Sturmbringerin
das, was sie wollten.
Ich verlor bald darauf das Bewusstsein und weiß nicht, was dann geschah. Nastar fand und rettete mich. Wir flohen weit weg von dort und bauten alles neu auf. Wie es aussieht, will sich diese Geschichte mit aller Macht wiederholen. Die Anwohner der umliegenden Dörfer und Höfe beginnen ihre Bemerkungen zu machen, welche wir nicht mehr so leicht abtun.«
»Nicht viele von ihnen handeln mit uns, weil sie einfach zu abergläubisch sind, doch selbst jene beginnen zu munkeln und unsinnige Behauptungen von sich zu geben.« Nastar setzte dieses Thema sichtlich zu.
»Glaubt ihr, wenn es wieder regnet, wird es besser?« Vielleicht gab es doch eine Möglichkeit ihr aufrichtig zu danken.
»Zumindest für eine Weile. Alle werden sich beruhigen, sobald sie nicht mehr fürchten, verhungern zu müssen, sollte es das Wetter nicht bald besser mit uns meinen.«
»Verstehe.« Agnetha war nett und auch ihren Mann mochte ich. Zwar hatte er mich im ersten Augenblick erschreckt, aber schließlich hatte er guten Grund gehabt misstrauisch zu sein. Ich wollte nicht, dass man sie erneut vertrieb, sie hatten es so schön hier.
»Warum habt Ihr uns trotz allem hineingebeten?«, fragte Van neugierig.
Agnetha deutete auf mich. »Sie hat so schrecklich verzweifelt ausgesehen, da konnte ich Euch dort draußen nicht einfach stehen lassen.«
Es wurde Zeit aufzubrechen. Van sagte selbst, es ginge ihm bislang gut, daher würde er mir hoffentlich den Ritt durch den Regen verzeihen.
Agnetha schien unsere Aufbruchsstimmung zu bemerken. »Ich möchte Euch nicht länger aufhalten. Schließlich wolltet Ihr bereits zuvor aufbrechen.«
Konzentriert blieb ich noch einen Moment sitzen. Es war eine Weile her, dass ich es großflächig hatte regnen lassen. Im Haus wurde es dunkler und Agnetha sah sich überrascht um. Auf Vans Gesicht entdeckte ich ein Schmunzeln.
Aufgeregt stand Agnetha auf und ging zum Fenster, als die sich auftürmenden Wolken das Sonnenlicht vertrieben und das Land in düsteres Zwielicht tauchten.
Die ersten Regentropfen begannen zu fallen und man hörte sie auf dem Dach trommeln. Nastar hatte sich zu seiner Frau gesellt. Beide standen sprachlos an den Fenstern.
Als ich fertig war und für einen lange anhaltenden Regenguss, der die nächsten zwei Tage dauern würde, gesorgt hatte, stand ich vom Stuhl auf und erfreute mich am überwältigten Gesichtsausdruck Agnethas.
Dass ich ein größeres Gebiet überzogen hatte, spürte ich kaum. Ich war so kräftig wie zuvor. Den Radius hatte ich etwas kleiner gehalten, als ich es auf Lasca getan hätte, doch sollte der Regen seine Wirkung nicht verfehlen und den beiden hoffentlich etwas Ruhe schenken.
Durch das Knarren von Vans Stuhl erwachte Agnetha aus ihrer Starre und wirbelte zu uns herum. »Ihr seid doch nicht etwa…?« Sie sprach nicht weiter, konnte uns nur anstarren.
»Danke für den Tee«, sagte ich noch einmal.
»Und für die Warnung«, fügte Van hinzu.
Wir verabschiedeten uns, während Agnetha uns zur Tür geleitete. Van stand in der offenen Haustür und zog sich die Kapuze seines Reiseumhangs tief ins Gesicht.
Noch ein letztes Mal drehte ich mich zu unserer Gastgeberin um. »Vielleicht solltet Ihr wirklich gehen. Es ist schön dort.«
Ich lächelte ihr verschmitzt zu, bevor ich mir ebenfalls meine Kapuze zurechtrückte und Van nach draußen folgte.
Hinter mir ertönte Agnethas fröhliches Lachen. Sie trat hinaus in den Regen und genoss die Tropfen auf ihrem Gesicht, das sie dem Himmel zugewandt hatte.
»Womöglich solltet Ihr den Regen doch noch bei uns abwarten.«
Ich schüttelte dankbar den Kopf. »Das wird nicht nötig sein. Wir sind spontane Regengüsse gewohnt. Außerdem können wir es uns nicht leisten, gleich zwei Tage zu verlieren, geschweige denn, Eure Gastfreundschaft überzustrapazieren.«
Van und ich bestiegen unsere Pferde und schlugen den Weg ein, der nach Norden führte.
»Gute Reise und viel Glück!«, rief Agnetha uns hinterher.
Wir waren länger geblieben als geplant. Immerhin hatten wir nun ein Ziel.
Ich hatte es sehr eilig, es zu erreichen.
Verkauft
Es war kalt und die Füße taten ihr weh. Außer dem Rauschen des Regens war nichts zu hören. Zersia sah von der schlammigen Straße auf und spähte unter ihrer Kapuze hervor, in der Hoffnung endlich ihr Haus zu entdecken. Noch war nichts zu sehen, aber lange konnte es jetzt nicht mehr dauern. Immerhin war sie seit den Morgenstunden unterwegs und es begann
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