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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Verdammten zu deiner Verfügung haben willst.«
    »Genau. Ein Grund muss hinter all dem stecken, und ich habe vor, am Ende dabei zu sein und etwas zu unternehmen.«
    Koezh lachte über die Entschlossenheit seiner Schwester, doch sogar dabei klang noch Trauer in seiner Stimme mit. »Ich denke, das liegt in der Familie. Wie viele Enden haben wir beide schon erlebt?«
    »Genug«, sagte Zhia ernst. »Aber ich ziehe es vor, mich mit der Gegenwart zu beschäftigen. Siala hat den Großteil der Fysthrall-Truppen
in die Stadt beordert. Sie hatten ihr Lager im Süden der Stadt, neben der Hauptstraße nach Helrect, um die Verbindung der beiden Städte zu sichern. Es kommt dir zugute, dass sie den Zutritt zum Lager beschränkt hat. Nur wenige Mitglieder des Weißen Zirkels durften es betreten.«
    »Wenn wir also die verbleibenden Truppen im Lager beseitigen, wird uns niemand dabei stören.« Koezh nickte zustimmend. »Ich verstehe. Wir nehmen uns das Lager heute Nacht vor.«
    Zhia hob mahnend den Finger und ergriff Doranei dann am Arm. »Kein Grund zur Eile. Zuerst solltest du den Abend mit uns verbringen, in guter Gesellschaft, solange es diese in Scree überhaupt noch gibt.«
     
    Als aus dem Abendlicht ein mattes Leuchten am östlichen Horizont geworden war, traten zwei Gestalten aus dem Schatten der Bäume im Westen Screes und blickten zu den Häusern vor sich, klobige Gebäude an den schmutzigen Straßen vor der Stadt. Diese einfachen Wohnstätten waren von denen errichtet worden, die sich die Sicherheit im Innern der Stadtmauern nicht leisten konnten.
    Eine der Gestalten ging in die Hocke und strich mit den Fingern durch die staubige Erde. Die Stoppeln des ehemals hohen Grases lösten sich leicht aus der Erde, als sie daran zog. Die vertrockneten Halme zerbröselten zwischen ihren forschenden Fingern.
    »Dieser Ort liegt im Sterben«, sagte die Hexe von Llehden und schüttelte traurig den Kopf. Für jemanden, der so sehr mit dem Land verbunden war, war es anstrengend, hier zu sein, wo das natürliche Leben derartig verging. Selbst in einer Wüste gab es ein Gleichgewicht, einen Austausch, aber in Scree war dieses Gleichgewicht aus den Fugen geraten.

    »Also, was können wir hier tun?«, fragte ihr Begleiter. Für einen Betrachter hätte er neben der schlanken Hexe massig gewirkt. Sein langer Mantel war von den Jahren in der Wildnis zerrissen und schmutzig und verbarg einen Körper, der so muskelbepackt war wie der eines Chetse-Weißauges. Langes, verfilztes Haar bedeckte eine merkwürdig geformte Stirn und breite Kiefer. Aber es war seine mitternachtblaue Haut, die ihn zum Ziel der Armbrustbolzen gemacht hätte, wenn sie denn versucht hätten, die Stadt zu betreten, statt sich damit zu begnügen, anderen dabei zuzusehen.
    »Deine Macht reicht nicht aus, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Was hoffst du hier also erreichen zu können?«
    »Ich suche Kenntnis.«
    »Von was?«
    »Von einer Gefahr, die dein Vater und seinesgleichen nicht verstehen können, Fernal.«
    Fernal nickte und kratzte sich mit einer gezackten Kralle an der Wange, die erklärte, warum an seinem Gürtel keine Waffen hingen. Seine Hautfarbe wies ihn als Halbgott aus, ein nicht anerkanntes Kind von Nartis. In früheren Zeitaltern waren Wesen wie er zahlreicher gewesen, jetzt gab es nur noch eine Handvoll von ihnen. Fernal hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden und lebte ein ruhiges, einigermaßen friedliches Leben fernab der gewöhnlichen Menschen.
    »Azaer hat seine Karten endlich aufgedeckt?«
    Die Hexe richtete sich auf und klopfte den Staub von ihrer Hand. »Der Gestank des Schattens liegt über der Stadt. Die Leute gehen aufeinander los. Ich kenne keinen anderen Geist, der Menschen so gegen sich selbst und ihr Gegenüber aufbringt.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie traurig. »Ich hatte nie Kontakt mit den Anhängern Azaers. Ich habe nur versucht, die Opfer
der Machenschaften des Schattens zu heilen. Der Schatten ist für mich die Kehrseite all dessen, was ich schätze, und ich fürchte mich vor ihm.«
    Mit dem Gehstock zog sie einen Strich in den Schmutz. Fernal blickte auf die Form hinab, die sie zeichnete, und seine knochige Braue wurde bei dem Versuch, die Symbole zu erkennen, noch zerfurchter als üblich.
    »Wirst du versuchen, ihn aufzuhalten?«
    »Natürlich. Ich werde nicht tatenlos zusehen, egal ob es mir gelingt oder nicht.« Die Hexe beendete ihre Zeichnung und blickte eine Weile auf das Geschaffene

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