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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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sie einen Moment nicht sicher, warum sie überhaupt aufgewacht war. Dann hörte sie wieder den Lärm: Jemand stapfte den Flur hinunter.
    »Wenden! Wendet das Schiff!«, brüllte Kapitän Nord, als er an ihrer Tür vorbeikam.
    Sie stolperte aus ihrer Decke und trat hinaus. Im selben Moment erschien Meister Olowain vor seinem Zimmer weiter vorne und stellte sich Nord in den Weg. Der Magier sah erfrischt und ordentlich aus, sein weiß gefärbter Bart war zu einem komplizierten Zopf geflochten, das lange Haar fiel ihm glatt wie eine Decke über den Rücken. Die Zurückgezogenheit – oder vielleicht einfach die Abreise aus Aradon – schien ihm gutzutun.
    »Was ist geschehen?«, fragte er und klammerte sich verblüfft an seinen Silberstab, als Kapitän Nord ihn an den Schultern packte. Hel sah, dass er den Brief in der Hand hielt.
    »Notfall«, keuchte Nord. Er versuchte offenbar nicht nur, Olowain beiseitezuschieben, sondern hielt sich auch an ihm fest. Er war barfuß und wankte leicht. Olowain verzog das Gesicht, als Nord ihn aus so geringer Entfernung anhauchte.
    »Moia ist in Gefahr! Die isischen Rebellen, sie … sie belagern den Königshof! Die Liriumvorräte des Königs sind erschöpft, es ist nicht genug übrig, um ein Schiff zu starten. Wir müssen sie retten!«
    Als hätte der Befehl ihm selbst gegolten, stemmte er sich an Olowain hoch und sprang die Treppenstufen empor, so schnell, wie sein Gleichgewichtssinn es ihm erlaubte. Hel hörte, wie er draußen Anweisungen brüllte, als gäbe es eine Mannschaft außer der paar verdutzten Gesichter, die sich jetzt aus dem Esszimmer beugten.
    Olowain runzelte die Stirn. Dann gab er den Gefährten ein Handzeichen, dass er sich darum kümmern wollte, und folgte Nord gemächlich an Deck.
    Hel drehte sich zu den anderen um. Nova schob sich an Relis und Kelda vorbei und folgte Meister Olowain.
    Auch Hel, die Söldner, Kelda und Harlem stiegen kurz darauf an Deck. Draußen ging Kapitän Nord nervös auf und ab, während Meister Olowain versuchte, ihn zu beruhigen; Nova stand mit schmalen Lippen daneben.
    »Medeah, sie ist in Gefahr, der König von Moia und sein Hof, sie werden belagert!« Nord wedelte mit dem zerknitterten Brief unter Olowains Nase herum. »Wir müssen augenblicklich wenden und den Belagerten zu Hilfe eilen! Wer weiß, wozu diese verrückten Isen fähig sind!«
    Hel zuckte kaum merklich zusammen. Kelda stand neben ihr, am liebsten hätte sie seine Hand gedrückt, um Kapitän Nord zu entschuldigen. Doch seine Miene war völlig reglos.
    »Dass Moia belagert wird, ist der Magierschaft bekannt«, erwiderte Olowain.
    Nord starrte ihn an.
    »Bereits seit einer knappen Woche sind die Städte Moias in Gewalt der isischen Rebellen.« Olowain drehte sich so, dass die anderen Gefährten ihn nicht sehen konnten, als er leise fortfuhr: »Der Hof von Moia ist noch nicht erobert. Die Festung ist Jahrhunderte alt und hat schon vielen Heeren standgehalten.«
    »Darum ist König Pentaklon nicht zum Jahrestag der Magierschaft in Aradon erschienen«, stellte Nord fest. »Darum war niemand vom Hofe Moias anwesend!«
    »Es gibt keinen Grund zur Sorge. Meisterin Medeah steht in ständigem Kontakt mit Aradon und man wird sich dort so schnell wie möglich um die Rebellen kümmern. Wir allerdings haben eine andere Aufgabe zu erfüllen.«
    Nord packte den Magier wieder an den Schultern, ungeachtet des Zauberstabs, den Olowain hielt. »Medeah schreibt, dass sie Hilfe braucht! Wieso würde sie sich an mich wenden, wenn die Magierschaft ihr helfen könnte?!« Nord verstummte nach diesem heftigen Ausbruch. Ihm wurde bewusst, was er da gesagt hatte, und ein Ausdruck tiefer Bekümmerung trat in sein Gesicht. Wahrscheinlich war es das erste Mal in seinem Leben, dass die Frau, die er liebte, ihn brauchte. Und er wusste, dass er der denkbar schlechteste Helfer war, an den man sich wenden konnte. Medeah musste in einer verzweifelten Situation sein.
    Einen Moment lang starrte er Olowain an, dann die Gefährten. »Wir wenden. Auf nach Süden!«
    Niemand rührte sich. Nur Nova machte einen unsicheren Schritt auf seinen Vater zu. Nord schlug ihm auf die Schulter, dann eilte er in die Steuerkabine.
    »Kapitän Nord.« Olowain wandte sich langsam zu ihm um und bewegte seinen Stab. Der Brief wurde Nord aus der Hand gerissen und flog zu Olowain. Vor ihm rollte sich das Papier zusammen und schob sich in die Innentasche seines Umhangs, den Olowain aufhielt. Danach schloss er seinen Umhang

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