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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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die Zehen in den Schuhen, die noch ein bisschen feucht waren. Kelda setzte sich dazu, holte seine Pfeife heraus und stopfte sie, um zum ersten Mal vor ihnen zu rauchen. Der gelbliche Rauch, der ihm aus den Nasenlöchern quoll, roch nach dem Kraut, das sie damals in Gondurill, der alten Zwergenstadt in den Bergen geraucht hatten. Der Zustand, in den Hel danach geraten war, beschämte sie noch heute. Sie wusste immer noch nicht, ob sie Nova damals von Mercurin erzählt oder es nur geträumt hatte, und wenn, ob er sich daran erinnern konnte.
    »Hast du noch Schmerzen im Arm?«, fragte sie, denn damals hatte Kelda geraucht, um den Knochenbruch zu lindern.
    Er lächelte sie beschwichtigend an und der Rauch verhüllte seinen verschlossenen Mund.
    Sie warteten. Schließlich ließen sich auch die Söldner nieder. Harlem hatte sich sofort hingelegt, leise fluchend, weil ihre magische Hängematte auf der Taube geblieben war, und schnarchte nach ein paar Minuten. Nova stieß mit dem Fuß nach Kieselsteinen, während Olowain wie eine Statue am Klippenrand stand und die Umgebung im Auge behielt.
    Schließlich hockte Nova sich zu ihnen. »Ich hab Hunger.«
    Sie packten ihren Proviant aus und aßen zum ersten Mal, seit sie in Tridad gelandet waren, in Ruhe zu Mittag. Leider war es zu gefährlich, hier oben ein Feuer zu entfachen, also begnügten sie sich mit Kaltspeisen. Satt und plötzlich schläfrig, ließ Hel sich auf den Rücken sinken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. Wie still es war! Weit unter ihnen rauschte der Wind in den Bäumen, ein fernes Wispern … ab und zu zwitscherte ein Vogel. Harlem grunzte im Schlaf. Ohne es zu merken, döste auch Hel ein.
    Als sie aufwachte, konnte sie sich an keinen Traum erinnern und fühlte sich so erholt wie lange nicht mehr. Dabei stand die Sonne noch immer hoch über ihnen; es konnte kaum eine Stunde vergangen sein. Nova stritt sich gerade mit Caiden, dem er vorwarf, beim Kartenspiel geschummelt zu haben. Richtig gut gelaunt schien keiner. Die Rast kam ihnen zwar nicht ungelegen, aber das Unbehagen stand ihnen deutlich in die Gesichter geschrieben. Irgendwo in der Nähe trieben sich zwei Dämonen herum, ganz abgesehen von isischen Rebellen, und hier oben waren die Gefährten leicht zu entdecken.
    Die Stunden verstrichen. Hel stieg ins Kartenspiel ein und gewann kein einziges Mal. Vielleicht, weil sie sich nicht die Mühe machte, zu betrügen wie Nova und die Söldner. Als die Sonne unterging, wachte Harlem auf, streckte sich und nahm ein paar Züge von Keldas Pfeife. Hel beäugte die beiden, die in verschwiegener Vertrautheit nebeneinandersaßen und rauchten. Ein Stich der Eifersucht regte sich in ihr – und überraschte sie selbst. Sie mochte Kelda und Harlem sehr, und die Vorstellung, dass die beiden eine Vertrautheit teilten, aus der Hel ausgeschlossen war, schmerzte sie. Vage streifte der Gedanke an ihre unbekannten Eltern ihr Bewusstsein, nur flüchtig und gleich wieder fort.
    »Wo bleiben die Wrauden?«, fragte Olowain, der sich etwas abseits auf einen Felsbrocken gesetzt hatte. Unruhig drehte er seinen Stab in den Händen.
    »Sie kommen«, wiederholte Kelda gelassen.
    Der Himmel färbte sich rot. Die Baumwipfel schienen sich im sterbenden Licht zu entzünden, und Hel legte die Spielkarten weg, um die Schönheit des Abends zu genießen. Dass etwas so wütend, so gefährlich aussehen und zugleich so viel Frieden einflößen konnte …
    Olowain stand auf und ging an den Klippenrand. Der Wind raschelte im Wald und spielte mit dem Saum seines Umhangs. Schließlich drehte er sich seufzend um und kehrte zu den Gefährten zurück.
    In diesem Moment glitt ein Schatten zwischen den Felsen hervor. Ein heftiger Windstoß traf Olowain in den Rücken. Er schrie auf. Der Stab fiel ihm aus den Händen und schlug klirrend auf die Erde.

Die Dritte
    D ie Söldner hatten ihre Schwerter gezogen, ehe Hel auch nur aufspringen konnte. Doch sie waren nicht schnell genug.
    Hinter Olowain, der ächzend auf dem Boden lag, kam eine Gestalt aus dem Wald. Der Sonnenuntergang hüllte sie in einen flammenden Umriss, entzündete das rotblonde Haar um die Schultern wie Stroh. Der Schreck packte Hel wie eine Faust um die Kehle. Sie wollte etwas sagen und fühlte, wie eine schreckliche Hitze in ihr aufstieg, durch ihren Kopf wälzte und sie langsam zu Boden zog. Die Gefährten stürzten. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Nova und Relis auf der Erde lagen und zuckten, als stünden sie

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