Sturmbringer
Körper, bis das goldene Licht tanzte und sich vorübergehend erweiterte. »Behalte die Schwerter, dann werden wir alle total verändert sein«, sagte er ungeduldig.
»Dann soll es wohl so sein«, sagte Elric beharrlich. »Oder glaubst du, mir liegt daran, daß die Erinnerung weiterlebt - die Erinnerung an das Böse, an Vernichtung und Zerstörung? Die Erinnerung an einen Mann mit schwachem Blut in den Adern - an einen Mann, der Namen wie Freundtöter, Frauentöter und dergleichen getragen hat?«
Darnizhaan sprach nachdrücklich, beinahe entsetzt: »Elric, man hat dich getäuscht! Irgendwo hat man dir ein Gewissen eingepflanzt. Du mußt dich uns anschließen. Nur wenn die Lords des Chaos ihre Herrschaft festigen können, werden wir überleben. Wenn sie versagen, werden wir ausgelöscht!« »Gut!«
»Das Nirgendwo, Elric. Das Nirgendwo! Verstehst du, was das bedeutet?«
»Das ist mir egal. Wo ist meine Frau?«
Elric sperrte seinen Geist vor der Wahrheit, sperrte das Entsetzen aus über die Bedeutung der Äußerungen des Toten Gottes. Er konnte es sich nicht leisten, gut zuzuhören oder voll zu verstehen.
Er mußte Zarozinia retten.
»Ich habe die Schwerter mitgebracht«, sagte er, »und möchte, daß mir meine Frau zurückgegeben wird.«
»Schön.« Der Tote Gott lächelte breit vor Erleichterung. »Wenn wir die Klingen über die Erde hinaus in ihrer wahren Form erhalten, sind wir vielleicht in der Lage, die Kontrolle über die Erde zu bewahren. In deinen Händen könnten sie nicht nur uns, sondern dich selbst vernichten, deine Welt, alles, wofür du stehst. Auf Millionen von Jahren hinaus würden Ungeheuer die Erde beherrschen, ehe das Zeitalter der Intelligenz neu einsetzen würde. Und es wäre ein weniger strahlendes Zeitalter als dieses. Wir möchten nicht, daß es dazu kommt. Hättest du aber die Schwerter behalten, wäre diese Entwicklung beinahe unvermeidlich gewesen!«
»Ach, halt doch den Mund!« rief Elric. »Für einen Gott redest du zuviel. Nimm die Schwerter -und gib mir meine Frau zurück!«
Auf Befehl des Toten Gottes hasteten einige Jünger davon. Elric sah, wie ihre schimmernden Körper in der Dunkelheit verschwanden. Nervös wartete er, bis sie zurückkehrten, die strampelnde Zarozinia in ihrer Mitte tragend. Sie stellten sie auf die Beine, und Elric sah, daß ihr Gesicht den leeren Ausdruck des Schocks zeigte.
»Zarozinia!«
Der Blick der jungen Frau fuhr hin und her, ehe sie Elric erblickte. Sie begann auf ihn zuzugehen, doch die Jünger hielten sie kichernd zurück.
Darnizhaan streckte zwei riesige glühende Hände aus. »Zuerst die Schwerter.«
Elric und Dyvim Slorm legten sie ihm in die Hände. Der Tote Gott richtete sich auf, umklammerte seine Beute und lachte dröhnend. Zarozinia wurde freigegeben und eilte vor. Zitternd und weinend ergriff sie die Hand ihres Mannes. Elric beugte sich hinab und streichelte ihr das Haar, zu aufgewühlt, um etwas zu sagen.
Dann wandte er sich an Dyvim Slorm und brüllte: »Jetzt wollen wir sehen, ob unser Plan funktioniert, Cousin!«
Elric starrte zu Sturmbringer empor, der sich in Darnizhaans Griff wand. »Sturmbringer. Kerana soliem, o'glara...«
Auf gleiche Weise rief Slorm Trauerklinge an, in der Alten Sprache Melnibones, in der mystischen Zaubersprache, die für das Aufsagen von magischen Sprüchen und das Herbeirufen von Dämonen in der ganzen zwanzigtausendjährigen Geschichte Melnibones gebraucht worden war.
Gemeinsam beherrschten sie die Klingen, sie führten sie tatsächlich nach ihrem Willen. Indem sie Befehle brüllten, nahmen Elric und Dyvim Slorm ihr Werk in Angriff. Dies war die besondere Eigenschaft der beiden Klingen, wenn sie gemeinsam im Kampfe standen. Die Schwerter drehten sich in Darnizhaans funkelnden Händen. Er wich erschrocken zurück, wobei sein Umriß sich veränderte, zuweilen menschenähnlich, dann wieder tierisch wirkend, dann auch wieder völlig fremd. Aber er war offensichtlich entsetzt, dieser Gott.
Jetzt rissen sich die Schwerter von den Händen los und stürzten sich auf ihn. Er bekämpfte sie, wehrte sie ab, während sie um ihn durch die Luft fuhren und dabei triumphierend aufheulten und ihn mit bösartiger Wut angriffen. Auf Elrics Befehl hieb Sturmbringer auf das übernatürliche Wesen ein, und Dyvim Slorms Trauerklinge folgte seinem Beispiel. Und weil die Runenklingen ebenfalls übernatürlich waren, trug Darnizhaan mit jedem Schlag gegen seine Gestalt einen schrecklichen Schaden davon.
»Elric!« tobte
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