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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Seite, wich dem Schlag aus und zielte wieder mit der Spitze auf Jagreen Lerns Mitte. Die Runenklinge schrie auf, als es ihr nicht gelang, die Rüstung zu durchstoßen. Wieder fuhr die Axt herum, und Elric hob schützend das Schwert, wurde aber zu seiner Verblüffung von der Wucht des Hiebs im Sattel zurückgeworfen und war kaum in der Lage, sein Pferd zu zügeln, wobei ihm noch ein Fuß aus dem Steigbügel rutschte.
    Wieder hieb Jagreen Lern zu und spaltete Elrics Pferd den Kopf; das Tier brach in die Knie, Blut und Gehirnmasse quollen hervor, die Augen im Sterben verdreht.
    Elric wurde aus dem Sattel geschleudert, stand sofort wieder auf und machte sich auf Jagreen Lerns nächsten Angriff gefaßt. Doch zu seiner Überraschung wandte sich der Zaubererkönig ab und drängte ins Kampfgetümmel.
    »Leider ist es nicht an mir, dir das Leben zu nehmen, Weißgesicht. Das ist das Vorrecht anderer Mächte. Wenn du es überlebst und wir die Sieger sind - komme ich vielleicht zu dir zurück.«
    Elric sah in seinem betäubten Zustand keinen Sinn in diesen Worten und blickte sich verzweifelt nach einem anderen Pferd um. Tatsächlich entdeckte er ein dharijorisches Tier, das, an Kopf und Leib von einer eingedellten schwarzen Rüstung geschützt, mit hängenden Zügeln dem Gewirr zu entfliehen versuchte.
    Er machte einen Satz in die Richtung und griff nach der Rüstung, bekam einen hängenden Zügel zu packen, beruhigte das Tier, stellte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel, der für einen Mann ohne Rüstung unbequem war. In den Steigbügeln stehend, ritt Elric wieder in den Kampf.
    Er hieb sich seinen Weg durch die feindlichen Ritter und tötete nacheinander einen Teufelsreiter, einen Jagdtiger, der mit entblößten Fängen nach ihm hieb, einen prachtvoll bewaffneten dharijorischen Kommandanten und zwei Fußsoldaten, die ihn mit Hellebarden aufspießen wollten. Sein Pferd stieg wie ein Ungeheuer auf die Hinterhand, und verzweifelt drängte er es näher an Yishanas Standarte heran, bis er einen der Herolde ausmachen konnte.
    Yishanas Armee kämpfte mutig, doch die Disziplin war verloren. Die Reihen mußten sich neu formieren, wenn man wirksamer vorgehen wollte.
    »Ruf die Kavallerie zurück!« brüllte Elric. »Ruf die Kavallerie zurück!«
    Der junge Herold hob den Kopf. Zwei Teufelsreiter bedrängten ihn. Er ließ sich durch Elric ablenken und wurde von der Klinge eines Teufelsreiters aufgespießt. Schreiend starb er unter den erbarmungslosen Hieben der beiden Männer.
    Fluchend ritt Elric näher und traf einen der Angreifer an der Schläfe. Der Mann stürzte aus dem Sattel in den aufgewühlten, blutigen Schlamm des Schlachtfeldes. Der andere Reiter drehte sich um, entging aber der Spitze des heulenden Sturmbringer nicht, der seine Seele trank, während er schreiend starb.
    Der Herold saß noch immer im Sattel, obwohl er tot war, sein Körper von Schnitten und Stichen übersät. Elric beugte sich vor und entriß dem Toten das blutbeschmierte Horn. Er setzte es an die Lippen und blies das Signal für den Kavallerierückzug. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, daß Reiter sich umdrehten. Plötzlich sah er, wie die Standarte umsank; der Fahnenträger mußte gefallen sein. Er richtete sich im Sattel auf, ergriff die Stange, an der die helle Flagge Jharkors befestigt war, und versuchte, die Flagge mit einer Hand, das Horn an den Lippen, seine Streitkräfte neu zu gruppieren.
    Langsam sammelte sich die lädierte Armee um ihn. Elric riß die Kontrolle des Kampfes an sich und tat das einzige, was ihm übrigblieb - das einzige, was vielleicht noch Rettung bringen konnte.
    Er stimmte auf dem Horn einen langen, klagenden Ton an. Als Reaktion darauf erklang der schwere Flügelschlag der Myyrrhner, die sich in die Luft erhoben. Als der Feind dies bemerkte, löste er die Umhüllungen der geheimnisvollen Käfige.
    Elric ächzte verzweifelt auf.
    Ein unheimliches Jaulen ging dem Aufsteigen riesiger Eulen voraus, die selbst in Myyrrhn, ihrer ursprünglichen Heimat, als ausgestorben galten und die jetzt am Himmel kreisten.
    Der Feind war auf eine Bedrohung aus der Luft vorbereitet und hatte auf irgendeinem Wege die uralten Feinde der Myyrrhner heraufbeschworen.
    Von diesem überraschenden Anblick nur wenig eingeschüchtert, griffen die Myyrrhner, die mit langen Speeren bewaffnet waren, die großen Vögel an. Die am Boden kämpfenden Krieger wurden gleich darauf mit Blut und Federn überschüttet. Tote Männer und Vögel

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