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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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abgesprochen – die Herzöge von Merlat und Perlir aus der Menge und stellten sich zu beiden Seiten des Obersten Kardinals auf. Sie verneigten sich, dann trat der Herzog von Merlat, der ältere der beiden, vor und kniete sich vor Isak hin, hielt seinem Lord den Schwertgriff entgegen. Isak legte einen Finger auf den Knauf, und der Herzog wich beiseite, damit der Herzog von Perlir den förmlichen Gruß wiederholen konnte.
    Schließlich lehnte sich Isak auf dem Thron zurück und blickte sich im Raum um. Er hoffte, dies auf angemessen würdige Weise zu tun. Dann bedeutete er den Anwesenden, sich erheben zu dürfen. Er nickte den Herzögen zu, und sie setzten sich, was die Übrigen ihnen kurz darauf nachtaten.
    »Herzog Lokan, Herzog Sempes, ich danke Euch für die Ehre, die Ihr mir erweist«, sagte Isak sanft. »Ich erbitte einen Gefallen von Euch.«
    Diese unerwarteten Worte verärgerten den Obersten Kardinal so sehr, dass seine Nase zuckte. Aber er war doch schlau genug, um zu erkennen, dass er jetzt nicht unterbrechen durfte.
    »Mein Lord«, antwortete Lokan sofort, »so bittet nun, und wenn es in unserer Macht liegt, werden wir die Bitte erfüllen.«
    Isak nickte einmal mehr. »Mein Dank gilt Euch beiden. Wie Ihr wisst, gibt es hier einen leeren Platz, denn Lomin hat keinen Herzog, und es entstand ein Streit darüber, wer diese Stellung
einnehmen soll. Ich habe vor, den Sohn des letzten Herzogs von Lomin als Nachfolger zu ernennen, um der Verwirrung ein Ende zu machen. Ich fordere die Anwesenden also auf, dies zu bezeugen  – zum Besten des Stammes ernenne ich Oberst Belir Ankremer zum Herzog. Meine Lords, seid Ihr damit einverstanden?«
    »Das bin ich«, sagte Lokan und lächelte kaum merklich, als unterdrückte Laute des Erstaunens den Raum erfüllten.
    »Mein Lord«, fügte Sempes hinzu und verneigte sich tief. »Ich bin ebenfalls einverstanden.« Sein Ausdruck war ernster, doch er sprach ohne zu zögern, und das war das Wichtige. Keiner hätte eine so öffentlich vorgebrachte Bitte abschlagen können, aber die Menge hätte jeden Augenblick des Zauderns bemerkt.
    »Ich danke Euch. Lesarl, ruft Belir herein, den Herzog von Lomin.«
    Alle Versuche, respektvolle Stille zu halten, waren vergebens, als sich die Tür erneut öffnete und der kräftige neue Herzog stolz hereingeschritten kam. Die schwarzen Locken waren geschnitten und die Uniform durch ein rotes Wams mit der zweigetürmten Feste Lomins auf der Brust ersetzt. Als der Herzog näher kam, zeigte sein Gesicht äußerste Anspannung – und Isak erkannte, dass die Schließe seines Mantels zwar das ganze Familienwappen zeigte, bei den größeren Symbolen auf seiner Brust aber nur noch einer der Türme vorhanden war und darüber ein halb verdeckter Mond hing.
    Isak sprach eilig die Worte des Zaubers, den er geübt hatte, und ließ ein silbernes Band der Magie aus seinen Fingern sickern. Er spürte, wie die arkanen Worte der Energie eine Form und Bestimmung gaben.
    Bis sich der neue Herzog von Lomin vor ihn gekniet hatte, erklang das Gewirr der flüsternden Stimmen nur noch gedämpft und die wenigen Fetzen der Gespräche, die hindurchschlüpften, waren bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Einige Priester und Magier
hoben ruckartig den Kopf, um ihn anzusehen, aber er beachtete sie nicht weiter. Lesarl hingegen achtete sehr genau darauf, wer reagiert hatte.
    Der Herzog von Lomin spürte die Veränderung der Laute ebenfalls und sah sich um, während er Isak den Schwertgriff hinhielt.
    »Ein Zauber«, erklärte Isak. »Ich vermute, dass viele Eurer Standesgenossen Dinge zu sagen haben, für die sie ungestört sein müssen.«
    »Dann hört uns also im Augenblick niemand, mein Lord?«, fragte er.
    »Sie können verzerrte Geräusche hören, aber keine Worte aufschnappen.«
    »Darf ich dann eine Frage stellen?«
    Isak lächelte. »Ihr wollt wissen, warum ich Euch gewählt habe?«
    »Eigentlich wollte ich wissen, was Ihr von mir erwartet, mein Lord, nachdem Ihr mir diese Ehre erwiesen habt.« Belir sprach durch gespitzte Lippen. Er mochte es offensichtlich nicht, jemandem als Bauer in seinem Spiel zu dienen.
    »Ich erwarte, dass Ihr Eure Pflichten erfüllt. Ich brauche einen Herzog in Lomin, keinen Schoßhund.« Isak lehnte sich vor und sah Belir in die Augen. »Ihr wurdet ausgewählt, weil Lesarl mir sagte, dass Ihr ein guter Soldat, ein bedachter Führer und ein starker Mann seid. Die kommenden Jahre werden hart und grausam sein, und ich erwarte das von Euch, was ich

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