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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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einnahm. »Setz dich!«
    Jonas blickte sie feindselig an, gehorchte aber. Er ließ sich auf eines der Sofas fallen.
    »Also, was willst du?«, knurrte er an Fenja gewandt. Anscheinend hatte er beschlossen, Suna völlig zu ignorieren und sich nur noch mit seiner Bekannten zu unterhalten.
    »Eine Erklärung«, antwortete Fenja mit unsicherer Stimme, nachdem sie neben Suna auf dem anderen Sofa Platz genommen hatte. »Ich – ich dachte, wir wären inzwischen so etwas wie Freunde.«
    »Freunde?« Jonas schnaubte verächtlich. »Nach allem, was passiert ist, soll ich ausgerechnet dich zur Freundin haben wollen? Du solltest ernsthaft deinen Geisteszustand untersuchen lassen.« Er starrte sie hasserfüllt an. »Und du verlangst eine Erklärung von mir? Du weißt doch anscheinend inzwischen ganz gut, wer ich bin. Dann sollte dir doch auch nicht entgangen sein, dass du meinen Bruder auf dem Gewissen hast. Das sollte als Erklärung doch ausreichen.«
    »Es tut mir so leid, was mit Mark passiert ist«, sagte Fenja mit erstickter Stimme. Tränen standen in ihren Augen. »Aber du musst mir glauben, dass ich das nicht wollte. Ich habe mich doch nur gewehrt, weil Mark mich sonst umgebracht hätte.«
    »Du lügst!«, schrie Jonas schrill und sprang auf. »So etwas hätte Mark nie gemacht. Niemals!«
    Als Suna sah, dass Fenja zu einer Antwort ansetzen wollte, legte sie schnell ihre Hand auf ihren Arm und hielt sie zurück. Sie wusste, dass es nichts gebracht hätte, Jonas auf diesem Weg von Marks Aggressionen überzeugen zu wollen.
    Daher öffnete sie ihre Tasche und holte das Foto von Fenjas Verletzungen hervor, das sie aus der Ermittlungsakte kopiert und vergrößert hatte. Sie legte es direkt vor Jonas auf den Tisch. Sie wusste, dass sie ihrer Auftraggeberin damit eine Menge zumutete, aber es schien ihr die einzige Möglichkeit zu sein, Jonas zu schockieren und zum Reden zu bringen.
    »Sieht das für dich nach einer Lüge aus?«, fragte sie kühl.
    Marks Pflegebruder starrte wortlos auf das Bild. Plötzlich schien seine ganze Energie verpufft zu sein. Kraftlos ließ er sich wieder auf das Sofa fallen. Das Entsetzen war ihm deutlich anzusehen. Endlich schien er einzusehen, dass die Gewalt nicht von Fenja ausgegangen war.
    »Das – ich – oh mein Gott«, stammelte er hilflos.
    Suna merkte, dass Fenja ähnlich geschockt reagierte. Ihr wurde klar, dass ihre Klientin das Foto vorher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Sie atmete schnell und flach, und als Suna ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legte, bemerkte sie deutlich ihr Zittern. Trotzdem beschloss die Ermittlerin, Jonas’ momentane Betroffenheit auszunutzen.
    »Weißt du, warum Mark damals nach Westerland gezogen ist?«, fragte sie in sachlichem Ton.
    Jonas wandte den Blick nicht von dem Foto ab, doch er nickte leicht.
    »Als ich zu den Katridis gekommen bin und wir uns angefreundet hatten, hat er immer davon gesprochen, dass er sich eines Tages an dem Mann rächen will, der seine Familie getötet hat«, begann er leise zu erzählen. »Als kleiner Junge hat mich das schwer beeindruckt, aber irgendwann habe ich das gar nicht mehr ernst genommen. Deshalb war ich auch wie vor den Kopf gestoßen, als er mir gesagt hat, dass er nach Sylt geht, um endlich seinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich habe sogar noch versucht, ihn davon abzuhalten, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Ich meine, er war doch immer der vernünftigere von uns beiden, und ich hatte echt Schiss, dass er Mist baut und in den Knast muss. Naja, aber er hat seinen Sturkopf dann doch durchgesetzt. In der ersten Zeit, als er hier auf der Insel war, haben wir ziemlich oft telefoniert. Er hat mir davon berichtet, dass er die Köhnes immer wieder beobachtet hat. Er wollte ihre Gewohnheiten herausfinden, um dann irgendwann zuschlagen zu können.«
    Suna merkte, dass sich bei dem Gedanken an Marks Racheplan die kleinen Härchen in ihrem Nacken aufstellten, obwohl sie ja schon von Köhnes Witwe wusste, wie das Ganze ausgegangen war. Sie versuchte, das bedrückende Gefühl abzuschütteln.
    »Aber das hat er nicht getan?«, hakte sie nach, um Jonas zum Weitersprechen zu bringen.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Es kam dann doch alles ganz anders. Bei seinen Beobachtungen hat er herausgefunden, wie schlecht es Köhne ging. Anfangs hat er es regelrecht genossen. Er hat gesagt, das geschieht dem Schwein recht und er kriegt nur, was er verdient hat. Aber im Lauf der Zeit hat sich seine Einstellung geändert. Kurz bevor

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