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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Lordprotektor Torl nahm zu seiner Linken Stellung ein und Shinir, die sich die Zeit nahm, das Weißauge noch einmal skeptisch zu mustern, zur Rechten. Sie hatte sich den Kriegsflegel um den Körper gewickelt, damit er ihr nicht in den Weg kam, und trug nun einen einfachen runden Schild, den sie einem gefallenen Lanzenreiter abgenommen hatte. Sie hatte eine sehr einfache Technik entwickelt, die dann auch viele andere übernommen hatten: Sie trat nämlich einem Angreifer entgegen, schlug ihm mit der stählernen Rundung in der Mitte des Schildes ins Gesicht und schlug ihm dann mit dem Khopesh in den Nacken.
    Er betrachtete erneut den Riss im Boden. Er war tiefer als der letzte, weit über drei Schritt. Wer also den Sprung darüber nicht schaffte, würde sich beim Sturz vermutlich einige Brüche zuziehen. Dort kämen sie nicht so einfach wieder heraus. Vor den drei großen Torbögen, die den Eingang an der Vorderseite des Tempels darstellten, formten die Verteidiger ein grobes Dreieck.
    Isaks Graben zog sich in Richtung Tempel des Nartis über den Platz. Den verteidigten die Farlan, während die Geweihten mit ihrem Schildwall den übrigen Bereich sicherten. General Chotech befand sich an der Spitze des Dreiecks, ganz am Ende des Grabens, und stand hinter einem Infanteristen, der mit einem Schild zu seinen Füßen kniete, um Feinde abzuhalten, während
der General seine Axt über ihn hinweg führte. Es würde selbst für einen Chetse eine anstrengende Arbeit werden, aber was blieb ihnen anderes übrig?
    Als die ersten Bürger eintrafen, im Halbdunkel aber stehen blieben, überprüfte Vesna gerade den Schildwall.
    »Worauf warten sie?«, rief General Chotech.
    »Wen scherts?«, antwortete Vesna. »Vielleicht haben sie Angst vor den Tempeln. Auf jeden Fall hält es sie auf und verschafft uns mehr Zeit.«
    Die Menge verdichtete sich, als immer mehr abgerissene Gestalten dazukamen, mit jeder Art von Waffe, die sie hatten finden können. Einige hatten nur verlorene Schilde aufgelesen, aber das machte keinen Unterschied. Im Kampf wurden Waffen schnell stumpf, und in einer länger anhaltenden Schlacht kam man schnell an den Punkt, wo alle nur noch aufeinander eindroschen, und dann waren eisenbeschlagene Schilde so gut wie Schwerter.
    Ein langgezogener Schrei zog Isaks Gedanken wieder auf die Seite, die er verteidigte. Einige der schnelleren Mitglieder der Menge führten einen Angriff gegen ihn an. Ein paar trugen die an den Posten zurückgelassenen Fackeln bei sich und Isak dachte mit Schrecken daran, dass er seinen Männern beinahe befohlen hätte, sich im Tempelinneren zu verschanzen.
    Ein junger, schlaksiger Mann führte sie an: wild mit den Armen fuchtelnd. Er trug nur eine zerrissene Hose und schwenkte ein langes Küchenmesser über dem Kopf. Sein Gesicht wirkte hasserfüllt und er schien so auf Isak fixiert, dass er den Graben nicht einmal bemerkte. Noch während er stürzte, schlug er nach dem Weißauge. Isak hörte das Übelkeit erregende Knirschen, mit dem das Gesicht des Jungen auf die Grubenwand schlug und sein Genick brach, hielt den Blick aber auf die übrigen Angreifer gerichtet.

    Der erste sprang zu kurz. Er landete mit einem Knie auf festem Boden, aber da schnitt ihm Jachen schon durchs Gesicht und warf ihn damit zurück. Danach kamen sie in Massen und die Soldaten wehrten die heranspringenden Angreifer auf jede erdenkliche Weise ab. Isak fiel das leichter als den meisten anderen, weil er schwer genug war, um sich nah an den Rand der Grube zu stellen und diejenigen, die auf ihn zusprangen, einfach mit dem Schild aus der Luft zu schlagen. Einer nach dem anderen stürzte in den Riss und der Ansturm der Angreifer ebbte ab.
    »Diese Spalte ist nicht tief genug«, rief Jachen und ging in die Hocke, um einem Mann, der versuchte, sich über den Rand zu ziehen, in die Kehle zu stechen.
    »Wenn du glaubst, dass du es besser kannst, darfst du es gern versuchen«, rief Isak und schlug einer Frau ungeschickt in die Schulter, als sie ihn mit leeren, zu Krallen geformten Händen ansprang. Die magische Klinge glitt mit erschreckender Leichtigkeit durch ihren Oberkörper und ließ Blut über Isak und die Soldaten neben ihm spritzen. Dann fielen die beiden Hälften in den Graben.
    »Pass doch auf«, rief Shinir und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. »Genau in die verdammten Augen.«
    »Soldat«, rief Jachen, »halt den Mund! Mein Lord, dieser Graben wird nicht ausreichen. Seht doch.«
    Isak musste ihm zustimmen. Zu viele

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