Sturmbote
tot ist ebenso gut.«
Die Männer lachten, und Carel rief die erste Zeile der Kampfhymne der Palastgarde. Die wenigen Soldaten stimmten mit Nachdruck ein. Unterdessen erzitterte der Feind unter dem unerwarteten Ansturm. Kardinal Distens irres Gelächter hallte über die Schlacht hinweg und Isak beruhigte Toramin, während er darauf wartete, dass sich die Geister bereitmachten.
Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf sein Opfer. Herzog Certinse schlug die Hand eines Ritters neben sich weg – vermutlich war es sein Onkel, Lordprotekor Tildek – und zog sein Schwert. Flammen loderten auf der Oberfläche der Waffe und Isak lächelte, hob sein eigenes Schwert zum Gruß. Die schlanke Klinge funkelte im matten Licht und schnitt mit einem leisen Wispern durch die Luft.
»Ich werde deinen Kopf auf einen Pfahl spießen«, versprach er flüsternd dem Wind. Auf sein Zeichen hin setzte sich der Trupp in Bewegung und wartete jenseits der Kluft auf festerem Boden auf die Mönche.
Wo sie auch herkommen mochten, sie waren auf jeden Fall gut ausgebildet und wurden gut geführt. Sie wechselten rasch vom Bogen zur Lanze und stellten sich dabei geschickt genug an, dass sogar der für seine Strenge berüchtigte General Lahk zufrieden gewesen wäre. Dann trafen sie im Galopp auf die ungeordnete Kavallerie, die sich schon vor dem ersten Zusammenstoß zerstreute. Kardinal Distens Truppen verfolgten sie nicht. Sie formten ihre Reihen neu und ritten durch den Fluss auf die Ritter zu. Herzog Certinse hatte sich nicht von der Stelle bewegt.
Seine Männer schienen wie erstarrt zu sein. Sogar als der Angriff befohlen wurde, und Certinse das Schwert auf Isak richtete, wandten sich viele Köpfe den dunklen Mönchen zu.
Vesna lenkte Isaks Aufmerksamkeit auf ein anderes Regiment Berittener und beide lächelten, als der Hauptmann außer sich vor Wut auf seine Leute einschimpfte, nur um dann plötzlich mit einem Pfeil aus den eigenen Reihen zum Schweigen gebracht zu werden. Der Mann stürzte zu Boden.
»Sie haben Vernunft angenommen«, sagte Vesna.
»Bringen wir es zu einem Ende«, erwiderte Isak und gab Toramin die Sporen. Das reichte dem riesigen Hengst als Ermunterung. Er rammte die gewaltigen Hufe in den Boden und preschte los.
Die Dunklen Mönche waren herangekommen, verließen den Fluss und krachten in die Flanke des Feindes. Dies zwang sie, langsamer zu werden und sich abzuwenden, als Isak seine kleine Einheit direkt auf die Gegner zulenkte. Die Leibwache wurde vom Angriff der Mönche auseinandergetrieben, Toramin verfehlte im vollen Galopp sein Ziel und prallte stattdessen gegen das Pferd des Standartenträgers Lomins. Die Wucht warf den Mann aus dem Sattel und sein Tier brach über ihm zusammen.
Isak lenkte Toramin beiseite, denn er wollte nicht Gefahr laufen, dass der Hengst von zappelnden Hufen getroffen wurde, und schlug nach einer Leibwache, wehrte einen hoffnungsvoll geführten Streitkolben ab und zog dem Ritter Eolis durchs Gesicht. Die Klinge durchschnitt das Visier wie Stoff.
Unter den Feinden wütete Isak schrecklich, verbreitete Chaos in ihren Reihen und arbeitete sich zur Mitte vor. Er wehrte eine Axt mit dem Schild ab und durchtrennte den Schaft, lehnte sich vor, um einem Mann mit dem Schild den Helm einzudrücken, trieb Toramin dann weiter an, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern.
Eine Lanzenspitze kratzte an seinem Bauch entlang und als Isak sich umdrehte, sah er einen in Weiß und Gelb gehüllten Ritter zu einem weiteren Stoß ausholen. Isak ließ den Schild auf die Lanze krachen und brach sie so auf seinem Oberschenkel, da hieb ein Leibwächter im Rot Lomins von der anderen Seite auf ihn ein. Eolis fing die meiste Wucht ab, aber das Axtblatt prallte an der übernatürlichen Klinge ab und die rückseitige Spitze bohrte sich in Toramins Schulter. Das riesige Tier stieg schreiend auf und hob den Leibwächter, der sich an seiner Streitaxt festklammerte, am Sattel baumelnd mit an. Isak riss die Spitze aus dem Fleisch des Pferdes und ließ sie fallen. Im Landen trampelte Toramin den Mann nieder.
Ein Mönch in schwarzer Kutte mit Kapuze eilte an ihnen vorbei, in jeder Hand einen scharfkantigen Streitkolben. Isak sah sich um. Er erblickte Graf Vesna, der sich ganz nah im Gefecht mit Herzog Certinse verstrickt befand. Noch näher war ihm ein Geist, der Lordprotektor Tildek angriff. Im Tumult konnte Isak nicht erkennen, wer der Geist war, aber da er eine Lücke in der Verteidigung des Lordprotektors ausnutzte und
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