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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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kleinen Mann vertrauen, dessen ganzes Leben auf einem einzigen Versagen beruhte.
    »Isak!«, rief Vesna verzweifelt und rüttelte Isak am Arm, damit er etwas tat.
    Dieser zuckte zusammen, starrte seinen Freund mit wild aufgerissenen Augen an, dann gehorchte er dem Brennen in seiner Brust und atmete, als sei er gerade aus tiefem Wasser aufgetaucht.
    »Los«, sagte er, doch seine wunde Kehle verstümmelte das Wort zur Unkenntlichkeit. Er hustete und schluckte seine Angst herunter. »Blast zum Angriff«, krächzte er.
    Ich habe Angst.

35

    Kastan Styrax blätterte um. Seine Augen flogen über die Worte, ohne dass er ihre Bedeutung erfasste. Um ihn herum war alles in Stille versunken. Außer ihm befand sich nur eine alte Frau im FaerenHaus, die von den Ereignissen außerhalb der Bibliothek nichts mitzubekommen schien. Sie hatte ihn nur kurz verwirrt gemustert, als Styrax in voller Rüstung hereingekommen war.
    Wenn sie sich an die Herkunft der Rüstung erinnert hätte – von Aryn Bwr geschmiedet, dem Leichnam Prinz Koezh Vukotics abgenommen –, wäre sie vielleicht interessiert gewesen. Aber vermutlich war sie zu weit ab von den Ereignissen des Landes, um diesen Schluss zu ziehen. Nicht einmal die Geräusche eines sich bewegenden, vollgerüsteten Mannes reichten aus, um die einigermaßen taube Gelehrte zu stören.
    Noch einige Minuten , dachte Styrax unruhig , dann werde ich deine Aufmerksamkeit wohl erringen.
    Plötzlich flogen die schweren Türflügel des Haupteingangs auf. Kiallas schnappte erschrocken nach Luft, aber Styrax blickte nicht auf. Er wusste, wer das war, und er wusste auch, was er sagen würde. Eilige Schritte näherten sich dem Schreibtisch, die von einem Mann herrührten, der entschlossen war, für seinen Lord nicht zu laufen, gleichgültig wie wichtig die Nachricht auch war.

    »Lord Styrax«, sagte Larim in gemessenem Ton. Die tiefe Stimme des Weißaugen-Magiers erfüllte den vormals stillen Raum und hallte vom gekachelten Boden wider.
    »Eure Wyvern wurde beladen und wartet auf Eure Befehle.«
    »Hervorragend«, sagte Styrax lächelnd. »Wie steht es in der Schlacht?«
    Larim zuckte die Achseln. »Sie greifen an, wir verteidigen.«
    Der Mann versuchte unauffällig herauszufinden, welches Buch da aufgeschlagen auf dem Schreibtisch lag, Styrax lächelte in sich hinein. Larim hatte offensichtlich nicht bemerkt, dass sie ihm eine falsche Spur legten und stets genau darauf achteten, welche Bücher er zu sehen bekam.
    Wie enttäuschend, Larim. Sogar Bernstein hat das bemerkt. Heute hatte er das zu lesende Buch beinahe willkürlich ausgewählt. Er hatte seine Nachforschungen beendet und das Rätsel des Herzens gelöst, so dass er nun nur noch darauf wartete, dass sich im Land alles fügte.
    »Ein bisschen genauer, wenn Ihr beliebt.«
    Larims weiße Augen leuchteten auf, als er Widerworte niederkämpfte. Die Erwählten des Larat waren im Innern ebenso gewalttätig und streitsüchtig wie jedes andere Weißauge. Je mehr Macht sie sammelten, desto weniger waren sie bereit, sich einem anderen Mann unterzuordnen.
    »Mein Gefolge teilte mir mit, dass Chalats Versuch, die Reihen zu durchbrechen, abgewehrt wurde. Der Nachschub wurde ins Feld geführt. Lord Isaks Armee hat noch nicht eingegriffen. Sie stehen in Schlachtformation vor Byora.«
    »Bald werden sie sich der Schlacht anschließen«, sagte Styrax überzeugt. »Ohne sie würden Chalats Truppen abgeschlachtet werden.«
    »Warum hält er sich zurück?«
    »Ja, warum?« Weil es in Byora etwas gibt, das er haben will. Das
ist der einzige Grund, warum uns die liebliche Herzogin ihre Unterstützung versprochen hat und auch angedeihen lassen wird. Unser Freund der Schatten fühlt sich in die Enge getrieben. »Gesellt Euch zu General Gaur«, sagte Styrax nach kurzem Nachdenken. »Ich komme gleich.«
    »Wie Ihr befehlt«, sagte Larim kühl. Er verneigte sich knapp und verließ die Bilbiothek durch die noch immer offen stehende Tür. Styrax sah auf die dunkler werdenden Wolken über den Klippen hinaus.
    »Isak Sturmbringer«, sagte er leise. »Ich will dir zeigen, wie es ein Meister vollbringt.«
    Er wartete, bis er sicher war, dass sich Larim auf den Weg aus dem Tal gemacht hatte, dann schloss er das Buch. Für seine magischen Sinne fühlte sich die Bibliothek stumpf und leblos an. Die Luft war so trocken, dass er nur wenig Vorfreude auf das empfand, was zu tun er schon im Begriff war.
    Werde ich langsam alt, oder ist das hier einfach kein so bedeutsamer

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