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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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die Gespräche an. Nur die Frauen in Weiß beobachteten sie schweigend. Er begann, sich wie ein Insekt zu fühlen, das auf den guten Teppich geklettert war. Ein besonders großes und reizvolles Insekt, aber dennoch eines, das man nicht anfassen wollte.
    König Emin schien das alles nicht zu bemerken. Er nickte den wenigen lächelnden Gesichtern zu, als sie kamen, und ging mit dem Selbstbewusstsein des gekrönten Monarchen den Gang entlang. Das, so dachte Isak, während er ging, war es, was Tila ihm einzubläuen versucht hatte.
    Und dies hier war die erste Lektion. Der König hatte den Saal sofort im Griff, bestimmte die Aufmerksamkeit aller und war selbstsicher genug, um die Gesichter, die ihn nicht anlächelten, kaum zu bemerken. Die selbstbewusste Art Emins machte die
dreißig Zentimeter wieder wett, die er kleiner war als Isak. Sogar der zügige Schritt, den er angenommen hatte, um mit Isaks langen Beinen mitzuhalten, wirkte kein bisschen eilig oder gehetzt.
    Der Gang führte zu einem kleinen Bogentor, dem Haupteingang ähnlich. Doch dieses war von einer kupferbeschlagenen Tür versperrt. Auf beiden Seiten stand eine Königswache in Gardeuniform  – aber so schön sie auch verziert waren, die Lanzenspitzen waren noch immer spitz und tödlich. Links standen drei weitere Bewaffnete: Doranei, Veil und ein besonders großer Mann mit aschblondem Haar und einer breiten Narbe auf der Wange, die sein sonst gutes Aussehen verdarb.
    Sie richteten sich auf, als sich der König näherte, und die Wachen zogen die Tür auf. Dahinter zeigte sich ein kreisrundes Wasserbecken mit einem Durchmesser von etwa acht Metern. Dampf stieg langsam von der Oberfläche auf. Die Wände waren mit winzigen Porzellanstücken bedeckt. Dieses Mosaik zeigte ein Bild des Feierns und Entspannens, erstreckte sich durch die ganze Kammer und verschwand schließlich hinter einer mannshohen Trennwand, die gegenüber der Tür vor der Wand verlief.
    Marmornymphen lagen auf den Rändern und eine weitere Statue von Baoliss stand im hinteren Teil. Ein Strom dampfenden Wassers lief aus ihren Händen in das Becken. Büsten der Götter standen in Alkoven, und ihre Augen schimmerten in wertvollen Farben: Saphire funkelten aus dem ausdruckslosen Gesicht Nartis’, Gold glänzte unter der Kapuze Tods hervor. Strahlende Smaragde in den vollkommenen Zügen der Dame erregten seine Aufmerksamkeit. Sie stellte eine seltsame Wahl dar, denn diese Dame war nicht Teil des Höheren Kreises. Doch er zweifelte nicht, dass der König einen guten Grund für ihre Anwesenheit hatte.

    Doranei und seine Kollegen marschierten herein und hielten auf die hintere Wand zu, wo es drei hohe Fenster gab, etwa zwei Meter über dem Boden. Ohne langsamer zu werden, hob Veil den Fuß und setzte ihn auf einen Vorsprung, der sich, wie Isak nun bemerkte, in etwa einem Meter Höhe die ganze Wand entlangzog. Von dort aus sprang er mit Leichtigkeit auf die Fensterbank, einen Dolch gezogen, aber versteckt, und sah durch die offenen Fenster auf die Außenwand. Nachdem er keine Spione entdeckt hatte, nickte er den anderen zu.
    Doranei holte aus einer Ecke eine Stange und gab sie Veil, der damit schweren Stoff herunterließ, der über den offenen Fenstern an Stäben hing. So wurde der Blick von außen versperrt, doch es kam noch immer so viel Licht in den Raum, dass sie ihre Gesichter erkennen konnten. Isak fand das ziemlich übertrieben, aber es war nun einmal Emins Stadt.
    »Lord Isak.« Der König stand bei der Wand, die einen Teil des Raums abtrennte, und winkte ihn zu sich. »Ich befürchte, wir haben keine Zeit, den Komfort dieses erquickenden Wassers zu genießen. Vielleicht vertraut Ihr meinem Wort, wenn ich sage, dass es exzellent ist und folgt mir?«
    Isak warf dem Mann einen fragenden Blick zu, während er hinter der Abtrennung verschwand. Coran trat ausdruckslos zurück, gerade weit genug, damit Isak vorbeigehen konnte. Er sah sich um: Doranei und seine Kollegen – Isak vermutete, dass der vernarbte Mann auch Mitglied der Bruderschaft war – warteten auf der anderen Seite des Beckens.
    Isak folgte dem König hinter die Abtrennung, Mihn blieb an seine Fersen geheftet, und traf auf eine polierte Holzbank vor einem kleinen Steinschrein im hinteren Teil. Der Schrein, für einen gewöhnlichen Mann brusthoch, wies leere Schlitze für Weihrauch auf, die vor einer Ikone eines jeden Gottes des Höheren Kreises lagen.

    »Übertriebene Frömmigkeit hat auch ihre Vorteile«, sagte Emin und wies

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