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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Isak. Er schloss die Augen und legte eine Hand auf den Schädel, der in seinen Brustpanzer eingelassen war, um tief aus seiner Macht zu schöpfen. Eine eisige Welle schwappte durch
seinen Geist und ließ ihn erschrocken nach Luft schnappen. Er riss sich zusammen, atmete langsam und tief und schirmte seinen Geist für einen Augenblick gegen alles ab, bis auf den regelmäßigen Schlag seines Herzens. Dann sandte er seine Sinne weit hinauf in den aufgewühlten Himmel. Er beachtete die wütenden Wolken nicht, sondern sah auf das Land hinab. Der vom Boden heraufwehende Wind brachte das Aroma feuchter Erde und den stechenden Geruch vergossenen Blutes mit sich. Jetzt konnte er die verbleibenden Priester und Aspekte als sanftes Prickeln in seinem Hinterkopf spüren. Kastan Styrax war ein helles Leuchtfeuer und seine Kristallschädel verursachten einen stechenden Schmerz, bis es Isak gelang, ihn auszublenden. Als er nach Norden sah, überkam ihn der Eindruck eines gewaltigen Alters, dann schien etwas auf ihn zuzurasen, und mit einem Schreckenslaut errichtete er eilig eine Mauer um seinen Geist herum. Jetzt erst erkannte er, dass die Abwehr überflüssig war, denn er wurde nicht angegriffen. Etwas hatte ihn verlassen  – vielleicht nicht vollständig, denn er glaubte noch immer einen Faden aus Energie zu spüren, der sie verband – aber es hatte die Kraft gefunden, das Schlachtfeld zu überwinden. Der Soldat , dachte er , der Aspekt des Todes, der auf dem Schlachtfeld am stärksten ist …
    Er hielt inne, als ihm etwas auffiel. Die Präsenzen dort draußen im Feld erinnerten auffallend an den Soldaten, waren eher göttlich als menschlich. Aber bevor er sich näher damit beschäftigen konnte, erregte eine Bewegung im Osten seine Aufmerksamkeit. Als er sich ihr zuwandte, blickte ihn mit einem Mal eine gewaltige Präsenz an und in diesem Moment verspürte Isak eine Wut, die alles bisher Erlebte überstieg, sogar die Raserei übertraf, die ihn in seiner ersten Schlacht erfasst hatte.
    Isak versuchte nicht einmal, mehr zu erfahren, sondern unterbrach den Fluss der Magie und zwang die Augen auf.
    Vesna sah ihn unter dem hochgeklappten Visier seines Helmes
hindurch nervös an. »Ihr Götter, das ist nie ein gutes Zeichen«, sagte er und versuchte gar nicht erst, unbekümmert zu klingen, als Isak den Helm abnahm und verzweifelt um Atem rang.
    Isak schüttelte sich wie ein nasser Hund. »Diesmal war es nicht meine verdammte Schuld«, keuchte er. »Aber irgendwas erwacht da oben auf dem Schwarzzahn gerade.«
    »Was meinst du damit: etwas erwacht?«, fragte Vesna bestürzt. »Und was heißt irgendwas ? Ein weiterer Wasserelementar?«
    »Nein, solches Glück haben wir nicht. Das ist etwas viel Größeres.« Er versuchte das Gefühl einzuordnen, und schließlich regte sich eine Erinnerung in seinem Geist. »Ihr Götter«, keuchte er. »Es erinnert mich an Genedel.«
    Vesna wurde bleich. »Ein verdammter Drache wird uns angreifen?«
    »Mich«, berichtigte Isak. »Er wird mich angreifen.«
    »Was hast du ihm getan?«
    Isak blaffte: »Nichts!« und stieß Vesna so kräftig, dass dieser beinahe aus dem Sattel fiel. »Dieses eine Mal ist es nicht meine Schuld!« Er sah sich zur Menin-Reihe um und sagte wütend: »Und das ist nicht unser einziges Problem. Das, was da von Byora aus angreift, ist mit den Schnittern verwandt.«
    »Verwandtschaft?« Vesna dachte nach. »Pisse und Dämonen, diese verdammten Bastarde Tods. Das sind die Narren. Wir hatten gehofft, dass sie in den Feuern von Scree umgekommen seien, aber offenbar hatten wir dieses Glück nicht. Diese Schaben finden doch immer einen Weg zu überleben, was?«
    »Ich glaube auch nicht, dass man aus Azaers Gefolgschaft – tot oder lebendig – austreten kann«, sagte Isak grimmig. »Aber was wichtiger ist: Im Moment sind wir umzingelt.«
    Ihre Pläne sahen nicht vor, dass sie sich aus einer Falle freikämpfen mussten. Keiner der Hellseher hatte genug Truppen gefunden, um eine berittene Armee in einen Hinterhalt zu locken.
Und die vor Byoras Tor postierte Legion hätte stark genug sein müssen, um jeden überraschenden Ausfall abzuwehren.
    »Vorschläge?«
    Vesna sah auf sein Handgelenk hinab, dann zu den Menin hinüber. Er öffnete den Mund einen Spalt und schloss ihn dann wieder, als Unentschlossenheit die Oberhand gewann.
    »Keine?«, fragte Isak. »Denkst du, dass wir die Menin mit einem Sturmangriff auf ganzer Front in die Flucht schlagen können?«
    Vesna zuckte hilflos mit den

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