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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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der alte Mann.
    Isak fand einen Glockenzug neben dem Feuer und zog hart daran, woraufhin ein Gebimmel aus anderen Räumen erklang. Binnen Sekunden kam Ahden in den Raum gestürmt und beachtete Isak gar nicht, sondern lief gleich an die Seite seines Herrn.
    Der Diener sagte Isak knapp, dass seine Gefährten unten auf ihn warteten. Mägde würden ihnen die Räume zuweisen. Isak sah Fedei an und sagte sanft: »Erholt Euch. Uns wird es gut gehen.« Er erhielt ein schwaches Lächeln als Antwort.
    Isak gesellte sich zu seinen Freunden, die in einem prächtigen, aber gemütlichen Raum saßen und sich unterhielten. Er sprach für den Rest des Abends wenig, denn das Bild des dunklen Ritters und seines gezahnten Schwerts lagen schwer auf seiner Seele.

27

    Die Wüste roch nach Alter. Kastan Styrax betrachtete die umliegenden verwitterten Bäume, die sich an den felsigen Grund klammerten und fühlte seine eigene Erschöpfung umso stärker. Der Geist einer abendlichen Brise glitt an seinem Gesicht entlang, als er den Helm abnahm und auf das Stück kultivierten Landes blickte, das die Wüste erstaunlicherweise so lange abgewehrt hatte, dass die Häuser hier alt und baufällig werden konnten.
    Er löste die goldenen Ringe seines Gürtels von dem großen gepolsterten Sattel und glitt vom Rücken der Wyvern auf die staubige Erde. Die eisige Luft über ihnen hatte seine Muskeln kalt und steif werden lassen, aber schon nach wenigen Schritten hatte er sein Gleichgewicht wiedergefunden. Er bewegte seine Schultern ein wenig und zog dann sein gezahntes Schwert vom Rücken.
    Er lockerte den Rücken, die Arme und Schultern, indem er langsame, sichere Bewegungen machte. Während die massive Klinge durch die Luft zischte, drehte die Wyvern hinter ihm grunzend den Kopf und wandte ihren lidlosen Blick erneut der Gestalt zu, die von den fernen Häusern aus auf sie zukam.
    Nachdem er seine Übungen durchlaufen hatte, steckte Styrax das obsidianschwarze Schwert wieder in die Scheide und atmete tief durch. Der Geruch der Wüste war hier, wo die Luft warm
und ruhig war, stärker. Er blieb einen Augenblick stehen, um ihn zu genießen. Er entdeckte eine Miniva, das war eine dieser seltsamen, staubfarbigen Pflanzen, die überall in der Wüste gediehen und für Mensch und Tier gleichermaßen Nahrung bedeuteten. Styrax beugte sich herunter, um die feinen Wedel der Miniva zu betrachten, mit der sie die geringfügige Feuchtigkeit aus der Luft zog. Er hob die flachen Blätter an und so kam der dunkelrote Stiel zum Vorschein. Die winzigen Früchte waren blass, noch nicht reif, aber er pflückte und aß trotzdem eine davon und genoss den sauren Geschmack. Ein Lächeln lag auf Kastan Styrax’ Lippen, während er auf seinen Vasallen wartete.
    »Mein Lord«, sagte der Soldat bei seiner Ankunft. Er nahm seinen Helm aus Schwarzeisen ab und sank auf ein Knie. Das Haar fiel wirr herab, als er den Kopf senkte. Vorsichtig hob er den Blick und musste dazu die Strähnen aus dem Gesicht schütteln. Nach einem Augenblick wurde ihm bedeutet, sich zu erheben. Der Mann war für ein Weißauge klein – und das war noch offensichtlicher, wenn er vor dem Lord der Menin stand.
    »Herzog Vrill. Geht alles wie geplant voran?«
    »So gut, wie man es hoffen durfte«, antwortete der Herzog. Er verfluchte sich für das Zittern in seiner Stimme. Lord Styrax würde es bemerken, auch wenn es nur schwach war. In den vergangenen Jahren hatten ihre seltenen Treffen in der angenehmen Umgebung Crafancs stattgefunden und Anote Vrill hatte vergessen, wie beeindruckend sein Meister sein konnte, vor allem, wenn er für den Kampf gerüstet war. Die seltsam gebogene, sich an der Seele labende Rüstung nagte genauso an den Nerven des Herzogs wie die boshafte Aura, die von dem Schwert Kobra ausstrahlte. Er erschauderte.
    Styrax sagte: »Ihr hattet Schwierigkeiten mit den Zentauren. Die dunklen Ritter sind im Begriff, nach Hause zurückzukehren. Lordprotektor Zolin hat einen seiner eigenen Gefolgsleute mit
dem Schwert durchbohrt und ein Magier der Fünf Schwarzen Sterne wurde in der letzten Nacht ermordet.«
    Bei jedem anderen Mann wäre Vrill nun aufs Äußerste erstaunt gewesen. Der Herzog war stolz darauf, stets besser im Bilde zu sein als seine hohen Adeligen, aber der Lord schaffte es immer wieder, ihn zu überraschen. Vrill dachte oft, dass er selbst in einer anderen Zeit Lord der Menin gewesen wäre, denn niemand, kein Adeliger, Händler oder Politiker, konnte ihm in Sachen Verstand und

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