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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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darauf, denn sie waren entschlossen, so viel Schaden wie möglich anzurichten. Endlich schafften es die Infanteristen durch ihre Übermacht, einen Ritter nach dem anderen niederzustrecken, doch bis zum Schluss erlitten sie dabei schwere Verluste.
    Bernstein und Hain führten den Angriff an, der die Lücke schließen sollte, und eine Einheit folgte ihnen auf dem Fuße. Weitere Truppen hielten auf die Bresche zu und wurden von einer ungewöhnlich großen, in Schatten gehüllten Gestalt angeführt, die zwei lange Säbel führte.
    »Pisse und Dämonen, das sieht mir nach Haysh aus!«, rief Bernstein erschrocken. Die Gestalt war dünner und blasser als das Bild, das in seiner Jugend über dem Übungsplatz gehangen hatte, aber das war jetzt nicht überraschend – Haysh der Stahltänzer war immerhin ein Menin-Aspekt Karkarns. Die entsprechende Farlan-Ausführung spiegelte ihre eigenen Gläubigen wider.
    Er schleuderte den Speer auf den Aspekt, doch er glitt beiseite und verwandelte die Bewegung in einen eleganten Doppelhieb, der Schild und Arm des ersten Mannes auf der anderen Seite der Bresche abschlug. Bernstein zog seinen verbliebenen Säbel und wirbelte ihn über dem Kopf, während er auf den Aspekt zulief.
    »Mir nach«, rief er Hain zu. Er vermutete, dass der Aspekt die Kampfform wiedererkannte, die man in seinen Tempeln lehrte, und ihn als die größte Gefahr betrachtete. »Bleibt nah bei mir und duckt euch!«
    Die Männer stürmten gemeinsam vorwärts. Als sie sich dem
Aspekt näherten, umwehte sie ein eisiger Wind. Aber Bernstein hatte keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Sie drangen aus vollem Lauf auf den Aspekt ein, der ihr Vorrücken mit einem weiten Hieb auf Bernstein kurz zum Halt brachte, dann aber zurückwich. Die Einheit lief mit eingelegten Piken um Hain herum und Bernstein schlug zweimal zu. Doch beide Hiebe wurden mit Leichtigkeit abgewehrt. Die Männer griffen an, zwangen den Aspekt dazu, sich umzudrehen und sie mit beiden Schwertern abzuhalten. Bernstein schlug erneut zu und verschaffte Hain damit die Möglichkeit, dem Aspekt tief in den linken Arm zu schneiden.
    Schwarzes Blut spritzte aus der Wunde auf den Boden und der niedere Gott sog vor Schmerz geräuschvoll die Luft ein. Das Gewicht des Schwertes zog den Arm hinab, aber das hinderte ihn nicht daran, unvermindert schnell auf Hains hochgerissenen Schild zu schlagen. Der Hauptmann stürzte, doch Bernstein griff bereits wieder an, traf den Aspekt am Hals und versuchte ihn niederzustrecken. Als der Körper auf den Boden schlug, schrie jemand im Hintergrund … und er sah, wie sich ein Priester krümmte, dann brachen mit einem Mal schwarze Flammen aus dem Aspekt hervor.
    Bernstein packte Hain und zog ihn mit sich zurück, während sich die Einheit umdrehte und mit aneinandergelegten Schilden weitere Farlan-Soldaten erwartete. Die Luft über ihnen war von einem Dutzend goldener Pfeile erfüllt. Einer von Larims Kampfmagiern stand, von einer gleißend hellen goldenen Aura umgeben, mit ausgestreckten Händen da.
    Bernstein kniete sich nieder und drehte den Mann auf den Rücken. »Hain, bist du noch da?«, fragte er eindringlich.
    »Mistkerl«, hustete Hain mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Ihr hättet meine Fresse ja nicht unbedingt über den Boden schleifen müssen.«

    Bernstein grinste. Es war ein gutes Zeichen, wenn ein verletzter Mann fluchte. Er lehnte sich vor, um einen Blick auf den verwundeten Arm zu werfen. Wie es aussah, hatte die Schulterplatte das Schlimmste abgehalten. Die dicke Stahlkante war ebenso durchschnitten wie der Schild, den er darübergehalten hatte. Blut strömte aus Hains Schulter.
    »Ihr Götter, Mann, du blutest ja schneller als eine Jungfrau in der Kaserne«, scherzte Bernstein, ließ sich auf ein Knie herab und zog den Mann hoch. »Du wirst es überleben, wir werden es verbinden.«
    »Ja – verdammte Pissscheiße, verfluchte!«, keuchte Hain und riss die Augen auf.
    Bernstein sah das gelbe Leuchten, das sich in Hains Augen widerspiegelte und drehte sich um. Eine Reitergruppe drang auf die Schlachtenreihe der Menin ein, Ritter und Priester, angeführt von der massigen, in eine gelbe Robe gehüllten Gestalt Lord Chalats. Das Weißauge war ruhig und bedacht, schlug mit einem riesigen Kupferbreitschwert nach beiden Seiten, wobei seine linke Hand von Flammen umhüllt wurde. Das Weißauge schlug einen Menin-Soldaten, der Mann wurde fast zehn Schritte weit geschleudert, und Flammen umloderten seinen Körper, noch

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