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Sturmflut mit Schokoladenengel

Sturmflut mit Schokoladenengel

Titel: Sturmflut mit Schokoladenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Tauer
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meiner Haut wie Sommerwind.
    „Dein Kennzeichen – mein Bruder arbeitet auf dem Landratsamt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Verboten, ich weiß. Sag’s halt niemandem weiter.“
    Ich erfuhr, dass er im gleichen Stadtviertel wohnt wie ich und eine Schwäche für gute Filme hat wie ich. Also plauderten wir zuerst eine Zeitlang über gemeinsame Bekannte, dann über die neusten Filme. „Warum trocknest du das Zeug eigentlich schon zum dritten Mal ab?“, fragte er irgendwann.
    Ich schaute auf die Instrumente und das Tuch in meinen Händen; wurde ich ein bisschen rot? Kann schon sein. „Vielleicht machst du mich nervös?“ Meine Stimme klang rau auf einmal.
    Ich legte Tuch und Instrumente weg. Um den Zahnarztstuhl herum ging ich zu ihm. „Ja, du machst mich sogar ziemlich nervös, Mike.“ Vor ihm blieb ich stehen. „Und zwar schon die ganze Woche, wenn ich’s recht bedenke.“
    „Das freut mich.“ Er versuchte, seine Verblüffung wegzugrinsen. „Was für ein Glücksfall, dass ich manchmal so unverschämt werden kann.“ Auch er sprach jetzt leiser und klang ziemlich heiser. „Stell dir nur mal vor, ich hätte dich nicht gerammt vor dieser Ampel.“ Er legte seine Hand auf die Brust; dahin, wo bei den meisten Leuten das Herz schlägt. „Dann wüsste ich immer noch nicht, wie sich das anfühlt.“
    „Wie sich was anfühlt?“ Ich schob mich nahe an ihn heran; ziemlich nahe.
    „Na ja ...“ Er schluckte. „Verliebt zu sein ...“
    Er sah mir in die Augen. Wahrscheinlich erwartete er irgendeine Auskunft über meine Gefühle. Aber ich konnte nichts sagen – ich stand nur da und versank in seinem Blick.
    „Was machen wir jetzt?“ Sein Versuch, in die Normalität zurückzukehren, klang nicht sehr überzeugend. „Tanzen oder ins Kino gehen?" Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab.
    „Was weiß ich?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Du könntest mich zum Beispiel küssen.“
    Okay – hier muss ich doch noch ein Wort über die gute Claudie verlieren: Ich bin nicht leicht zu kriegen, verstanden? Niemals zuvor hatte ich einen fast Unbekannten so unverblümt eingeladen, mich zu küssen. Ich schwör’s.
    Ach, egal. Vergessen Sie’s.
    Nun jedenfalls war es heraus und kein Zurück mehr möglich. Aus und vorbei und die Schwelle überschritten.
    Er nahm mich in seine Arme und küsste mich. Sehr sanft streichelten seine Lippen meine Wangen, meine Augen, meine Nase, meinen Mund. Er roch verdammt gut. Seine Zunge klopfte an, und ich ließ sie herein.
    Es fühlte sich schön an, ich gratulierte mir.
    Seine Hände streichelten mein Haar, meinen Hals, kreisten über meinen Rücken und wagten sich dann doch recht schnell hinunter zu meinem Gesäß. Ich ließ es geschehen, ich wollte es so, ich war aufgeregt.
    „Komm her.“ Ich schlang meine Arme um ihn, drückte mich an ihn. Da wölbte sich etwas Hartes zwischen seinem und meinem Becken, etwas, das ich schon länger nicht mehr gespürt hatte.
    Auf einmal stießen meine Brustwarzen fast schmerzhaft an den Stoff meines Tops. Ich fühlte diese prickelnde Glut meine Schenkel auf und ab lodern und dieses Klopfen ganz innen. Ich rieb mich an ihm, mein Schoß schien plötzlich in Flammen zu stehen.
    Ich geb’s ja zu: Ich konnte nicht mehr genug kriegen von seinen Küssen, wollte irgendwann nur noch in ihnen ertrinken. Ich konnte auch nicht mehr genug kriegen von seinen Händen, wollte mich von ihnen forttragen lassen; egal wohin, ins Paradies am besten.
    So schnell und unwiderstehlich kann es über einen kommen? Ich habe das nicht gewusst; nicht bevor ich an jenem Freitag zwischen Arbeitstisch und Behandlungsstuhl an Mikes Lippen hing.
    Selbstbeherrschung? Ich vergaß sogar das Wort: Ich glaube, ich war es, die zuerst sein Hemd und seine Hose öffnete. Es war sowieso alles zu spät, und hatte ich mich nicht in hundert Tagträumen schon von einem wildfremden Mann verführen lassen? Jetzt erlebte ich eben mal in der Realität, wovon ich sonst immer nur geträumt hatte. Ich stürzte mich in den Strudel aus Zärtlichkeit und Lust, ohne zu wissen, wohin er mich reißen würde.
    Unter meinen Fingern tanzten seine Schulterblätter und die Muskeln seines Rückens, seiner Oberarme und seiner Brust. Seine Haut roch nach Flussufer und Schilf, sein Mund und seine Nase wühlten sich zwischen meine Brüste. Ich hatte nicht einmal gemerkt, wie er meine weiße Arbeitsbluse aufgerissen hatte.
    Das erste, was ich über Mike lernte: Er konnte zaubern – überall zugleich waren seine Hände.

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