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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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die wichtigen Dinge konzentrieren? Wenn du aber eine Antwort brauchst: habe ich nicht gelernt, ich spreche es auch nicht. Ich rede geradewegs über deine Gedanken mit dir. Du hörst, was dein Geist aus diesen Gedanken macht. Dies ist nur ein Traum, Isak, dein Traum. Die Unterhaltung gibt es wirklich , diesen Ort aber nicht.«
    »Also wie?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir das sagen sollte, aber ich nehme an, dass du nicht richtig zuhören wirst, bis du es weißt. Du wurdest im letzten Jahr erwählt; ich war es bereits. Die Dame Amavoq kam in meinen Träumen zu mir. Man hat mich nicht zum Krann gemacht oder mir Titel verliehen, aber meine Gabe war recht eigen. Die Dame Amavoq trug mir auf, über dich zu wachen. Ich sollte deine Braut und königliche Meuchlerin werden.«
    »Was für eine Gabe war dies? Und warum nur ›sollte‹?«
    »Die Gabe war der Schädel der Träume, der einst Aryn Bwrs Königin gehörte. Durch ihn bin ich hier. Von geschützten Geistern abgesehen kann ich die Träume der meisten Leute betreten … und sobald ich dort bin, kann ich sie töten. Was das ›sollte‹ angeht, nun, die Dinge sind in diesem Punkt anders verlaufen… Aber erst seit ich Morghien traf, beginne ich zu ahnen, warum.
    Ich bin nun eine Gefangene in meinen Träumen. Als ich den Schädel annahm, wurde mein Schicksal mit deinem verbunden. Aber leider hast du viele Schicksale … und doch keines. Wie dem auch sei, es war zu viel; es brach mich. O ihr Götter, wie weh es tat! Du hast keine Ahnung, was für eine Qual so etwas sein kann.« Sie hielt einen Augenblick inne – und der Schmerz zeigte sich in ihren Zügen. Isak wusste nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich für etwas schuldig, von dem er nichts gewusst hatte.

    Xeliath erschauderte. »Für einen Augenblick sah ich tausend Zukünfte für mich. Der Schädel verhinderte, dass mein Verstand vollständig zerstört wurde. Er dämpfte den Schlag zwar, konnte aber nicht verhindern, dass ich schrie. Es sah aus, als hätte mich der Wahnsinn gepackt.« Sie seufzte. »Meine Familie glaubte, ich wäre zur Prophetin berufen worden. Im Augenblick halten sie mich eingesperrt und unter Rauschmitteln.«
    »Und das ist meine Schuld?« Isak konnte nicht verhindern, dass seine Worte zweifelnd klangen, aber Xeliath schien es nicht bemerkt zu haben.
    »In gewisser Weise. Als ich deinem Verstand folgte, fand ich Morghien in der Nähe und drang aus Neugier in seine Träume ein. Der Mann der vielen Geister – ein guter Name für ihn. Ich fand mehr Antworten, als ich erwartet hatte, und auch solche, die ich nicht erwartet hatte.« Sie seufzte. »Es gibt so viele Prophezeiungen über das Zeitalter der Erfüllung – so viele Hände, die den Lauf der Zukunft verändern wollen –, dass es aussieht, als könnten sie ebensogut alle gescheitert sein.«
    »Wie? Das ergibt keinen Sinn.« Er kam sich langsam dumm vor. Sollte es so schwer zu verstehen sein?
    Sie lächelte und klopfte auf den Boden neben sich. Er setzte sich, spürte den weichen Boden unter seinem Gewicht etwas nachgeben, und dann lehnte sich Xeliath an ihn, schlank und zerbrechlich, aber erstaunlich warm.
    »Du weißt von Propheten, oder? Dass sie in Rätseln sprechen und man alles entschlüsseln muss? Nun, sie sehen nicht die Zukunft, sondern das, was möglich ist, und diese Vorstellungen werden dann dem Blickwinkel des Gelehrten, der den Propheten studiert, entsprechend ausgedeutet.«
    »Also könnten die Gelehrten lügen?«
    »Wenn es nur so einfach wäre.« Xeliath lachte verzagt auf und ergriff seine Hand, tätschelte sie liebevoll und schob dann ihre
Finger zwischen die seinen und drückte sie. »Manchmal liegen sie richtig, manchmal nicht. Aber du musst daran denken, dass Worte Macht besitzen, dass auch Glaube Macht besitzt. Männer arbeiten für das, was sie glauben – Götter werden teilweise von dem Glauben und der Verehrung ihrer Gläubigen am Leben erhalten. Du solltest wissen, dass Worte das Land verändern können. Es mag nicht sinnvoll erscheinen, aber wir erkennen das Land durch die Worte, Geschichten und den Glauben. Der Verlauf der Geschichte selbst kann durch diese Worte geformt werden. Vielleicht sollte man das deinem Vater sagen. Ehrlich, einem Weißauge einen solchen Namen zu geben … das hat dich nur weiter von dem Pfad entfernt, der für dich vorgesehen war. Vielleicht muss er seine Entscheidung am Tor des Todes vor einer verärgerten Gottheit rechtfertigen.«
    »Ich habe diesen Namen nicht

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