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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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fragte Van schließlich.
    Nastar atmete tief durch, bevor er antwortete. »Sie glauben, Agnetha hätte etwas mit dieser Dürre zu tun.«
    Ungläubig sah ich zu ihr herüber. »Wie kommt jemand denn darauf?«
    »Nun, deren Meinung nach zu urteilen, bin ich eine gemeine Hexe, die einen gewaltigen Spaß daran hat in einer kleinen, grünen Oase zu leben, während ich alle anderen Pflanzen der Umgebung eingehen lasse.« Ihre Stimme klang ein wenig gehässig.
    Die Magie des Festlands war zahlreicher und vielfältiger als auf Lasca, wie konnte hier dann solch ein Aberglaube herrschen?
    Van unterbrach meinen Gedankengang. »Ihr sagtet, Ihr könntet Pflanzen wachsen lassen. Wie kann jemand da glauben, Ihr wärt in der Lage, sie verdorren zu lassen?«
    Agnetha seufzte. »Ihr scheint etwas von Magie zu verstehen, doch ist das bei vielen anderen Menschen nicht der Fall. Ihre Situation ängstigt sie und da ist es einfacher, wenn man jemandem die Schuld geben kann. Ich wurde schon für so manche Missernte verantwortlich gemacht.«
    Deshalb waren die Menschen in dem Gasthaus also so abweisend gewesen. »Ist das der Grund warum Ihr so entlegen wohnt?«, fragte ich Agnetha ernst.
    Diese nickte. »Es ist ruhiger für uns und meist sind wir unbehelligt. Früher lebten wir in einer kleineren Stadt, aber…« Agnetha sprach nicht weiter.
    »Hat man dort versucht, Euch zu ermorden?«, fragte Van geradeheraus.
    Ich schnappte erschrocken nach Luft, brachte jedoch kein Wort heraus.
    »Es ist nicht zu übersehen, nicht wahr?«
    Van schüttelte sacht den Kopf.
    Nastar ergriff das Wort. »In dieser Gegend kommt es häufiger zu Dürren. Im Sommer regnet es fast nie, daher geht zu dieser Zeit des Jahres vieles ein. Wir lebten damals noch weiter südlich. Dieser Sommer war noch trockener als der jetzige. Dank Agnethas Fähigkeiten sahen unsere Felder nicht ganz so trostlos aus wie die der anderen Bewohner.«
    Als ihr Mann nicht weitersprach, erzählte Agnetha ihre Geschichte selbst. »Wie schon gesagt, glaubten sie, ich sei eine missgünstige Hexe, die die Trockenheit über sie gebracht hatte. Sie waren fest davon überzeugt, dass die Dürre beendet wäre, wenn sie mein Leben beendeten.
    Nastar war nicht zu Hause gewesen, als sie kamen. Zwar kannte ich die Schmährufe, mit denen mich einige der Dörfler betitelten, doch war ich so naiv zu glauben, dass sie ihre Drohungen nicht in die Tat umsetzen würden.
    Ich sollte mich irren. Als ich die Tür öffnete, stand ein wütender Mob vor meinem Haus. Sie zerrten mich hinaus und es interessierte sie nicht, was ich ihnen sagen wollte. Ich versuchte ihnen zu erklären, dass das, was sie mir unterstellten, nicht in meiner Macht lag, aber das glaubten sie mir nicht.
    In ihrer Wut gepaart mit Verzweiflung waren sie unempfänglich für die Wahrheit. Zwar wollten sie mich loswerden, jedoch konnte keiner von ihnen den Mut aufbringen, es zu tun.
    Schließlich waren es Bauern, die allenfalls ein Schwein schlachteten und keinen Ihresgleichen. Obwohl sie mich vermutlich doch nicht als Mensch, sondern vielmehr als menschlich aussehendes Monster betrachteten.«
    Agnethas Blick war in die Vergangenheit entrückt. Wenn ich es mir eingestand, so wollte ich im Grunde nicht wissen, was man danach mit ihr gemacht hatte. Andererseits schauderte ich bei dem Gedanken, wie die hiesigen Menschen magisch Begabten gegenüber oftmals eingestellt waren.
    Es war kein Vergleich zu dem, was Van und ich gewöhnt waren. Wie sich nun herausstellte, hatte uns das Verbergen meiner Fähigkeiten wahrscheinlich noch zusätzlichen Ärger erspart. Wo wir doch nur eine Entdeckung Turonts gefürchtet hatten. Wir waren erst gar nicht auf die Idee gekommen, dass fremde Menschen uns etwas Böses wollen könnten, einfach nur weil ich war, was ich war.
    Ich bekam eine Gänsehaut, als ich daran dachte, was alles hätte geschehen können. Van musste etwas Ähnliches durch den Kopf gehen, denn der Griff seiner Hand, in der meine lag, wurde fester.
    »Was geschah dann?«, hörte ich mich fragen.
    Agnetha sah mir tief in die Augen. »Sie legten mir einen Strick um den Hals und banden das andere Ende an einem Pferd fest. Ich weiß nicht, wie weit es mich mitgeschleift hat, bevor es zum Stehen kam. Als die Leute sahen, dass ich noch lebte, waren sie sicher, dass ich mit bösen Mächten im Bunde sein musste. Beim Versuch den Strick, der sich tief in mein Fleisch gegraben hatte, zu lösen, schnitten sie mir fast die Kehle durch. Vielleicht war es aber auch

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