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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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holten Hel ihre Träume ein, noch ehe sie die Augen schloss. Nein, es war unmöglich, Nova oder sonst jemanden in das einzuweihen, was leise, unaufhaltsam in ihr vorging.
    Nach fünf Tagen war ihr Proviant aufgebraucht. Kelda ging eines Morgens mit den Wrauden fort und brachte ein Wildschwein mit. Das Fleisch würde sie etwa drei Tage ernähren, wenn sie genügsam blieben. Der Hunger drückte ihre Stimmung. Doch niemand sagte ein aufmunterndes Wort und nichts konnte ein Lächeln auf die stillen Gesichter der Gefährten locken; zu nah war der Verlust von Relis und Caiden. Ihre Abwesenheit begleitete sie wie ein Nebel.
    Eines Abends, als die Wrauden erwacht waren und sie sich auf den Weg machten, spürte Hel einen Stich im Nacken. Sie ritten durch die Dämmerung und der Duft des Waldes atmete kräftiger als sonst aus den Bäumen und dem tiefen Moos. Hel meinte erst, etwas habe sie gestochen, doch dann sackte die vertraute, fremde Hitze in ihre Brust herab. Sie hielt den Atem an. Als sie ihre Aufmerksamkeit auf das Gefühl lenkte, verschwand es nicht wie sonst. Es blieb zwischen ihrer Brust und ihrem Rücken liegen wie ein glühendes Kohlestück, das in die Dunkelheit geworfen worden war.
    Saraide. War sie in der Nähe? Hel schloss die Augen und konzentrierte sich auf die zweite Sicht. Funken in der Erde, in Moos und Zweigen zogen vorüber wie blasse Sternschnuppen. Tiere hier und da. Aber nichts deutete auf einen Menschen hin, schon gar nicht auf das kräftige Licht, das die Druidin umgab.
    Es wurde Nacht. Die Dunkelheit war vollkommen unter dem Dach der Bäume und Hel konnte nun ausschließlich mit der zweiten Sicht sehen. Ihr fiel nichts Ungewöhnliches auf und doch spürte sie Leben; als wäre da etwas Gigantisches, was sich ihr nicht zeigte.
    Dann endlich, im Morgengrauen, nahm Hel ein Flimmern am nördlichen Horizont wahr. Es schien kaum heller als der dünne Streifen Tageslicht, der am Osten aufzog. Plötzlich wurde Hel klar, was vor ihnen lag.
    »Die Kauenden Klippen.« Olowain stieß seinen Stab auf den felsigen Boden und stützte sich darauf.
    Sie standen auf einer Anhöhe und blickten der dunklen Gebirgskette entgegen, die im nebligen Morgenlicht so undeutlich war wie eine Decke aus Gewitterwolken. Dass die schroffen Berge in ständiger Bewegung waren, konnte man aus dieser Entfernung nicht sehen. Nur das Glühen auf der zweiten Sicht verriet Hel, wie viel Leben in den schwarzen Felsen steckte, die das Alte Reich von jeher abschirmten.
    »Ist Karat tatsächlich …?«
    Hel zuckte die Schultern. »Ich glaube, ja.«
    Olowain warf ihr einen Seitenblick zu. »Unmöglich. Wir können ihm unmöglich über die Kauenden Klippen folgen, sollte er tatsächlich vorhaben … Er hat ein Totenlicht, wir nicht.«
    »Was für ein Totenlicht?«, fragte Harlem gereizt.
    »Wieso können wir ihm nicht folgen?«, schaltete sich plötzlich Berano ein. Alle wandten sich ihm zu. Er hatte seit Tagen kein Wort gesagt. »Wir sind ihm jetzt schon so lange auf der Spur. Wir wussten, dass wir uns auf die Kauenden Klippen zu bewegen! Sollen wir jetzt wieder umkehren? Schon wieder? Nach … nach allem, was passiert ist?« Er atmete schwer. Keiner wagte etwas zu sagen; doch Berano starrte nur Olowain an, als wären sie allein.
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir umkehren«, erwiderte Olowain ruhig. »Aber es wäre reiner Selbstmord, die Kauenden Klippen zu betreten.«
    Berano stieß ein wildes Heulen aus, bei dem Hel zusammenzuckte. Plötzlich riss er sein Schwert aus der Scheide. »Was könnt Ihr denn überhaupt?«, schrie er.
    Olowain trat einen Schritt zurück und hob erschrocken den Stab.
    »Ihr seid doch ein Magier, oder nicht?! Aber Ihr könnt gar nichts! Weder gegen den Troll damals in den Bergen noch gegen die Dämonen konntet Ihr etwas ausrichten, Euer dämlicher Stab ist ganz nutzlos, dieses dumme alte Ding, so nutzlos wie Ihr!«
    »Berano!«, zischte Arill, doch er trat nicht zwischen seinen Söldner und den Magier.
    »Hüte deine Zunge«, sagte Olowain. Es klang eher ängstlich als mahnend.
    Berano kam näher, das Schwert in beiden Händen. »Euretwegen … ist sie …«
    »Schluss jetzt!«, befahl Arill, doch Berano hob das Schwert, als er ihn am Arm fassen wollte.
    »Na los, zeigt mir, was Ihr könnt. Benutzt Euren verdammten Zauberstab doch!«
    Ohne weitere Vorwarnung stürzte sich Berano auf Olowain.
    Mit einem Schrei stolperte der Magier zurück. Tumult brach aus. Kelda und Arill warfen sich auf Berano, Olowain schwang seinen

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