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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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umfassen konnte, der noch im Holz steckte.
    Dabei hätte er beinahe aufgeschrien, denn ihn durchlief ein Empfinden unvorstellbarer Kraft. Energie füllte ihn, pulsierte durch seinen Körper, so daß er sich wie ein Gott vorkam.
    Er lachte wie von einem schrecklichen Dämon besessen auf.
    »Kommt, meine Freunde, folgt mir! Ich werde jetzt mit einer Million solcher Bäume fertig!«
    Er stürmte die Stufen hinauf, wo ein neuer Schwärm Blätter auf ihn zuschwebte. Er kümmerte sich nicht um die Bisse, sondern griff sofort den Fliederbaum an; er ging auf den Stamm los, als wäre er ein Teil des Schwertes. Der Baum schrie auf.
    »Dyvim Slorm!« rief Elric, trunken von seiner Lebenskraft. »Tu es mir nach - laß dein Schwert ein paar solche Seelen trinken, dann sind wir unbesiegbar!«
    »Solche Kraft wäre wohl kaum genießbar«, sagte Rackhir und wischte sich tote Blätter vom Körper, während Elric erneut sein Schwert herauszog und zum nächsten Baum hinaufstürmte. Die Fliederbüsche wuchsen hier oben in geringeren Abständen und krümmten ihm die Äste entgegen, hoch aufragend, wie Finger, die ihn auseinanderreißen wollten.
    Dyvim Slorm ging nicht ganz so spontan daran, Elrics Methode gegen die Baumwesen einzusetzen, doch nach kurzer Zeit füllten auch ihn die gestohlenen Seelen der in den Fliederbäumen gefangenen Dämonen, und lauthals stimmte er in Elrics Geschrei ein, während sie wie wildgewordene Holzfäller die nächsten Bäume angriffen, wobei ihnen mit jedem Sieg neue Kraft zuströmte, so daß sich Mondmatt und Rackhir erstaunt und mit einem Anflug von Angst vor dieser schrecklichen Veränderung ihrer Freunde anblickten.
    Doch es war klar, daß die Methode gegen die Fliederbäume sie voranbrachte. Nach kurzer Zeit schauten sie auf einen Hang umgestürzter und geschwärzter Bäume hinab. Die Gesichter der beiden Cousins zeigten die alte unheilige Begeisterung der Könige von Melnibone, während sie alte Schlachtenlieder brüllten und die beiden Klingen ihren furchtbaren Gesang der Zerstörung und Bosheit in den Himmel schickten.
    Seine roten Lippen gaben den Blick frei auf die weißen Zähne, in seinen roten Augen funkelte ein gefährliches Feuer, das milchigweiße Haar flatterte im brennenden Wind - so warf Elric sein Schwert zum Himmel und wandte sich zu seinen Gefährten um.
    »Seht ihr nun, Freunde, wie die alten Melniboneer Menschen und Dämonen eroberten und zehntausend Jahre lang die Welt beherrschten?«
    Mondmatt sagte sich, daß der Spitzname Wolf, den Elric vor langer Zeit im Westen erhalten hatte, durchaus zutreffend war. Die gewaltige Chaos-Kraft, die sich in ihm bewegte, hatte über alles andere die Kontrolle gewonnen. Er erkannte, daß Elric in seiner Loyalität nun nicht mehr zwiespältig empfand, er sah keinen Konflikt mehr. Das Blut seiner Vorfahren beherrschte ihn, und er sah so aus, wie sie vor vielen Jahren ausgesehen haben mußten, als alle anderen Rassen der Menschheit vor ihnen flohen, aus Angst vor ihrer Größe, ihrer Arglist und Bosheit. Dyvim Slorm schien gleichermaßen besessen zu sein, und Mondmatt flehte zu allen freundlich gesonnenen Göttern, die es im Universum noch geben mochte, daß Elric sein Verbündeter und nicht sein Feind war.
    Sie hatten den Gipfel beinahe erreicht, Elric und sein Cousin eilten mit übermenschlichen Sprüngen voraus. Die Stufen endeten am Eingang eines dunklen Tunnels, und die beiden eilten lachend und einander zurufend in die Dunkelheit.
    Mondmatt und Rackhir folgten weniger hastig, wobei der Rote Bogenschütze einen Pfeil auf die Sehne legte.
    Elric starrte in die Dunkelheit, ihm war schwindlig von der Energie, die ihm aus jeder Pore zu quellen schien. Er hörte die klirrenden Schritte gerüsteter Krieger näherkommen und machte sich klar, daß diese Krieger nur Menschen waren. Obwohl sie beinahe hundertundfünfzig zählten, zeigte er sich nicht beeindruckt. Als die erste Gruppe angriff, blockierte er die Streiche mühelos ab und streckte sie nieder, wobei jede genommene Seele nur noch eine winzige Steigerung seiner Vitalität brachte, die ihn bereits erfüllte. Schulter an Schulter standen die beiden Cousins und schlachteten die Soldaten ab wie Tiere. Es war ein schrecklicher Anblick für Mondmatt und Rackhir, die näherkamen und die Ströme von Blut entdeckten, die den Tunnel glitschig machten. Der Todesgestank in dem engen Raum war ihnen zuviel, als Elric und Dyvim Slorm über die ersten Gefallenen stiegen und die übrigen angriffen.
    Rackhir

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