Sturmkaempfer
ragten tief ins Gestein. Als Isak die halbe Strecke hinter sich gebracht hatte, war der König schon zur Falltür hinaus und stand dem Anschein nach in einem Schrank.
Isak spähte auf Bodenhöhe hindurch und rümpfte wegen des starken Staubgeruchs die Nase. Indem er die Arme und Schultern durch das Loch drängte, zog er sich in den engen Raum und schob einen muffigen Mantel beiseite, als dieser sein Gesicht berührte. Er fragte sich, wem er wohl gehörte und wo sie eigentlich waren … es schien nicht angemessen, dass ein König etwas so Schäbiges besitzen sollte. Dann grinste er und erinnerte sich daran, dass er nicht der Einzige mit einem früheren Leben war. Der König hatte den Thron mit Gewalt an sich gerissen, vielleicht war dieser Mantel eine Art Erinnerungsstück. Die Tür stand auf und Isak hielt einen Augenblick inne und lauschte auf die Stimmen, bevor er sich ganz in den Raum schob.
»Hauptmann, wir haben Besuch. Könntest du Antern sagen, er möge mit allen Brüdern, die anwesend sind, hochkommen? Unser Neuer und der Bibliothekar möchten meinen Gast sicher ebenfalls treffen. Ich vermute, die meisten sind vor Ort, oder?«
»Das sind sie«, antwortete eine heisere alte Stimme mürrisch. »Ich war hier oben, weil ich etwas Ruhe und Frieden suchte.«
»Und schon wieder habe ich dich gestört, meine Entschuldigung dafür. Ah, Lord Isak, bitte, macht es Euch bequem.«
Emin wies auf den Raum, während er einen untersetzten Mann mit grauem Haar hinausscheuchte. Er war luxuriös eingerichtet, mit einem großen Eichentisch an einem Ende, um den im Halbkreis acht Lehnstühle standen. An jeder Wand hingen Bilder, größtenteils Landschaften: ein Dorf zwischen Hügeln aus der Ferne, ein Ausblick auf die in der Sommersonne geschäftige Stadt. Isak trat an das Fenster und blickte durch das Bleiglas hinaus. In der Ferne konnte er die Kupferkuppel des Volksversammlungsgebäudes in der Nachmittagssonne funkeln sehen.
»Dies ist die Di-Senego-Vereinigung – eine kleine Gruppe von Ehrenmännern, die für die Möchtegern-Mächtigen der Stadt keine große Rolle spielt«, erklärte Emin, als Mihn und Coran aus dem Schrank kamen.
Mihn überprüfte die Tür und wandte sich dann den Fenstern zu. Offenbar zufrieden bezog er Posten neben der Tür, von wo aus er den ganzen Raum im Blick hatte. Der König trat hinter den Tisch und nahm seinen Schwertgürtel ab, um das Rapier mit dem Goldgriff an einen von zwei Wandhaken zu hängen.
»Bitte, mein Lord, nehmt Platz. Einige meiner Verbündeten werden gleich heraufkommen. Ich weiß, dass wir wichtige Angelegenheiten zu besprechen haben, aber dies sind Männer, denen Morghien und ich vertrauen.«
Isak nahm Emin gegenüber Platz und legte seine eigene Klinge ab. Die Waffe lag beruhigend in seiner Armbeuge und er setzte sich. Dann erinnerte er sich plötzlich an das letzte Geschenk und wandte sich Mihn zu, um auf den Rucksack zu zeigen.
Er drehte sich zum König. »Da fällt mir gerade ein, Euer Ma… Emin. Morghien gab mir eine Rolle für Euch mit, und dann habe ich noch ein weiteres Geschenk von Lord Bahl. Ein Zeichen der Wertschätzung, von der ich nicht wollte, dass es zu öffentlich
wird.« Mihn zog den Beutel von seinem Rücken und nahm die Gegenstände heraus, legte dann Rolle und Buch auf den Tisch.
»Mihn hat mir verraten, was er über Morghien weiß, aber vielleicht wisst Ihr noch mehr über das, was er mit mir vorhat?« Er wusste, dass er etwas jammernd klang, aber er hatte langsam auch genug davon, dass ihn alle Leute für ihre Sache einspannten.
Emin blickte den Krann mit stechend blauen Augen einen Augenblick an, dann nickte er. »Natürlich, obwohl die ganze Geschichte zu lang ist, um sie wiederzugeben.« Er hob die Rolle an und winkte damit in Isaks Richtung. »Darf ich annehmen, dass Ihr beides gelesen habt?«
»Natürlich. Man hätte sie mir sonst nicht gegeben.«
»Gut, das spart Zeit. Was aber Morghien angeht: Seit seinem Erlebnis mit dem Aspekt Seliasei durchreiste er das Land und sammelte einen oder zwei weitere Passagiere ein, und einer dieser Vorfälle sorgte schließlich dafür, dass er der Akolythe eines niederen Magiers wurde. Sie führten eine Expedition durch, die von einer Gruppe Gelehrter ausgerichtet wurde, die sich durch gemeinsame Studien über die Arbeiten des Magiers Verliq kannten. Die Expedition führte sie zu den Ruinen der Burg Keriabal, Aryn Bwrs eigener Festung. Sie fiel während des Großen Krieges unter recht mysteriösen
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