Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
sagen können, in welcher Richtung Norden lag … dabei hatte er das immer sagen können. Es war, als befände er sich nicht mehr in diesem Land … und dieser Gedanke ließ ihn stärker erschaudern als die kühle Luft. Er sah eine Brise durch das Gras fahren, spürte sie aber nicht auf der Haut. Es erinnerte ihn an den Palast, von dem er früher geträumt hatte, wie eine fremde, unfreundliche Welt.
    »Bei all deinen Fähigkeiten, all deinen Möglichkeiten, ist dann doch nur einen Schlauch Wein nötig, um deinen Geist zu öffnen. Natürlich!«
    Isak zuckte zusammen. Hinter ihm stand ein Mädchen, angesichts dessen Schönheit ihm beinahe stärker der Atem stockte als
wegen ihres plötzlichen Auftauchens. Ihre Haut war, wie Morghien sie beschrieben hatte, so glatt und strahlend wie poliertes Nussholz, dunkler als Isak es je zuvor gesehen hatte, sogar dunkler als die der Chetse-Wüstenstämme.
    Obwohl die Yeetatchen ihre Nachbarn waren, die vor der Küste Farlans lebten, gab es beinahe keine Berührung zwischen den beiden Stämmen. Die meisten Begegnungen von Angesicht zu Angesicht hatten auf dem Schlachtfeld stattgefunden … und an Grausamkeit machten sie dem Großen Krieg Konkurrenz.
    Isak schien von ihrem Anblick gefangen. Aufgrund ihrer dunkelbraunen Haut erstaunten ihn ihre weißen Augen umso mehr. »Bist du Xeliath?«
    »Und du bist der Grund all meiner Probleme.«
    Isak kniff die Augen zusammen und griff mit einer Hand instinktiv an seine Seite, bevor ihm auffiel, dass er nur die Lumpen seines Lebens im Wagenzug trug. Eolis hing noch immer an seinem Gürtel, aber Siulents und seine feine Kleidung waren verschwunden.
    »Nur eine Erinnerung daran, wer du früher einmal warst«, erklärte Xeliath. Sie warf ihm einen ernsten Blick zu und beobachtete seine Reaktion auf die zerrissene, schmutzige Kleidung. Plötzlich erschien ein mädchenhaftes Lächeln in ihrem Gesicht und sie hüpfte zu ihm, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu geben. Isak schnappte überrascht nach Luft. Der süße Geruch ihrer Haut war beinahe überwältigend. Instinktiv griff er nach ihr und schlang seine Hand um ihre Taille, doch sie wich zurück und die glatte Haut ihrer Hüften entglitt seinem schwachen Griff. Jetzt trug ihr Gesicht einen Ausdruck großer Freude.
    »Ah, es ist eine Weile her, dass ich das tun konnte.« Sie tanzte bis zu einer moosbewachsenen Erhebung und setzte sich. Isak bemerkte kaum, dass er die Erhebung vorher nicht gesehen hatte.
    »Was … und warum?«

    »Warum es eine Weile her ist? Nun, das ist deine Schuld, aber es ist eine lange Geschichte.« An ihrem Verhalten bemerkte Isak, dass Morghien in Bezug auf ihr Alter richtig gelegen hatte. Sie war so groß wie ein Weißauge, mit einer gesunden Kraft in ihren langen, schlanken Gliedern, schien aber doch der Kindheit kaum entwachsen, trotz ihrer bemerkenswerten Schönheit.
    »Aber ich habe dich noch nie getroffen«, protestierte Isak, während er die Erinnerung an ihre Lippen abzustreifen versuchte.
    »Das ist keine Entschuldigung.« Ihr Ton klang zwar spielerisch, doch sie meinte es offensichtlich vollkommen ernst. »Ich habe eine ganze Reihe hübscher junger Männer geküsst, bevor sich jemand dazu entschloss, dich zum Erlöser zu machen …«
    »Augenblick mal«, fauchte Isak. »Ich bin kein Erlöser und ich habe auch nicht vor, einer zu werden.«
    »Was du vorhast, spielt keine Rolle!« Ihre scharfe Stimme wurde von einem fernen Donnergrollen untermalt. Isak erkannte sofort, dass beides zusammenhing – und auch, dass beides nicht nur in der Ferne wüten konnte. Selbst bei weiblichen Weißaugen kochte das Temperament schnell hoch.
    Xeliath ging über seine Unterbrechung hinweg: »Was andere vorhaben, sollte dich beschäftigen. Unglücklicherweise – für uns alle — bist du zu einem Sammelpunkt dieser Absichten geworden.«
    »Wovon redest du da? Ich habe keine Queste von den Göttern erhalten. Carel sagt immer, ich wäre so fromm wie eine tote Eiskobra. Warum denken die Leute nur, ich wäre auserwählt, einen Kreuzzug anzuführen? Oder sie haben noch andere, ähnlich dumme Ideen!«
    »Und das ist das Problem.«
    Isak schüttelte den Kopf und blickte das seltsame Mädchen an. Für eine so junge Frau schien sie erstaunlich selbstsicher und ruhig. »Und wo hast du überhaupt Farlan gelernt?« Das war
eine der Sachen, die ihn an dem Mädchen störten: Ihre Aussprache war nicht einfach nur exzellent, sie klang wie ein gebürtiger Farlan.
    »Können wir uns bitte auf

Weitere Kostenlose Bücher