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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Stab und das Schwert flog Berano aus den Händen. Plötzlich zischte ein Licht auf sie zu.
    »Hel! Heeeel!«
    Das violette Licht schwirrte durch das Gedränge, tauchte unter dem Schwert hindurch und schoss so nah an Harlems Nase vorbei, dass sie laut niesen musste. Feucht klatschte es gegen Hels Brust und blieb schließlich vor ihr in der Luft stehen. Es war Tix.
    »Was ist denn hier los?«, zirpte der Pixie. »Ich dachte, geschlachtet wird da vorne.« Er deutete Richtung Norden.
    »Was meinst du?«, fragte Hel.
    »Das Heer von Aradon!« Stolz reckte Tix sich. »Zweiunddreißig Schwebeschiffe und Soldaten aus allen Reichen der Bekannten Welt! Sie lagern an den Kauenden Klippen, einen halben Flugtag von hier. Ich habe euer Schiff gefunden, die Taube !«
    Nova machte einen Schritt vor. »Kapitän Nord?«
    »Fliegt sie im Dienste Aradons«, bestätigte Tix. »Und er hat eine Magierin aus Moia dabei, die genauso schlimme Segelohren hat wie du.« Schuldbewusst blickte Tix sich nach Hel um. »’tschuldigung, ich meine, Segelohren sind ja doch was Gutes für einen Sturmjäger, oder? Vielleicht kann er bei einem Absturz sogar damit weiterfliegen …«
    Hel hörte den Pixie nicht mehr. Lachend vor Erleichterung, schlang Nova die Arme um sie und drückte ihre Schultern.
    »Ich freu mich für dich!«, sagte sie leise und erwiderte die Umarmung.
    »Den Himmelgeistern sei Dank, der alte Dickkopf hat’s geschafft!«
    »Ja«, brummte Olowain, »er schon. Was seinen Sohn betrifft, darum war er wohl nicht so besorgt.«
    Hel warf ihm einen empörten Blick zu, doch Nova ließ sich nichts anmerken. Er war einfach froh, dass es seinem Vater gut ging.
    »Nun, dann haben wir keine Zeit zu verlieren«, fuhr Olowain fort und ging ein paar Schritte von den anderen weg. Es schien ihm sehr recht, etwas weiter von Berano entfernt zu stehen. »Wenn wir auf das Heer stoßen, haben wir hoffentlich den Isen schon in unserer Gewalt.«
    Obwohl Olowain darauf drängte, die Wrauden sofort zurückzurufen, weigerte Kelda sich beharrlich: Die Wrauden waren auf der Jagd und würden tagsüber schlafen, ganz egal, was der Magier verlangte. Bleich vor Zorn schritt Olowain auf und ab und ballte die Faust um seinen Stab, bis die Knöchel hervortraten. Dass die Gefährten seine Autorität so anzweifelten, machte ihn offensichtlich nervös. Aber Hel tat sich schwer, Mitgefühl für ihn aufzubringen. Auch wenn Beranos Wutausbruch ihr übertrieben vorgekommen war, sie konnte ihn verstehen. Jedes Mal wenn Olowains Fähigkeiten gefordert gewesen waren, hatte er versagt. Der Tod der Söldner und der Wraude war natürlich nicht seine Schuld, trotzdem hätte er wenigstens versuchen können, ihn zu verhindern – das dachten insgeheim alle.
    Hel seufzte. Meister Olowain war gewiss ein großer Gelehrter, aber um diese Mission zu leiten, war er wirklich der Falsche. Er hätte seine Bibliotheksräume nie verlassen sollen. Überhaupt war keiner von ihnen den Aufgaben wirklich gewachsen. Harlem, die Söldner und Kelda mochten Meister auf ihrem Gebiet sein und sie selbst war in der Lage, die Dämonen aufspüren. Aber um sie gefangen zu nehmen und nach Aradon zu bringen, würde mehr notwendig sein als Waffengeschick und Wrauden.
    Während die Gefährten im Schatten der hohen Bäume eindösten, stieg Olowain auf die Anhöhe und blickte in die Ferne. Bei Sonnenuntergang kehrte Kelda mit den Wrauden zurück, die etwas abseits vom Rest der Gruppe geschlafen hatten. Er brachte zwei erlegte Rebhühner mit, und gemeinsam entschieden sie sich zu Olowains Ärgernis für eine Mahlzeit, bevor sie ihren Weg fortsetzten.
    Im Dämmern des Tages sah Hel immer wieder ein violettes Licht, das durch die Baumwipfel schwirrte. Tix verfolgte sie. Tat er das etwa aus Dankbarkeit, weil Hel ihn aus Kombasas Gefangenschaft befreit hatte? Wieso hätte er ihnen sonst erzählt, dass die Streitkräfte Aradons bereits hier waren? Oder hatte er gelogen? So viel Raffinesse traute Hel ihm eigentlich nicht zu, aber dass er etwas ganz ohne boshafte Hintergedanken tat, aus reiner Freundlichkeit, fiel Hel trotzdem schwer zu glauben. Immerhin erinnerte sie sich allzu gut an die Nacht des Absturzes, als Tix sie halb tot in den Trümmern der Schwalbe liegen gelassen hatte.
    Damals hatte der Mond riesenhaft am Himmel gestanden wie jetzt: Wann immer sich die Bäume ringsum lichteten, erschien er über ihnen wie eine zweite, kalte Sonne. Zu ihrer Linken ragten höhere Berggipfel auf, das nördliche Ende der Gebirge

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