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Sturmbringerin

Sturmbringerin

Titel: Sturmbringerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Pferd kann uns auch beide tragen. So bist du ausgeruht und kommst auch noch schneller voran. Ganz davon zu schweigen, dass es sicherer als allein ist.« Gianna lächelte Zersia aufmunternd an.
    Van hatte ihr Lächeln vermisst. In der letzten Zeit hatte sie viel zu selten einen Grund dazu gehabt.
    »Das würdet ihr tun?«, fragte Zersia ernsthaft verblüfft.
    »Sonst würden wir es nicht sagen.« Van stimmte in Giannas Lächeln ein. Es gab ihm Kraft, es zu sehen.
    »Es gibt heutzutage nicht viele, die einer Fremden einfach so helfen würden.« Abschätzend sah sie zu den beiden hoch. »Nun, wenn das so ist, dann habe ich noch einen Grund euch dankbar zu sein.« Zersias angespannte Haltung lockerte sich ein wenig.
    Gemeinsam beendeten sie ihre Mahlzeit und gingen anschließend nach oben auf das Zimmer. Bis auf die beiden Betten und die winzige Kommode mit der Öllampe in deren Mitte war das Zimmer leer. Gianna und Van steuerten das rechte Bett an und überließen Zersia das linke.
     
    Gianna hielt ihn eng von hinten umschlungen und atmete tief, während sie schlief. Obwohl ihn der Tag ausgelaugt hatte, lag Van noch immer wach. Er wollte nicht riskieren, dass Zersia etwas Dummes tat.
    Natürlich hatte er Mitleid mit ihr und fand es richtig, ihr das Bett angeboten zu haben, aber er wollte sicher gehen, dass die Nacht ruhig blieb. Seufzend drehte er sich zur Seite und betrachtete das Bett gegenüber. Zersia sah ihn an. Sie war wach und hatte ihn beobachtet.
    Sie lächelte schief. »Kannst du auch nicht schlafen, weil du nicht weißt, ob du mir trauen kannst?«, hauchte sie.
    »Es scheint ganz so«, gab Van ebenso leise zurück.
    »Dann sitzen wir in einer Zwickmühle.«
    »Wir werden dir nichts tun und uns nicht an deinem Besitz zu schaffen machen, falls du das befürchtest.«
    »Was fürchtest du, dass es dich wach hält?«, fragte sie neugierig.
    »Ich fürchte mich vor dem, was Gianna zustoßen könnte«, antwortete Van leise.
    »Hm«, machte Zersia. »Ich könnte ihr nichts tun, sie ist sehr nett.« Einen Moment hielt sie inne und dachte nach. »Vielleicht sollten wir doch versuchen zu schlafen, nun da wir uns versichert haben, dass unsere Ängste unbegründet sind«, schlug sie wachsam vor.
    »Es wäre zumindest einen Versuch wert«, stimmte Van zu.
    Zersia nickte leicht. Nach einer Weile war Van sicher, dass sie schlief und schloss ebenfalls die Augen. Kaum gab er ihr nach, überrannte ihn die Bewusstlosigkeit, mit der er schon seit Stunden kämpfte.
     
    Jemand strich ihm übers Gesicht und flüsterte seinen Namen. Van versuchte aus den Tiefen seines Schlafes aufzutauchen. Es war ein harter Kampf und es gelang ihm kaum der Mattigkeit, die ihn befallen hatte, zu entkommen.
    »Wach auf, Van. Kannst du mich hören?« Giannas Stimme wurde immer besorgter.
    Sie durfte nicht merken, wie es ihm wirklich ging. Van kämpfte gegen den Halbschlaf an und schlug die Augen auf.
    »Schon gut, ich bin wach«, nuschelte er.
    Gianna strich ihm ängstlich über die Stirn. »Das Fieber steigt.«
    Angestrengt stemmte Van sich hoch und setzte sich auf. »Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen«, versuchte er sie zu beschwichtigen.
    Von wegen. Er war schweißnass, trotzdem fror er erbärmlich, sein Kopf fühlte sich an als würde er bald platzen und jeder Muskel war schwer und tat ihm weh. Lange konnte er sie nicht mehr in die Irre führen. Falls ihm das überhaupt je gelungen war.
    Ihr sorgenvoller Ausdruck machte ihm zu schaffen und er musste sich von ihrem Blick abwenden. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und erhellte das Zimmer. Zersia saß in ihrem Bett und beobachtete sie neugierig.
    Van schwang seine Beine aus dem Bett und stand ruckartig auf. Ihm wurde schwarz vor Augen, aber anstatt sich wieder zu setzen, zwang er sich, stehen zu bleiben und ging zu seinem Rucksack, aus dem er ein frisches Hemd angelte. Schnell zog er es über seine nackte Haut und stopfte es achtlos in die Hose. Vielleicht wurde ihm so wärmer.
    »Wir sollten aufbrechen und unterwegs etwas essen«, beschloss Van.
    Als die Frauen zustimmend nickten und keine Einwände erhoben, schnappte er sich die Satteltaschen, sowie seinen Rucksack und machte sich auf den Weg nach unten. So hatten die beiden noch etwas Zeit sich frisch zu machen und Zersia musste es seinetwegen nicht unangenehm sein.
    Der Schankraum war glücklicherweise verlassen und Van schlüpfte unbemerkt nach draußen. Der Sturm war vorüber. Nur noch einzelne Wolkenfetzen trieben über den

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