Sturmbringer
ächzte: »Es mögen zwar Feinde sein und die Diener von Wesen, die wir bekämpfen, doch kann ich solches Abschlachten nicht mit ansehen. Wir werden hier nicht gebraucht, Freund Mondmatt. Dort bekriegen sich Dämonen, nicht Menschen!«
»Ja«, seufzte Mondmatt. »Es ist entsetzlich.« Und als sie wieder ins Sonnenlicht traten, sahen sie das Schloß vor sich, an dem sich die restlichen Krieger neu formierten. Elric und Dyvim Slorm rückten bedrohlich und mit boshafter Freude gegen sie vor.
Durch die Luft hallten Rufe und das Kreischen von Stahl. Rackhir zielte einen Pfeil auf das linke Auge eines Kriegers und schoß. »Ich will dafür sorgen, daß wenigstens einige eines gnädigen Todes sterben«, flüsterte er und legte einen zweiten Pfeil auf.
Als Elric und sein Cousin zwischen den feindlichen Reihen verschwanden, stürmten weitere Soldaten auf Rackhir und Mondmatt los; vermutlich spürten sie, daß die beiden weniger gefährlich waren.
Mondmatt sah sich plötzlich im Kampf gegen drei Krieger und stellte fest, daß das Schwert ihm ungewöhnlich leicht vorkam und einen süßlichen klaren Ton erklingen ließ, wenn es auf die Waffen der Krieger prallte und sie zur Seite federn ließ. Das Schwert lieferte ihm keine Energie, doch es wurde nicht stumpf, wie es normalerweise geschehen wäre, und die schwereren Klingen konnten es nicht so leicht niederzwingen.
Rackhir hatte seine Pfeile auf etwas verschwendet, das praktisch ein Gnadenakt gewesen war. Nun wehrte er sich mit seinem Schwert und tötete zwei Mann, einen davon, Mondmatts dritten Gegner, von hinten mit einem nach oben gerichteten Stoß durch die Flanke ins Herz.
Dann ließen sie sich lustlos in den Hauptkampf verwickeln und sahen, daß im Gras bereits zahlreiche Leichen lagen.
Rackhir rief Elric zu: »Halt! Elric - laß uns diese Männer niederkämpfen. Du brauchst ihre Seelen nicht mehr. Wir können sie auf natürlichere Weise töten!«
Doch Elric lachte und setzte seine entsetzliche Schlächterarbeit fort.
Als Elric einen weiteren Krieger tötete und in unmittelbarer Nähe keine neuen Gegner mehr zu finden waren, faßte Rackhir ihn am Arm.
»Elric...!«
Sturmbringer drehte sich, vor überschäumender Freude heulend, in Elrics Hand, und raste auf Rackhir zu.
Sein Schicksal erkennend, begann Rackhir zu schluchzen und versuchte dem Hieb auszuweichen. Doch das Schwert traf ihn am Schulterblatt und spaltete ihn bis zum Brustbein.
»Elric!« rief er. »Nicht auch meine Seele!«
Und so starb Rackhir, der Rote Bogenschütze, als Held in den Ostländern berühmt, niedergestreckt durch eine verräterische Klinge. Niedergestreckt durch den Freund, dem er vor langer Zeit, als sie sich nahe der Stadt Ameeron zum erstenmal begegneten, das Leben gerettet hatte.
Dann kam die Erkenntnis. Elric versuchte das Schwert zu bändigen, doch es war zu spät. Wieder hatte er gegen seinen Willen einen Mann getötet, der ihm nahestand, gebannt von seinem Runenschwert.
»O Rackhir!« rief er, kniete neben dem Toten nieder und nahm ihn in die Arme. Die gestohlene Energie durchpulste ihn noch, doch sein Kummer ließ ihn die Kontrolle verlieren.
»Schon wieder«, murmelte er. »Schon wieder! Soll das denn niemals aufhören!«
Hinter ihm standen seine beiden Gefährten. Leichen überall um sie herum. Dyvim Slorm hatte mit dem Töten innegehalten, doch nur, weil es keine Gegner mehr gab. Er atmete schwer und sah sich erstaunt um. Mondmatt starrte entsetzt Elric an. Trotzdem war ein Schimmer Mitleid für seinen Freund in Mondmatts Blick, denn er kannte Elrics unheilvolles Geschick sehr wohl und wußte auch, daß Sturmbringer für die Lebenskraft, die er dem Albino lieferte, das Leben eines Elric Nahestehenden forderte.
»Rackhir! Keinen sanfteren Helden gab es, keinen Mann, der sich Frieden und Ordnung mehr gewünscht hätte als du!« Elric stand auf und wandte sich taumelnd zu dem riesigen Schloß aus Granit und Blaubasalt um, das in rätselhafter Stille vor ihm stand, als erwarte es seinen nächsten Schritt. Auf den Zinnen des höchsten Turms machte er eine Gestalt aus, die nur ein Riese sein konnte.
»Bei deiner gestohlenen Seele schwöre ich, Rackhir, daß geschehen soll, was du dir gewünscht hast, auch wenn ich, ein Wesen des Chaos, es erreichen muß. Die Ordnung wird triumphieren, das Chaos wird zurückgetrieben. Bewaffnet mit Schwert und Schild aus dem Chaos, werde ich notfalls jedes Scheusal der Hölle niederkämpfen.
Das Chaos war die indirekte Ursache für deinen
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