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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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war ich dann doch neugierig, wer von den Westerländern alles erscheint. Also bin ich am Friedhof langgelaufen und hab einfach mal über den Zaun geguckt, wer sich da so alles versammelt hat.«
    »Und? Wen hast du gesehen?«, fragte Suna ungeduldig.
    Carolin zuckte die Achseln. »Nicht viele. Außer dem Pfarrer eigentlich nur Holger Asmussen, Marks Pflegeeltern und Per Sunter, Marks Vermieter. Ach ja, und Evelyn Köhne war auch noch da. Das hat mich gewundert, weil ich gar nicht wusste, dass die beiden sich kennen. Damals hatte ich von dem Unfall ja noch keine Ahnung.«
    »Evelyn Köhne war bei Marks Beerdigung?«, wiederholte Suna erstaunt. »Das ist ja interessant.«
    Die Privatdetektivin wollte gerade von ihrem Gespräch mit der Witwe des Unfallverursachers erzählen, als sie vom Klingeln des Telefons gestört wurden. Es war der Festnetzanschluss des Hynsteblom.
    »Immer im falschen Moment«, bemerkte Fenja, verdrehte grinsend die Augen und nahm das Gespräch an. »Souvenirshop Hynsteblom, Fenja Sangaard, hallo«, meldete sie sich freundlich.
    Doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig. Sie wurde blass und begann zu zittern. Ihr Atem ging unnatürlich schnell und stoßweise, während ihre weit aufgerissenen Augen ins Leere starrten. Das Telefon glitt ihr aus der Hand und schlug scheppernd auf dem Fußboden auf, doch sie reagierte überhaupt nicht darauf. Stattdessen begann sie leicht zu taumeln, als wäre ihr schwindlig.
    »Oh mein Gott, Fenja, was hast du denn«, schrie Carolin ängstlich. Sie stürzte auf ihre Freundin zu und hielt sie an beiden Armen fest, damit sie nicht umfiel, während Suna das in mehrere Teile zersprungene Telefon aufhob.
    »Fenja, sag doch was!«, rief Carolin mit schriller Stimme. »Was ist denn los?«
    »Das ..., das ...«, stammelte Fenja. Sie presste ihre Hände an beide Seiten ihres Kopfes und schnappte laut hörbar nach Luft. »Das war Mark. Er hat mich angerufen«, stieß sie tonlos hervor.
    Carolin sah sie verwirrt an. »Aber das kann doch gar nicht sein.«
    »Es war seine Stimme«, beharrte Fenja. »Ich habe sie erkannt, ich bin mir ganz sicher.«
    Suna hatte inzwischen das Telefon wieder zusammengesetzt. Beim Aufprall auf den Boden war der Akku herausgesprungen, aber das Gerät funktionierte noch. Schnell rief sie die Liste der angenommenen Anrufe ab, doch durch die Unterbrechung in der Stromversorgung war sie komplett gelöscht worden. Suna unterdrückte einen Fluch.
    »Hast du die Nummer des Anrufers erkennen können?«, fragte sie behutsam.
    Fenja sah sie mit starrem Blick an. Es dauerte fast eine Minute, bis sie den Kopf schüttelte. »War unterdrückt«, brachte sie mühsam hervor. Dann begann sie leise zu schluchzen. »Ihr haltet mich jetzt bestimmt für verrückt. Ich weiß ja selbst, dass Mark tot ist, und ich glaube auch nicht an Geister. Aber es war seine Stimme, da bin ich mir absolut sicher! Er hat gesagt: Ich komme und hole dich .«
    »Natürlich bist du nicht verrückt.« Carolin strich ihrer Freundin tröstend über den Arm. »Aber vielleicht war es doch noch ein bisschen zu früh, den Laden jetzt schon wieder zu öffnen. Du weißt doch selbst, unter welchem enormen Stress du stehst. Da ist es doch nur normal, dass deine Fantasie dir einen bösen Streich spielt.«
    »Nein«, unterbrach Suna sie scharf. »Lass dir bloß nicht einreden, Fenja, dass du seltsame Stimmen hörst, die es gar nicht gibt. Wir haben doch alle gehört, dass das Telefon wirklich geklingelt hat. Und ich glaube nicht, dass der Rest Einbildung war.«
    »Aber Mark ist doch tot«, wimmerte Fenja. »Wie kann er mich dann anrufen?«
    Suna fasste sie am Unterarm, drehte sie zu sich herum und sah ihr direkt in die Augen. »Das war sicher nicht Mark selber, sondern jemand, der irgendeine Aufzeichnung von seiner Stimme hat und sie missbraucht, verstehst du? Ich denke, hier will dich jemand systematisch fertigmachen, aber jetzt ist er eindeutig zu weit gegangen. Ich verspreche dir, ich werde herausfinden, wem du das alles zu verdanken hast.«
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer.
    »Hey, Kobo, ich bin’s, Suna«, sagte sie, nachdem der Angerufene sich gemeldet hatte. »Du musst mir ganz dringend einen Gefallen tun, ja? Ich gebe dir jetzt eine Festnetznummer durch, auf der vor zwei oder drei Minuten ein Gespräch eingegangen ist. Ich muss unbedingt wissen, wer der Anrufer war, und zwar so schnell es überhaupt nur geht.«
     

Freitag, 15. Februar
    Am nächsten Morgen

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