in seinem Kopf Bilder aus den Büchern über magische Theorie und Theologie, die auf einem Schreibtisch im Faeren-Haus aufgestapelt waren. Zum ersten Mal fragte er sich, ob hinter den Denkmälern, die sie zu

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