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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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einige von ihnen mussten erkennen, dass der König kein Mann war, dessen Vertrauen man missbrauchen konnte.
    Die Farlan fanden ein lebhaftes Volk vor, das stolz auf seine Erfolge war und sich nicht dafür schämte, keinen bestimmten der sieben Stämme seinen Vorfahren nennen zu können. Man war weit von dem entfernt, was sich die Farlan unter den »niederen Leuten« vorstellten.
    Wenn sie morgens und abends ihre Pferde bewegten, begleitete sie stets eine Eskorte von Elitewachen des Königs, die sich
ohne Zweifel die Geister zum Vorbild nahmen und ganz versessen darauf waren, zu beweisen, dass sie im Reiten und Kämpfen gleichwertig waren. Die Wettstreite wirkten friedlich und fanden unter dem Jubel der Ortsansässigen statt, deren Verehrung der Königsgarde von den Geistern bestaunt wurde. Carel lehnte sich auf die Reling des Schiffes, betrachtete die vorbeiziehenden Felder und sagte, dass Isak nicht der Einzige sei, der von diesem Land etwas lernen könne.
     
    Isak ritt langsam die Steigung hinauf und betrachtete die Männer des Königs, die auf dem Hügelkamm auf sie warteten. Sie näherten sich Narkang, darum hatten sie den ganzen Morgen im Sattel verbracht. Die Tradition wollte es, dass die Farlan eine fremde Stadt stets hoch zu Roß betraten, und Isak würde diese Angewohnheit noch nicht ablegen. Doranei hatte sich als guter Begleiter herausgestellt, während sie das Land bereist hatten, das er liebte. Der Mann wusste, wann er sprechen sollte – und angenehmerweise auch, wann er zu schweigen hatte. Der Krann vermutete, dass er einige Geheimnisse hegte – vielleicht tat das ein jeder aus der Bruderschaft —, und dass ihn dies den Wert der Stille gelehrt hatte.
    Ein Hauch von Frühling lag in der Luft. Eine steife Brise fegte über die Felder dahin und pfiff über die Straße, um dann in die Äste einer Gruppe von Eschen zu fahren, die auf der anderen Seite standen. Durch die Bäume konnte Isak ordentliche Reihen Getreide und ein Anwesen in der Ferne ausmachen. Knaben lehnten faul an dem Zaun einer Pferdekoppel, lockten die Pferde zu sich heran, während das Vieh, das sie hüteten, ziellos über die Aue wanderte. Als Isak und seine Gefährten den Rücken der Anhöhe erreichten, wechselte der Wind die Richtung und brachte den salzigen Geruch des Meeres mit sich.
    Sie erreichten Doranei, der mit einer Hand auf die Stadt wies.

    »Seht, mein Lord: Narkang, die Erste Stadt des Westens.«
    Tila schnappte neben Isak nach Luft. Eine weite, offene Ebene lag vor ihnen, in das lebendige Grün des Frühlings getaucht und mit kleinen Hainen aus Rotbuchen und Ulmen gesprenkelt. Aus dem Osten floss der Morwhent herbei, jener Fluss, auf dem sie den Großteil des Weges zur Stadt zurückgelegt hatten. Hier war er breit und strömte gemächlich. Zwei hohe Bögen ragten so über den Fluss bis zu einer kleinen Insel in der Mitte, dass sogar die Sandsteinwälle der Stadt gar nicht vom Fluss unterbrochen wurden.
    Von den Ufern des Stroms folgten die Wälle dem Boden hinauf und umschlangen in leichter Wellenform breite, gleichmäßige Straßen mit roten Ziegeldächern.
    Weiter im Inneren lag auf höherem Grund ohne Zweifel der Weiße Palast, dessen silberbedeckte Türme im Sonnenlicht funkelten. Die tiefer liegenden Teile im Westen, wo der Fluss in die Stadt floss, waren von den Wällen verdeckt, aber eine große Kupferkuppel strahlte im Sonnenlicht. Dahinter, in weiter Ferne, konnte Isak einen hohen schlanken Turm erahnen, der selbst in Tirah bemerkenswert gewesen wäre.
    Und irgendwo noch dahinter, verschwommen und grau in der Ferne, lag der Ozean. Isak konnte das gewaltige Gewicht des Wassers vage spüren, eine alte, mächtige Anwesenheit, aber dennoch beruhigend. Die Großartigkeit des Ozeans, der sich am entfernten Horizont erstreckte und hinter dem die Götter wohnten, übertraf sogar die Pracht Narkangs.
    Eintausend Fahnen flatterten auf den Wällen der Stadt, eine chaotische Mischung aus Farben und Formen, und ein erhabenes Banner hing über dem Südtor. Das Banner war beinahe so groß wie das kupferbeschlagene Tor selbst und auch auf diese Entfernung hin konnten die Besucher die goldene Biene deutlich erkennen, die ihre Flügel auf grünem Untergrund ausbreitete.

    »Ein schöner Anblick, nicht wahr, mein Lord?«, sagte Doranei, während sich die restlichen Farlan-Soldaten einen Platz suchten, um die Aussicht zu genießen. »Fremde Länder zu bereisen ist einfacher, wenn Narkangs Lächeln bei der Rückkehr auf einen

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