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Sturmflut mit Schokoladenengel

Sturmflut mit Schokoladenengel

Titel: Sturmflut mit Schokoladenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Tauer
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plauderten.
    „Ich will Sie näher kennen lernen“, sagte er. Nicht „ich würde gern“, nicht „ich möchte“ – „ich will“. Das provozierte meinen Trotz, klar. Und es gefiel mir zugleich.
    „Ich denk darüber nach“, antwortete ich.
    Am Abend nahm ich die Rosen mit ins Schlafzimmer. Seine Hartnäckigkeit gefiel mir. Auf einmal gefiel mir sogar sein Gesicht. Ich begann zu träumen.
    Am Tag darauf, eine Stunde nach Feierabend, klingelte es. Ein Südländer stieg die Stufen herauf. „Pizzataxi!“, rief er. „Pizza Quattro Stagioni!”
    „Ich habe keine Pizza bestellt!“
    „Schon bezahlt“, lächelte der Pizzabote. Jetzt erkannte ich ihn: Er arbeitete in meiner Stammpizzeria. „Wahrscheinlich ist die Signorina eingeladen!“ Er drückte mir das flache Päckchen in die linke und eine Flasche Rotwein in die rechte Hand.
    Alle Achtung, Mike Pitt ließ sich was einfallen! Hatte nicht nur meine Stammpizzeria ausgekundschaftet, sondern sich auch nach meiner Lieblingspizza erkundigt; wusste sogar, dass ich an guten Tagen einen Rotwein dazu trinke. Nicht schlecht.
    Schließlich der Freitagmorgen. Wer lehnte am Straßenrand gegen einen schwarzen Golf? Mike Pitt.
    Überraschungen am Morgen sind an sich nicht mein Ding, aber vor seinem jungenhaften Lächeln und seinen grauen Augen kapitulierte selbst meine schlechte Morgenlaune. „Danke für die Pizza und den Wein“ sagte ich, während ich meinen Corsa aufschloss. „Und für die Rosen. Die sind echt schön.“
    Ich gab mir wirklich Mühe, nicht übermäßig freundlich rüberzukommen, doch später schwor er, ich hätte ihm an diesem Morgen zum ersten Mal ein Lächeln gegönnt.
    „Haben Sie heute Abend schon etwas vor?“, wollte er wissen.
    „Ja.“ Ich stieg in meinen Wagen.
    „Und morgen?“
    „Auch, glaub’ ich.“ Ich zog die Wagentür zu. So heftig hatte mich lange keiner mehr umworben, das machte mich richtig nervös. Dennoch genoss ich es, ihn ein bisschen zappeln zu lassen. Wenn er es ernst meinte, würde er schon nicht locker lassen.
    „Schade.“ Er machte kein Geheimnis aus seiner Enttäuschung, presste die Lippen zusammen, guckte irgendwie betreten zur Seite und verschränkte die Arme vor der Brust. Immer noch an seinen Wagen gelehnt stand er da und beobachtete, wie ich anfuhr.
    Ich ließ das Seitenfenster herunter. „Kann sein, dass meine Verabredung heute Abend platzt, du kannst ja noch mal anrufen, wenn du unbedingt willst.“
    Gemein, ich weiß, doch es hat Spaß gemacht.
    Aus dem Autoradio tönte eines meiner Lieblingslieder: It’s in your eyes , von Kylie Minogue. Ich drehte auf und sang mit. Am frühen Morgen sing ich normalerweise nicht. Und schon gar nicht denke ich am frühen Morgen an ein Paar graue Augen unter einer dunkelblonden Mähne. Normalerweise, meine ich.
    Kein Zweifel: Mike Pitt hatte es bis dicht an mein Herz geschafft.

    *

    An Freitagen arbeiten wir nur bis um zwei. Trotzdem: Die Stunden schleppten sich dahin. Wenn das Telefon klingelte, zuckte ich zusammen. Aber er rief nicht an. Meine Stimmung schwankte zwischen Euphorie und Frust. Verliebt – ich hatte ganz vergessen, wie schlimm sich das anfühlt. Und wie schön.
    Ich war die letzte in der Praxis. Während ich aufräumte, läutete die Türglocke. Aus der Gegensprechanlage hörte ich die ersehnte Stimme: Mike.
    „Komm schon hoch.“
    Ich versuchte, gelassen zu wirken, dabei spürte ich mein Herz im Bauch klopfen, als ich vom Behandlungszimmer aus seine Schritte im Treppenhaus hörte. Ich trocknete Haken und Mundspiegel ab und tat möglichst gleichgültig. „Komm rein und mach die Tür hinter dir zu.“
    Die Praxistür fiel ins Schloss, seine Schritte näherten sich, und dann stand er im Behandlungsraum. Und grinste wie ein großer Junge, dessen Fußballverein gerade Meister geworden war. „Ich fuhr zufällig vorbei, da dachte ich: Schau mal rein und frag, was aus ihrer Verabredung geworden ist.“
    „Lügner.“ Ich versuchte gleichmütig zu klingen. Ein paar Atemzüge lang schauten wir uns an – bis wir gleichzeitig zu lachen begannen. „Woher wusstest du, wo ich arbeite?“ Ich beschäftigte mich wieder mit meinen Instrumenten.
    „Ich bin dir hinterher gefahren.“ Er lehnte gegen die Arbeitsplatte und beobachtete mich. „Gleich am Morgen nach unserem kleinen Crash.“ Seine grauen Augen glitzerten, tausend Lachfalten gruben sich in sein Gesicht. Ich fand ihn hinreißend.
    „Und woher kanntest du meine Privatadresse?" Seine Blicke kribbelten auf

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