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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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das war seine kleinste Sorge, denn mit einem Mal sah er sich von Schatten umzingelt. Er erkannte das Entsetzen im Gesicht der Leibwache, dann wurde der Mann von einem Wirbel der Dunkelheit überlagert. Ein Feuer erwachte in Vesnas Inneren.
    Plötzlich fühlte er jede Wunde, die er jemals erlitten hatte. Jede Kampfnarbe, jeder blaue Fleck und jeder Schnitt erwachten zum Leben, und Vesna jaulte unter dem unerträglichen Schmerz auf, hob das Gesicht zum Himmel. Die Schatten drangen durch seine Kehle in ihn ein, warfen ihn so zurück, dass er fast vom Pferd fiel, doch er konnte sich im letzten Moment noch fangen. Seine Nerven pulsierten, als wären sie eine Gefühlskarte, die jeden Fleck seines Körpers bedeckte. Die Schreie und der Lärm vergangener Schlachten klangen in seinen Ohren nach.
    »Mein General«, hörte er Karkarns Stimme so ohrenbetäubend laut, dass seine Worte durch Vesnas Körper dröhnten und in seinen Knochen widerhallten. Überall um sich herum spürte er plötzlich eine ungestaltete Macht, die in ihrer Wildheit schrecklich und schön zugleich war, und seine Muskeln wurden von übermenschlicher Stärke erfüllt. Sein Blick klärte sich, und das ganze Schlachtfeld breitete sich vor ihm aus. Er konnte jeden Winkel und jede Erhebung des Gebietes einsehen. Er spürte die
Angst in den Augen des weit entfernten Feindes, schmeckte das Blut im Wind.
    »Erhebe dein Schwert, mein General«, brüllte Karkarn. »Wie ziehen in den Krieg!«
     
    Isak spürte, wie die magische Macht mit jedem Schritt anschwoll, wie sich die ungelenkte Macht des Schädels zu einem wütenden Sturm auswuchs.
    Die Luft erzitterte unter dem Ansturm, und der Boden bebte unter seinen Füßen, während das Gras von Spiralen, die sich wanden, zerschnitten und zerfetzt wurde. Die Wolken im Himmel kamen näher, sanken ab und Donner grollte über die Ebene.
    Seine Sinne waren nun so sehr für das Land geöffnet, dass er den Drachen geradezu riechen konnte. Er vermochte seine Anwesenheit nicht zu übersehen. Eine Korona gleißenden Lichts umgab Isak, während er auf die Menin-Soldaten zuging. Hinter sich spürte er, wie sich mit einem Mal die göttliche Aura Karkarns verdichtete. Aber er zwang sich, nicht darauf zu achten. Er war nun nah genug herangekommen, um das Entsetzen in den Gesichtern seiner Feinde ob dieser Zurschaustellung ungezähmter Macht zu sehen.
    Einige blickten nervös nach Osten, wo der Drache immer deutlicher wurde, aber die meisten behielten ihn im Blick. Die wütende Aura verdichtete sich zu einer zähen Masse. Entfernt spürte Isak, dass Magie auf seine Hülle aus durchscheinendem, weißen Feuer niederging. Aber als sie auf die wilde Kraft traf, verging sie zischend.
    Er spürte den Drachen näherkommen, hob den Schild über den Kopf und warf eine wabernde Lichtsäule in die sich zuziehenden Wolken. Der Sturm reagierte darauf und sandte mit einem ohrenbetäubenden Krachen einen Blitz auf seine Schutzhülle herab. Das riesige Tier wurde langsamer, warf seinen langen
Schwanz nach vorne und den Kopf zurück, als ein weiterer Blitz durch die Luft zuckte, und dann noch einer.
    Isak ging weiter. Er wusste, dass er eine so mächtige Magie nicht lange würde unter Kontrolle halten können, ohne sich den Geist auszubrennen. Fünfzig Schritt hinter der feindlichen Linie schlug ein Blitz in die kauernden Truppen ein und hinterließ ein gewaltiges Loch. Er fügte dem seine eigene Kraft hinzu und hörte die Schreie, als mehr als ein Dutzend Männer in Flammen aufgingen.
    Weitere Blitze schlugen ein, folgten mit jedem Treffer in schnellerer Folge und wurden dabei immer heller. Der Drache hing in der Luft und wirbelte herum, auf der Suche nach einem sicheren Weg an den entsetzlichen Blitzen vorbei zu Isak. Er schrie vor Schmerz, und seine Stimme nahm es mit dem Donner aus den Wolken auf. Der geschuppte Körper wurde zu smaragdenem Feuer, als Blitze darüber zuckten.
    Der Drache wurde von dem Treffer zurückgeschleudert und taumelte, aber nicht einmal die Macht des Sturms reichte aus, um dieses Ungetüm aus dem Himmel zu holen. Es war hoch genug, um sich rechtzeitig zu erholen und sich mit den gigantischen blassgrünen Flügeln wieder hinaufzuarbeiten. Isak spürte den Schrecken des Wesens, aber seine Wut tobte unvermindert weiter.
    Er lenkte den Sturm so gut es ging auf den Drachen zu, und dies sorgte dafür, dass er sich einige weitere hundert Schritt zurückzog und schwer landete.
    Mit erhobenem Schild und Schwert marschierte Isak auf

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