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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Tod. Und das Chaos soll dafür bestraft werden. Doch zuerst müssen wir den Schild erringen.«
    Dyvim Slorm, der nicht ganz begriff, was da eben geschehen war, rief seinem Cousin begeistert zu: »Elric - jetzt wollen wir den traurigen Riesen besuchen!«
    Doch Mondmatt, der herbeikam und auf den schrecklich zerhauenen Körper Rackhirs blickte, murmelte: »Gewiß, das Chaos ist die Ursache, Elric. Ich folge dir gern bei deiner Rache, solange mir die Zuneigung deiner Höllenklinge erspart bleibt.« Doch er schauderte.
    Nebeneinander schritten sie durch das offene Portal von Mordagas Schloß und betraten einen prunkvollbarbarisch eingerichteten Saal.
    »Mordaga!« rief Elric. »Wir sind gekommen, eine Prophezeiung zu erfüllen! Wir erwarten dich!«
    Sie warteten ungeduldig, bis endlich auf der anderen Seite des riesigen Saals eine große Gestalt durch einen breiten Torbogen trat.
    Mordaga war so groß wie zwei Menschen, dabei ging er leicht gekrümmt. Er hatte langes, lockiges schwarzes Haar und trug eine tiefblaue Jacke, die an der Hüfte von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Seine großen Füße waren in einfache Ledersandalen gekleidet. In den schwarzen Augen stand ein Kummer, wie Mondmatt ihn bisher nur bei Elric bemerkt hatte.
    Am Arm des traurigen Riesen hing ein runder Schild, der die acht braunen Pfeile des Chaos zeigte. Er war silbrig grün und sehr schön.
    Andere Waffen trug der Riese nicht.
    »Ich kenne die Prophezeiung«, sagte der Riese mit einer Stimme, die an einen einsamen Windhauch denken ließ. »Trotzdem muß ich versuchen, sie zu verhindern. Willst du den Schild nehmen und mich in Ruhe lassen, Mensch? Ich möchte nicht sterben.«
    Elric empfand Sympathie für Mordaga und ahnte, was der gestürzte Gott in diesem Augenblick empfand.
    »Die Prophezeiung spricht von Tod«, sagte er leise.
    »Nimm den Schild.« Mordaga streifte ihn von seinem kräftigen Arm und hielt ihn Elric hin. »Nimm den Schild und verändere einmal das Schicksal.«
    Mit lautem Seufzen legte der Riese den ChaosSchild auf den Boden.
    »Viele tausend Jahre lang habe ich im Schatten dieser Prophezeiung gelebt«, sagte er und straffte die Schultern. »Nun werde ich zwar an Altersschwäche sterben, doch in Frieden, und obwohl ich es mir früher gar nicht vorstellen konnte, werde ich nach dieser langen Zeit einen solchen Tod sogar willkommen heißen, glaube ich.«
    »Dieser Tod wird dir nicht vergönnt sein, wenn der Schutz des Schildes dir genommen ist«, sagte Elric warnend, »denn das Chaos rückt vor und wird dich, wenn ich es nicht aufhalten kann, einhüllen wie alles andere. Doch zumindest wirst du ihm nun in philosophischer Gelassenheit begegnen.«
    »Leb wohl, und ich danke dir«, sagte der Riese, machte kehrt und schritt auf das Tor zu, durch das er eingetreten war.
    Als Mordaga verschwunden war, lief Mondmatt plötzlich leichtfüßig los und folgte ihm durch den Eingang, ehe Elric und Dyvim Slorm etwas rufen oder ihn aufhalten konnten.
    Im nächsten Augenblick hörten sie einen kurzen Schrei, der bis in die Ewigkeit widerzuhallen schien, dann ein Krachen, das den ganzen Saal erbeben ließ, und schließlich kehrten die Schritte zurück.
    Mondmatt erschien am Durchgang, ein blutiges Schwert in der Hand.
    Elric begriff diese untypische Tat seines Freundes nicht und schwieg; er starrte den Ostländer nur an, der durch den Saal auf ihn zukam.
    »Eine Mordtat«, sagte Mondmatt schlicht. »Ich gebe es zu. Ich griff ihn von hinten an, ehe er etwas merkte. Es war ein schneller Tod, und er ist in glücklicher Stimmung gestorben. Außerdem war es ein besserer Tod, als jeder seiner Helfer uns dort draußen zukommen lassen wollte. Ein Mord, doch für meine Begriffe ein notwendiger Mord.«
    »Warum?« fragte Elric, noch immer ratlos.
    Ernst fuhr Mondmatt fort:
    »Er mußte sterben, wie es das Schicksal vorherbestimmt hatte. Wir sind jetzt Diener des Schicksals, Elric, und wollten wir auch nur ein wenig davon abweichen, würden wir es in seinen Zielen behindern. Darüber hinaus war dies der Beginn meiner persönlichen Rache. Hätte sich Mordaga nicht mit einer solchen Armee von Kämpfern umgeben, wäre Rackhir noch am Leben.«
    Elric schüttelte den Kopf. »Das mußt du mir zur Last legen, Mondmatt. Wegen der Untat meines Schwertes hätte der Riese nicht zu sterben brauchen.«
    »Irgend jemand mußte sterben«, sagte Mondmatt ungerührt »und da die Prophezeiung Mordagas Tod enthielt, war er der Betreffende. Wen hätte ich sonst hier töten

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