Sturmbringer
immer um die Standarte von Jharkor kämpften. Er ritt in diese Richtung zurück, wobei er sich an die Hügel hielt. Begleitet von Dyvim Slorm und einer Handvoll Imrryrier ritt er über die Hügelkämme und galoppierte dann ins offene Land hinaus, verfolgt von den Rittern aus Dharijor und Pan Tang. Man hatte Elric offenb ar erkan n t und wollte ihn gefangennehmen oder töten.
Weiter vorn erblickte Elric etliche Tarkeshiter, Shazarer und Jharkorer, die, schon früher losgaloppierend, denselben Fluchtweg gewählt hatten. Doch sie ritten nicht mehr zusammen, sondern fächerten auseinander.
Elric und Dyvim Slorm flohen in westlicher Richtung durch unbekanntes Gelände, während die anderen Imrryrier die Aufmerksamkeit von ihren Anführern abzulenken versuchten und nach Nordosten in Richtung Tarkesh ritten, wo sie vielleicht noch ein paar Tage sicher waren.
Die Schlacht war verloren. Die Helfer des Bösen waren Sieger, und ein Zeitalter des Schreckens hatte über den Jungen Königreichen des Westens begonnen.
Einige Tage später waren bei Elric noch Dyvim Slorm, zwei Imrryrier, ein tarkeshitischer Kommandeur namens Yednpad-Juizev, an der Seite schlimm verwundet, und ein shazarischer Fußsoldat namens Orion, der in der Schlacht ein Pferd an sich gebracht hatte; diese Gruppe war vor den Verfolgern vorläufig in Sicherheit und ließ ihre erschöpften Tiere auf eine schmale Bergkette zutrotten, die sich vor dem roten Abendhimmel schwarz abzeichnete.
Seit einigen Stunden war kein Wort gefallen. Yednpad-Juizev hatte offensichtlich keine Überlebenschance mehr, die anderen konnten nichts mehr für ihn tun. Er wußte das und erwartete auch nichts von seinen Begleitern; er ritt nur noch mit, um Gesellschaft zu haben. Für einen Tarkeshiten war er sehr groß, und auf seinem eingebeulten blauen Helm wippte noch die rote Feder, der Brustpanzer war zerkratzt und rot verschmiert, vom eigenen Blut wie auch vom Blute anderer. Sein Bart war schwarz und schimmerte vor Öl, die Nase war ein zerklüfteter Vorsprung auf dem felsig wirkenden Gesicht, die Augen halb glasig. Er ertrug die Schmerzen mannhaft. Obwohl den anderen daran lag, die Sicherheit der Bergkette zu erreichen, paßten sie ihr Tempo dem des Verwundeten an, halb aus Respekt und halb aus Faszination, daß sich ein Mensch so lange ans Leben klammern konnte.
Die Nacht brach an, und ein großer gelber Mond hing über den Bergen. Der Himmel war völlig wolkenlos, und die Sterne schimmerten hell. Die Krieger hätten lieber eine dunkle, stürmische Nacht gehabt, dann hätten sie in den Schatten noch mehr Sicherheit gefunden. Wie die Dinge standen, war es eine helle Nacht, und sie konnten nur hoffen, daß sie bald die Berge erreichten - ehe die Jagdtiger aus Pan Tang ihre Fährte aufspürten und sie unter den reißenden Klauen dieser scheußlichen Ungeheuer starben.
Elric war ernst und nachdenklich. Eine Zeitlang hatten die dharijorischen und pan tangischen Eroberer sicher damit zu tun, ihr frisch gewonnenes Reich zu konsolidieren. Vielleicht gab es sogar Auseinandersetzungen zwischen ihnen, vielleicht aber auch nicht. Wie auch immer, sehr bald würden sie sehr mächtig sein und andere Nationen auf den Kontinenten im Süden und Osten bedrohen.
So sehr dies alles wohl das Schicksal der ganzen Welt belastete, bedeutete es doch Elric sehr wenig, der noch immer keinen klaren Weg zu Zarozinia sah. Er erinnerte sich an die Prophezeiung des toten Wesens, von der sich ein Teil inzwischen erfüllt hatte. Aber noch immer bedeutete ihm das alles wenig. Er hatte das Gefühl, als würde er beständig nach Westen getrieben, als müsse er immer tiefer in die kaum bevölkerten Gebiete jenseits von Jharkor eindringen. Lag hier seine Bestimmung? Befanden sich Zarozinias Entführer in dieser Gegend?
Jenseits des Ozeans droht eine Schlacht; darüber hinaus soll Blut noch fließen...
Nun - war das Blut geflossen, oder stand das noch bevor? Was war der ›Zwilling‹, den Elrics Verwandter Dyvim Slorm bei sich führte? Wer war das Wesen, das kein Recht zu leben hatte?
Vielleicht lag das Geheimnis in den Bergen, die nun näherrückten?
Unter dem Mond ritten sie dahin und erreichten endlich eine Schlucht. Als sie sie halb durchritten hatten, fanden sie eine Höhle und machten darin Rast.
Am Morgen wurde Elric von einem Geräusch vor der Höhle geweckt. Sofort zog er Sturmbringer und kroch zum Höhleneingang. Was er dort sah, veranlaßte ihn, die Klinge einzustecken und leise den erschöpften Mann
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