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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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aus, das für Jachen wie das Knarren einer Grufttür klang. Er hob den Kopf und sah Jachen an, wobei seine beunruhigenden Augen wie Arians grausames Licht im Halbdunkel der Silbernacht schimmerten. Jachen hatte Weißaugen nie gemocht, obwohl er jahrelang mit ihnen zusammen gedient hatte. Er hatte sich nie an die düstere Boshaftigkeit gewöhnen können, die sie alle ausstrahlten. Sogar die unter ihnen, die keine gewalttätigen Säufer waren, machten ihn nervös.
    Dieser Mann war jünger, als Jachen gedacht hatte. Seine Züge waren scharf geschnitten, wirkten berechnend. Eine schlechte Vorahnung ließ einen Schauder über Jachens Rücken laufen. Das Weißauge stieß ein langgezogenes Seufzen aus, als würde er erst jetzt langsam aus einer Art Trance erwachen. Und dann schlug er den Umhang beiseite. Als er die feine Kleidung sah, schnürte es Jachen die Kehle zu. Als sein Blick dann auch noch auf die blanke silberne Klinge fiel, die im Schoß des Weißauges lag und im Schatten schwach leuchtete, ging es ihm noch schlechter.
    Und noch mal verdammt. In die finsterste Finsternis des Finsteren Ortes.
    »Mein Lord, ich …«
    Jachens Entschuldigung wurde von einer erhobenen Hand unterbrochen. »Ich kann es Euch durchgehen lassen.«

    Lord Isak erhob sich und Jachen wich langsam zurück. Der neue Lord der Farlan war beinahe so groß wie Lord Bahl, wenn auch nicht ganz so kräftig. Nicht ganz so kräftig? Jachen schalt sich einen Narren. Dieser Mann könnte dich mit bloßen Händen in Stücke reißen – und dein erster Gedanke ist, dass er nicht ganz so groß wie ein anderer riesenhafter Mann ist? Er zwang sich stehen zu bleiben, als Lord Isak sein Schwert mit einer fließenden Bewegung wegsteckte und Jachen mit beunruhigender Neugier musterte.
    »Ihr wolltet Euch setzen.« Er wies auf die Bank neben Jachen.
    »Setzen? O ja, sicher. Aber das war … Ich habe nicht …«
    »Hinsetzen!«
    Jachen wich zurück und sank auf die Bank, den Rücken durchgedrückt. Sein Schwert hatte sich in der Armlehne der Bank verhakt und Jachen versuchte seine Beschämung zu verbergen, während er an den Klammern seines Wehrgehänges herumfingerte, bis er die Waffe endlich gelöst hatte und sie neben sich legen konnte.
    Lord Isak hatte sich nicht bewegt. Er hatte den Kopf leicht auf die Seite gelegt und lächelte andeutungsweise. Schließlich trat er zurück und ließ sich vorsichtig auf die Ecke des Eichentisches sinken, der besorgniserregend ächzte und knarrte.
    »Also, Oberst Jachen Ansayl, was tut Ihr hier, davon abgesehen, dass Ihr wichtige staatliche und okkulte Angelegenheiten von immenser Wichtigkeit stört?«
    »Okkult … wichtig?«, wiederholte Jachen. »Ihr habt doch gesagt, Ihr spieltet Verstecken.«
    »Seht Ihr eine Meute von Kindern, die im Palast herumrennt und mich sucht?«
    »Nun, nein.«
    »Glaubt Ihr, dass sich Euer Lord mit solchen Kinderspielen abgeben würde?«
    »Natürlich nicht.«

    »Und doch habe ich es noch vor einigen Wochen getan.«
    »Oh. Aber jetzt nicht mehr?«
    Er lächelte. Jachen verkrampfte sich bei diesem Ausdruck seines Lords, der an das lauernde Lächeln einer Schlange erinnerte. Verdammte Weißaugen, warum machen sie mich nur so nervös? Er konnte sich gerade noch zusammenreißen, um nicht erneut an seinem hohen Kragen zu zupfen. Er musste seine Besorgnis ja nicht noch offensichtlicher werden lassen.
    »Nein, ich spiele keine Kinderspiele. Wisst Ihr, was das ist?« Er hielt etwas hoch, das wie eine Glaskugel aussah, etwa von der Größe einer normalen Männerfaust, und drehte es in den Strahlen, die durch die Schießscharte fielen. Das Licht brach sich in dem Gegenstand zu einem glitzernden Spiel, das die Wände des Raumes erhellte.
    »O ihr Götter, das ist ein Kristallschädel, nicht wahr?«
    »Guter Junge. Wenn jemand wie ich Verstecken spielt, dann ist das leider selten spaßig. Ein Magier mit dem Namen Dermeness Chirialt bewegt sich durch den Palast und sucht mich, während ich dies benutze. Man sagte mir, dass so viel gebündelte Macht es leicht werden lasse, mich aufzuspüren, so dass auf dem Schlachtfeld jeder feindliche Magier meine Position sofort in seinem Geiste sieht. Das wäre wohl auch nicht sehr spaßig.«
    »Äh … nein, mein Lord.«
    Der Herzog von Tirah starrte Jachen noch immer an, als wäre er ein neues Spielzeug. »Verratet Ihr mir also, warum Ihr hier seid?«
    »Natürlich, mein Lord. Schwertmeister Kerin schickte nach mir.«
    »Weshalb?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe

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