Sturmbringer
das Schicksal der Welt bestimmt, hängt doch dieser Kampf mit übergeordneten Konflikten unter Göttern zusammen. Frauen und kleine Kinder sterben auf einer Million Scheiterhaufen allein auf diesem Kontinent. Und bald wird sich der Konflikt auf den nächsten und den übernächsten Kontinent ausweiten. Bald werden alle Menschen der Erde sich für die eine oder andere Seite entschieden haben, und das Chaos mag leicht siegen. Es würde auf jeden Fall siegen, wenn es eins nicht gäbe: dich und dein Schwert Sturmbringer.«
»Sturmbringer. Er hat mir bereits genügend Stürme gebracht. Vielleicht vermag er diesmal einen Aufruhr zu stillen. Und wenn nun die Ordnung siegt?«
»Und wenn die Ordnung siegt - nun das würde ebenfalls den Niedergang und Tod dieser Welt bedeuten - wir wären alle vergessen. Doch wenn das Chaos siegt - dann würde Verdammnis die Atemluft bewölken, schmerzhafte Pein wird mit dem Wind herbeigetragen, auf einer stürzenden, aus den Angeln gehobenen Welt der Zauberei und des üblen Hasses würde schlimmstes Elend herrschen. Du aber, Elric, könntest dieser Entwicklung mit deinem Schwert und unserer Hilfe Einhalt gebieten. So muß es geschehen.«
»Dann soll es auch geschehen«, sagte Elric leise, »und wenn es schon geschehen muß, soll es auch gut getan werden.«
»Bald werden sich Armeen zusammenfinden, die gegen Pan Tangs Macht vorrücken sollen. Diese Streitkräfte müssen unsere erste Verteidigung sein. Danach erwarten wir von dir, daß du den Rest deiner Bestimmung erfüllst.«
»Ich werde bereitwillig meine Rolle spielen«, erwiderte Elric. »Was immer mich sonst auch bewegen mag, zumindest steht mir der Sinn danach, dem Theokraten seine Beleidigungen heimzuzahlen, wie auch die Unannehmlichkeiten, die er mir bereitet hat. Es mag wohl sein, daß er nicht hinter Zarozinias Entführung steht, doch hat er den wirklichen Entführern geholfen, und dafür soll er eines langsamen Todes sterben.«
»Dann brich sofort auf, denn jeder verschwendete Augenblick erlaubt es dem Theokraten, sein neu gewonnenes Reich weiter zu sichern.«
»Leb wohl«, sagte Elric, der nun mehr als je bestrebt war, Nihrain zu verlassen und in vertraute Gebiete zurückzukehren. »Ich weiß, daß wir uns wiedersehen werden, Sepiriz, doch ich hoffe, daß dies in ruhigeren Zeiten geschehen kann als im Augenblick.«
Nun ritten die drei in Richtung Osten, der Küste Tarkeshs entgegen, wo sie ein Schiff zu finden hofften für die Fahrt über das Bleiche Meer nach Ilmiora und von dort nach Karlaak an der Tränenwüste. Sie lenkten ihre großartigen nihrainischen Pferde ungeachtet der Gefahren durch eine von Krieg verwüstete Welt, die elend unter dem Stiefelabsatz des Theokraten blutete.
Elric und Zarozinia wechselten viele Blicke, doch sie sprachen kaum miteinander, denn beide waren von einem Wissen über etwas erfüllt, das sie nicht aussprechen konnten, das sie nicht einzugestehen wagten. Zarozinia wußte, daß sie nicht viel Zeit füreinander haben würden, selbst wenn sie nach Karlaak zurückkehrten, sie erkannte, daß er Kummer litt, und fühlte mit ihm, unfähig, die Veränderung zu verstehen, die über ihren Mann gekommen war, nur erkennend, daß das Schwarze Schwert an seiner Seite nun niemals wieder in der Waffenkammer hängen würde. Sie hatte das Gefühl, sich seiner nicht würdig erwiesen zu haben, obwohl das nicht stimmte.
Als sie über einen Paß kamen und über der Ebene von Toraunz eine schwere schwarze Rauchwolke erblickten, Toraunz, eine einst wunderschöne und jetzt verwüstete Stadt, rief Dyvim Slorm hinter Elric und seiner Braut: »Eins muß klar sein, Cousin - was immer geschieht, wir müssen uns an dem Theokraten und seinem Verbündeten rächen!« Elric schürzte die Lippen.
»Ja«, sagte er und blickte wieder zu Zarozinia hinüber, die die Augen gesenkt hatte.
Die Westgebiete von Tarkesh bis Myyrrhn wurden von den Söldnern des Chaos heimgesucht. War dies wirklich der letzte Konflikt, der darüber entschied, ob in Zukunft die Ordnung oder das Chaos herrschte. Die Kräfte der Ordnung waren schwach und verstreut. War dies wirklich der letzte große Vorstoß der mächtigen Lords des Bösen auf der Erde? Zwischen den Armeen entschied sich in diesem Augenblick ein Teil des Schicksals der Welt. Die Länder ächzten unter den Qualen eines blutigen Konflikts.
Welche anderen Kräfte mußte Elric noch bekämpfen, ehe er seine letzte Bestimmung erfüllt und die ihm vertraute Welt vernichtet hatte?
Was würde
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