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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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er. »Elric - du weißt nicht, was du da tust! Halte sie auf! Du hättest besser auf das hören sollen, was ich dir gesagt habe. Halte sie auf!«
    Doch in seinem Haß und Groll trieb Elric die Klingen nur noch mehr an, ließ sie immer wieder in das Wesen des Toten Gottes stoßen, so daß seine Form zuweilen zusammenbrach, verblaßte und die grelle Buntheit verlor. Die Jünger flohen weiter in die Schlucht hinauf, überzeugt, daß ihr Herr besiegt war. Ihr Herr war der gleichen Meinung. Er machte einen Sprung auf die Berittenen zu, dann begann der Stoff seiner Erscheinung unter dem Angriff der Klingen zu zerreißen. Fetzen seiner Körpermasse schienen loszubrechen und durch die Luft zu schweben, um dort von der schwarzen Nacht verschluckt zu werden.
    Rücksichtslos führte Elric die Klinge, während Dyvim Slorms Stimme sich mit der seinen in grausamer Freude darüber verband, daß das strahlende Wesen hier zerstört wurde.
    »Ihr Dummköpfe!« rief der Gott. »Wenn ihr mich vernichtet, vernichtet ihr euch selbst!«
    Doch Elric hörte nicht zu, und schließlich war von dem Toten Gott nichts mehr übrig, und die Schwerter schlichen zurück und schmiegten sich zufrieden in die Hände ihrer Herren und Meister.
    Abrupt erschaudernd steckte Elric Sturmbringer in die Scheide. Er stieg ab und half seiner jungen Frau auf den Rücken des großen Hengstes, dann schwang er sich wieder in den Sattel. Es war sehr still im Tal von Xanyaw.
6
    Tage später trafen drei Menschen, in den Sätteln vor Erschöpfung zusammengesunken, am Abgrund von Nihrain ein. Sie ritten die gewundenen Wege in die schwarzen Tiefen der Bergstadt hinab und wurden dort von Sepiriz begrüßt, der ein ernstes Gesicht zur Schau trug, obgleich seine Worte aufmunternd klangen.
    »Du hattest also Erfolg, Elric«, sagte er mit einem schwachen Lächeln.
    Elric, der gerade abstieg und Zarozinia aus dem Sattel half, hielt inne und wandte sich an Sepiriz. »Ich bin mit diesem Abenteuer nicht ganz zufrieden«, sagte er grimmig, »obwohl ich zu meinem Tun gezwungen war, um meiner Frau zu helfen. Ich möchte unter vier Augen mit dir sprechen, Sepiriz.«
    Der schwarze Nihrainer nickte ernst. »Wenn wir gegessen haben«, sagte er, »unterhalten wir uns allein.«
    Müde schritten sie durch die Galerien und stellten dabei fest, daß die Aktivität in der Stadt merklich zugenommen hatte, von Sepiriz' neun Brüdern war allerdings nichts zu bemerken. Er erklärte ihre Abwesenheit, während er Elric und seine Gefährten in ihre Unterkunft führte: »Als Diener des Schicksals sind sie in eine andere Ebene gerufen worden, wo sie etwas von den mehreren möglichen Zukunftsentwicklungen der Erde beobachten und mich so auf dem laufenden halten können, was ich hier tun muß.«
    Sie betraten das Gemach und fanden hier vorbereitete Speisen, und als sie ihren Hunger gestillt hatten, ließen Dyvim Slorm und Zarozinia die beiden allein.
    In der großen Feuerstelle loderten die Flammen. Elric und Sepiriz saßen nebeneinander in ihren Stühlen, ein wenig zusammengesunken, und schwiegen einige Minuten lang.
    Endlich schilderte Elric ohne Einleitung, was geschehen war, die Worte des Toten Gottes, soweit er sich noch daran erinnerte, und daß sie ihn beunruhigt hatten und ihm sogar wahr vorkamen.
    Als er fertig war, nickte Sepiriz. »Es ist so«, sagte er. »Darnizhaan hat die Wahrheit gesagt. Oder wenigstens den größten Teil der Wahrheit, wie er sie sah.«
    »Du meinst, wir werden bald alle aufhören zu existieren? Es wird sein, als hätten wir nie geatmet oder gedacht, oder gekämpft?«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Aber warum? Das will mir ungerecht vorkommen!«
    »Wer hat behauptet, die Welt sei gerecht?«
    Elric, der seinen Verdacht bestätigt fand, lächelte. »Ja, wie ich schon erwartet hatte. Gerechtigkeit gibt es nicht.«
    »O doch«, sagte Sepiriz, »eine Art Gerechtigkeit gibt es schon - eine Gerechtigkeit, die aus dem Chaos der Existenz herausmodelliert werden muß. Der Mensch ist nicht in eine Welt der Gerechtigkeit hineingeboren worden. Doch er kann eine solche Welt schaffen!«
    »Ich würde dem zustimmen«, sagte Elric, »aber was sollen alle unsere Mühen nützen, wenn wir doch zum Tode verdammt sind und die Ergebnisse unserer Taten gleich mit!«
    »Das ist nicht uneingeschränkt der Fall. Etwas wird sich fortpflanzen. Die Wesen, die nach uns kommen, werden etwas von uns erben.«
    »Und das wäre?«
    »Eine Erde ohne die starken Kräfte des Chaos.«
    »Du meinst vermutlich eine

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