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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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sie so zu formen, wie du mich geformt hast.«
    Dieser Scherz löste die Anspannung, und als Carel das Schwert stolz entgegennahm, glitt ein Nebel — wie Rauch — über die Klinge.
    »Junge«, sagte er leise. »Dies ist die größere Ehre.« Dann wandte er sich an die versammelte Menge. »Ich werde es in deinem Namen führen und auch im Namen des Lords der Farlan, und in dem unseres Gottes Nartis.« Er verbeugte sich tief, wich zurück und gesellte sich zu Isaks wartender Gruppe.
    Isak wandte sich wieder Bahl zu und war erleichtert, dass der alte Lord anerkennend lächelte. Sie umfassten die Unterarme ein letztes Mal, dann verneigte sich Isak tief und ging zurück.
    Der Rest der Truppe tat es ihm nach und saß dann auf Isaks Befehl hin auf. Sie boten einen stolzen Anblick und die Farben ihrer neuen Uniform leuchteten hell im Sonnenlicht, das durch die Wolken schien. Isak streichelte Toramins Mähne und hob dann den Arm, um den Aufbruch anzuzeigen. Er saß aufrecht, den weißen Mantel um die Schultern. Der Schmutz und das Blut der Schlacht waren schon lange abgewaschen worden, und dennoch trug ihn Isak nun zum ersten Mal wieder. Er hatte darauf bestanden, dass man den Mantel flickte und nicht ersetzte, um ihn stets an das Wesen zu erinnern, das wenig mehr als eine rasende, fleischgewordene Blutgier war.
    Er blickte in lächelnde Gesichter. Mihn ritt unmittelbar hinter ihm, das Gesicht unbewegt wie immer, aber Isak hatte sich daran gewöhnt. Der Mann schien nicht gerade nachdenklich,
aber er war unter Fremden und wusste sehr gut, wie viel Interesse ihm galt. Die Zuschauer winkten zum Abschied und die gute, zuversichtliche Stimmung erstreckte sich sogar auf die Pferde, die hinter Isak herschritten.
    Ein schallendes Klappern füllte den Tunnel der Vorburg und Isak sog den Anblick und die Geräusche in sich auf, die er mindestens ein Jahr lang nicht mehr sehen und hören würde. Die Bürger von Tirah machten Platz und sahen beeindruckt zu, wie die prächtige Gruppe die Palaststraße herunterkam und sich nach Süden wandte. Während sie durch die uralten Straßen ritten, prägten sich die Reiter die Bilder ihrer Heimat gut ein: die Brücken und Türme, die verzierten Steine, die nur an den einfachsten Häusern nicht zu finden waren. Alles zusammen war Grund, die Stadt zu lieben.
    Nach einer vermeintlich kurzen Zeit erreichten sie die Vororte, von denen lange, gerade Straßen in entfernte Länder führten. Die Gipfel der Spinnwebberge erhoben sich zu beiden Seiten. Vor ihnen lagen Flusstäler und offene Felder. Isak lächelte bei dem Anblick, bis er sich an das erinnerte, was im Schatten lauern mochte. Sie hatten stundenlang alle möglichen Gefahren besprochen.
    Er seufzte und betete für eine langweilige Reise, wie er sie nur allzu gut aus seinem früheren Leben kannte. Heute erschien ihm diese Aussicht nicht so schlimm wie damals, aber er konnte dennoch nicht glauben, dass es diesmal so leicht werden sollte.
     
    Der erste Tag war einfach genug. Manchmal fühlte es sich eher wie eine Parade an als nach dem Beginn einer langen Reise. Sie übernachteten auf einem Anwesen, das dem Lordprotektor Tebran gehörte und wo man sie wie Könige behandelte. Am Mittag des zweiten Tages reisten sie noch immer in der gleichen Geschwindigkeit  – Isaks Geduld wurde allmählich strapaziert.

    »Wir sind zu langsam«, sagte er verärgert. »Hast du wirklich gedacht, du könntest so bis nach Narkang kommen? Weißt du, wie weit entfernt das ist?«
    Tila warf ihm einen kühlen Blick zu und adelte seine Aussage nicht mit einer Antwort.
    Isak rang um seine Selbstbeherrschung — es schien, als wisse das Mädchen instinktiv, wie es ihn in Rage bringen konnte.
    »Gleichgültig, wie weit es ist, mein Lord, sie ist doch eine unverheiratete Dame«, fauchte Tilas Anstandsdame, eine Frau von rund fünfzig Jahren. Sie hatte sich als Dame Daran vorgestellt und keinen Vornamen genannt. Darum mussten Vesna und Carel sie zwangsläufig so ansprechen, obwohl sie einen Adelstitel trugen und dies einen Respekt bedeutete, den ihre Stellung kaum rechtfertigte. Tila nannte sie Amme und Isak war sehr stolz darauf, dass er den Namen, den er ihr in Gedanken gegeben hatte, noch nicht laut ausgesprochen hatte.
    »Meinetwegen könnte sie eine alte Vettel sein, solange sie nur einen verdammten richtigen Sattel benutzt.« Isaks Antwort hatte beinahe die erhoffte Wirkung, aber dann hielt sich die Frau doch zurück. Sie standen in einem kleinen Kreis, abseits von den

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