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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Größenunterschied wäre auch jetzt noch gewaltig,
aber nicht so derart auffällig, wie wenn man auf dem Pferderücken säße.
    Auf dieses Zeichen hin stiegen beide Gruppen ab und gingen aufeinander zu. Die Hände vorgestreckt, die Handflächen nach oben, näherte sich Isak dem König, der seinen Hut abnahm und sich tief verneigte. Befangen wollte es ihm Isak eben nachmachen, da trat der König vor und ergriff in Freundschaft Isaks Arm.
    »Mein Lord Isak«, sagte König Emin mit klarer, geübter Stimme, »ich heiße Euch in meinem Königreich willkommen.«
    »König Emin«, antwortete Isak und sprach in ähnlicher Lautstärke. »Ich danke Euch und allen Einwohnern von Narkang und den Drei Städten für den herzlichen Empfang, den ich jeden Tag erlebt habe, seit ich Euer Königreich betrat.«
    Isak verneigte sich bei diesen Worten. Tila hatte ihm erzählt, dass die Farlan die Selbsternennung Emin Thorals nie offiziell anerkannt hatten, darum stellten diese Worte eine wichtige Geste dar, politisch wie theologisch.
    Verständnis zeigte sich in Emins Augen, als er die Verbeugung erwiderte.
    Er wirkte jünger, als Isak erwartet hatte. Er beherrschte Narkang seit zwanzig Jahren und war, als er die Stadt eingenommen hatte, nur wenig älter gewesen, als Isak jetzt war. Sein Haar zeigte noch kein Grau, sondern schimmerte in der Mittagssonne. Er hatte ein gutes Gesicht mit einer vorspringenden Nase und strahlend blaue Augen. Dieser wissende Blick erinnerte Isak an Lord Bahls durchdringendes Starren. Er verlor sich einen Augenblick in Gedanken, bis ihm wieder einfiel, dass die Etikette weitere Worte von ihm verlangte.
    »Darf ich Euch meine Begleiter vorstellen? Graf Vesna, die Dame Tila Introl und Marschall Carelfolden, das ist der Kommandant meiner Wache.« Der König nickte jedem zu. Isak streckte die Hand nach hinten aus und Tila reichte ihm die Geschenke,
die Bahl und sein Haushofmeister so sorgfältig ausgewählt hatten.
    »Euer Majestät«, fuhr Isak fort. »Bitte nehmt diese Geschenke als Zeichen unserer Freundschaft entgegen: Die Axt mit dem Namen Dunkellicht …« Er hielt ihm die verpackte Waffe hin und Emin löste die Schnur sofort, um das Tuch wegzuziehen. Dann hob er die Waffe an: eine einschneidige Axt mit einem bösartig geschwungenen Dorn auf der anderen Seite, aus einem einzigen Stück dunklen Metalls geformt, nicht aus Schwarzeisen, sondern aus etwas anderem . Vier Stahlstreben verstärkten den Holzschaft. Die Klinge war von fünf Runen durchbrochen und das hindurchscheinende Licht ließ die Kanten rot leuchten. Der König reichte die Verpackung an Coran weiter und ließ eine ringgeschmückte Hand darübergleiten.
    Die Chetse hatten kurze Finger, darum hatte eine der Wachen vorsichtshalber weitere Lederschnüre um Dunkellichts Griff gewickelt. Als König Emin die Finger darum schloss, befürchtete Isak, sie hätten sich verschätzt. Aber dann machte der König einige Probeschläge und schien von dem Ergebnis sehr erfreut. Er strahlte seine Gäste an und reichte die Waffe seiner Leibwache, die sie wieder einpackte und dann im Arm hielt.
    »Für Eure Königin«, fuhr Isak fort, »überreiche ich Euch dieses Geschmeide, eigens für sie und ihre Familie geschaffen.« Er reichte König Emin eine kleine Lederkiste, die dieser vorsichtig an Königin Oterness weitergab.
    Die Königin öffnete die Kiste so bedacht, wie ihr Ehemann Dunkellicht ausgepackt hatte, aber ihr erstauntes Japsen war dann aufrichtig. Im Inneren des mit Samt ausgeschlagenen Behälters lagen zwölf Smaragde im Brillantschliff, in Gold gefasst und durch vier dünne Goldketten mit einem größeren Smaragd verbunden. Als die Königin einen der Smaragde berührte, zuckten alle Juwelen mit einem Mal und eine Kette streckte sich, um
vorsichtig ihre Hand zu berühren. Schlangenjuwelen waren so bekannt, dass die Königin wusste, was sie erwartete, aber trotzdem blickte sie erschocken auf die goldene Kette, die sich nun ihren Arm hinaufarbeitete. Sie erschauderte leicht, wärend der Schmuck mit einer schlangenartigen Bewegung auf ihre Schulter zuglitt. Aber da alle zusahen, verbarg sie ihre Furcht und senkte den Kopf elegant zum größten Smaragden.
    Mit zarten Bewegungen wand sich die Kette in ihr rotbraunes Haar und brachte die Edelsteine in eine Ordnung, bis sich der große Smaragd den Weg auf ihre Stirn gesucht hatte. Die kleineren Smaragde umgaben ihren Kopf nun wie eine Krone. Sobald alle an ihrem Platz waren, hielten sie still. Die Königin hob

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