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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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in Flammen.
    »Eine ist stehen geblieben. Wie kann das sein?«
    Hel erkannte die Stimme sofort. Derselbe glatte Singsang, der sie damals in der dunklen Gasse von Har’punaptra so geängstigt hatte.
    Die Frau mit dem Lächeln, das wie in ihr Gesicht geritzt wirkte. Mercurins Schwester. Saraide.
    »Du also.« Saraide blieb stehen, kaum zehn Schritte von Hel entfernt. Mit einem raschen Wink ihrer Hand rollte Olowains Stab den Hang hinunter. Der Magier keuchte, sein Körper bäumte sich auf und erzitterte heftig. Auch Hel spürte die Hitze in sich, die wie spitze Flammen nach ihr schlug und von einer unbekannten Kraft immer wieder zurückgedrängt wurde. Ihr Herz raste, als müsste es platzen.
    Saraide beobachtete sie. Hel konnte ihr Gesicht in der Dunkelheit sehen, ein knochiges Oval mit langem Kinn und langer Nase. Die Augen lagen wie Nadelköpfe unter den dichten Brauen, der hübsche, volle Mund zuckte zu einem Grinsen auf. »Jetzt bin ich doch neugierig. Warum liegst du nicht auf dem Boden wie deine Freunde und brennst?«
    Sie bewegte die Finger, als würde sie ein unsichtbares Instrument spielen. Hel spürte jede einzelne Bewegung in sich. Ihre Knie wollten nachgeben, doch sie blieb stehen. Ein Teil von ihr ließ nicht zu, dass sie zusammenbrach.
    Saraide stieß ein Lachen aus, doch Hel entging nicht, wie angestrengt sie war. Die zweite Sicht zeigte ihr das enorme Licht, das in Saraide pulsierte und seine tentakelartigen Strahlen nach den Gefährten ausstreckte. Sie zog die Magie aus der Erde, aus allem, was ringsum lebte, um dieses Leuchten aufrechtzuerhalten. Der Anblick war geradezu unwirklich. Nur bei Mercurin hatte Hel etwas dergleichen gesehen: in der Wüste, als er Wasser aus der trockenen Erde hatte fließen lassen, und bei seinem Kampf gegen das Dämonenmädchen.
    »Was … willst du?«, keuchte Hel.
    Das Lächeln erlosch auf Saraides Lippen. Ihre Kieferknochen traten hervor, als wollte ihr schmaler Schädel sich durch die Haut drücken. »Ich will wissen, wer du bist! Was hast du hier verloren?« Sie kam einen Schritt auf sie zu. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. »Ist es nicht ein merkwürdiger Zufall, dass du immer in Mercurins Nähe bist? Also, wo ist er?«
    Hel presste die Augen zu. Die Hitze war unerträglich. »Lass … sie!«
    »Wen, deine Freunde?« Saraides Licht zuckte. »Ich werde sie töten. Ich töte auch dich, wenn du mir keine Antwort gibst. Also, wo sind Mercurin und dieser Ise?«
    »Weiß ich nicht«, keuchte Hel. Die Worte fielen wie Glutstücke aus ihrem Mund. »Warum –«
    »Wer bist du? Wieso fällst du noch immer nicht? Verdammte Missgeburt!«
    Hel sah mit geschlossenen Augen, dass Saraide einen weiteren Schritt auf sie zu machte. Ihr Licht wogte um Hel. Zurück, dachte sie. Sie dachte es mit aller Kraft. Die Strahlen züngelten wie vom Wind gepeitscht auf. Saraide stolperte zur Seite, fing sich aber, ehe sie hinfallen konnte. Verblüfft starrte sie Hel an, und für einen Moment erloschen die Lichttentakel, die nach den Gefährten griffen. Saraide stieß ein Fauchen aus.
    » Myrdem Hel, qu’an houn sai yen torah, leyah vy na salvir! Hioris, alir-ah vy! « Ihre Wut schlug in Verzweiflung um, als sie die letzten Worte ausstieß. Dann riss sie die Hände hoch, eine Welle von Licht schoss aus der Umgebung durch ihren Körper und auf die Gefährten zu. Hel wurde geschüttelt. Himmel und Erde überschlugen sich.
    In diesem Moment sprang ein mächtiger Schatten hinter Saraide vor. Hel war auf die Knie gesunken und sah nur noch mit der zweiten Sicht, wie ein großes Wesen auf Saraide stürzte. Der Aufprall ihrer Lichter entfachte einen Blitz. Das Wesen wurde zurückgeschleudert, doch Saraide brach ebenfalls zusammen. Die Tentakel erloschen und damit auch der glühende Schmerz in Hels Körper.
    Die Wraude, die auf Saraide gesprungen war, lag nun reglos auf der Erde. Doch schon stürzten sich knurrend drei weitere hinterher. Saraide hob im letzten Augenblick die Hände. Zwei der Wrauden wurden wie an Ketten zurückgerissen. Ihr Fell sträubte sich, ihre langen Schwänze zuckten in die Höhe. Die dritte Wraude schnappte nach Saraide, doch die sprang zurück, schneller und weiter, als ein normaler Mensch vermocht hätte. Blutstropfen regneten durch die Luft. Saraide hielt sich die Seite; ihr Umhang fiel zerfetzt von ihrer Schulter. Darunter trug sie ein schwarzes Lederwams bis zu den Knien, wie Mercurin es damals getragen hatte. Sie richtete die geöffnete Handfläche gegen die Wrauden

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