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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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mussten deutlich weniger lange warten, als alle gedacht hatten. Isak, der sich auf Toramins Rücken fläzte, hatte Veils Weg zur Stadt und dann die Bewegung auf der Ebene beobachtet. Veil war erst vor wenigen Minuten in der Stadt verschwunden, aber schon jetzt erklang in der Ferne ein Trompetenchor, der den Ausritt einer Doppelreihe von Reitern aus dem Tor begleitete. Dann nahmen die Reiter zu beiden Seiten der Straße Aufstellung. Nachdem diese Truppen bereit waren, kündigte ein weiterer Fanfarenstoß noch eine Gruppe von Reitern an. Diesmal aber waren es nicht mehr als zwanzig.
    Die Farlan ritten in gewohnter Reihenfolge den Abhang hinunter.
Die Ersatzpferde und das Gepäck waren bei einem Händler eingelagert worden, den Doranei kannte. Isak wusste, dass dieses Treffen der Herrscher möglicherweise Geschichte schrieb, und er sah keinen Grund, dass einer der Waldläufer sagen müsste, er wäre eine Meile entfernt gewesen und hätte nach den Pferden gesehen, als Lord Isak König Emin zum ersten Mal traf. Sie mochten ja vielleicht stoische Veteranen sein, aber sie verdienten es nicht, den Spaß zu verpassen.
    Sobald die Leute die Fanfare hörten, kamen sie herbei, um sich an der breiten Straße in die Stadt aufzureihen. Bis die Farlan den Mittelpunkt der Ebene erreichten, hatte sich eine ziemlich große Menge versammelt. Den Leuten fielen beim Anblick des fremden Weißauges beinahe die Augen heraus. Als er an den Ersten vorbeiritt, hörte Isak Gemurmel und geflüsterte Flüche, aber er beachtete sie gar nicht. Er wusste nur zu gut, dass Siulents allein schon ein einschüchternder Anblick war, und das riesige, mit dem Drachenzeichen geschmückte Streitross verstärkte diese Wirkung noch. Toramins Schulter war knapp neunzehn Hand hoch. Mit Isak auf seinem Rücken flößte der Anblick über die Maßen Ehrfurcht ein.
    Isak blickte voraus und konnte in der Prozession einzelne Gesichter ausmachen. Er versuchte sie mit dem in Verbindung zu bringen, was ihm Tila über die letzten Wochen beigebracht hatte. Vorweg ritt offensichtlich Emin Thonal, König von Narkang, gehüllt in seine eigenen Farben. Durch einige Schlitze in seinen Ärmeln und Seiten zeigte sich weißer Stoff – offensichtlich trug man so etwas gerade, denn bei den anderen Adeligen verhielt es sich ebenfalls so. Ein Hut mit breiter Krempe, geschmückt von einer Feder, saß schräg auf seinem Kopf – und auch das sah bei den Männern hinter ihm ebenso aus. Isak fragte sich bei allem, was er über den Mann gehört hatte, ob er sich nur so kleidete, um zu sehen, wer es wohl nachmachte?

    Neben dem König ritt die Königin, in bunte Frühlingsfarben gekleidet, auf einem schlanken braunen Pferd. Sie war zwar ein wenig älter als König Emin, aber das tat Königin Oterness’ Würde und Eleganz keinen Abbruch, und weder die grauen Strähnen im rotbraunen Haar noch die feinen Falten um ihre Augen lenkten von ihrer heiteren Schönheit ab.
    Die Leibwache des Königs folgte dem königlichen Paar. Das war ein Weißauge namens Coran, von der Größe General Lahks. Er war der engste Vertraute des Königs seit dessen Machtergreifung. Da die Königin noch immer kein Kind empfangen hatte, hielten sich trotz des nur zu bekannten Hungers, den das Weißauge auf die vielen Huren der Stadt hatte, die Gerüchte über den König und seinen Freund. Lesarls Spione gaben wenig auf die Tuscheleien. Das Paar wurde von der Anziehungskraft der Macht zusammengehalten, nicht von der des Fleisches. Coran war in ein schlichtes, sauberes und praktisches Wams gekleidet, wie es Veil und Doranei trugen: Nicht ganz eine Uniform war dies, aber genug, damit Isak nach einem Bienenemblem und einer Tätowierung Ausschau hielt, als er nahe genug herangekommen war.
    Als sich die beiden Gruppen einander näherten, zuckte Doranei kurz mit der Hand und die sie begleitenden Königswachen trieben die neugierige Menge von der Straße zurück. Darauf bedacht, den Farlan genug Platz zu lassen, lenkten die Soldaten die Pferde quer zur Menge und drehten sich dann im Sattel herum, um zu salutieren.
    Carel bellte einen Befehl und die Vorhut der Geister teilte sich und blieb zurück, bevor sich die Gruppen trafen. Isak führte die Verbleibenden ein Stück zwischen die flankierende Königswache und hielt so an, dass er das letzte Stück zu Fuß gehen konnte. Tila hatte leise dargelegt, dass es unpassend wäre, wenn König Emin seinen Gast von tief unten einen ganzen Meter hinauf begrüßen müsste. Der

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