Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
Vom Netzwerk:
sich auch. Die Erwähnung der Bruderschaft hatte die erwünschte Wirkung gehabt.
    »So einfach ist es leider nicht«, sagte der Kommandant. »Die Bruderschaft hat vielleicht großen Einfluss auf das, was hier geschieht, aber sie kontrolliert noch lange nicht alle Handlungen in der Stadt. Ich schätze, wenn sie das versuchten, würden die Anführer Coran an ihrem Bett vorfinden, der ihnen erklärt, warum das keine so gute Idee ist.«
    »Coran?«, fragte Isak. Dann erst erinnerte er sich. »Ah, ja, die
Leibwache des Königs. Sagt mir, sind die Geweihten hier nennenswert vertreten?«
    Brandt öffnete den Mund, sagte aber nichts. Vielleicht wusste er nicht, was er sagen sollte. Er ließ den Blick über die Menschenmenge schweifen und suchte nach einer Entschuldigung, um sich zu entfernen, fand aber keine. Zögernd kehrte er zu Isak zurück, der ausdruckslos wartete. »Das sind sie, mein Lord. Die Ritter der Tempel sind viel älter als dieses Königreich und in einigen Gegenden ist es nur der Pflege dieser Verbindungen zu verdanken, dass es keinen gnadenlosen Krieg gab – nicht nur jetzt, so ist es schon seit Jahrhunderten.«
    »Dann sind sie beliebt?« Isaks Tonfall war eisig.
    Der Kommandant begriff und überging die Frage, so gut es ging: »Sie sind Tradition, Lord Isak. Das ist vielleicht die beste Beschreibung dafür. In einigen Familien wachsen die Jungen mit dem Wissen auf, dass sie beitreten sollen, wenn sie erwachsen werden. Die Ritter, die die Städte regieren, werden manchmal vielleicht als übermäßig streng betrachtet, aber sie haben starke Befürwörter bei den herrschenden Familien.«
    »Und in Eurer?«
    Brandt runzelte die Stirn, zögerte aber nicht zu antworten: »In meiner Familie ganz sicher. Mein Vater war ein Mitglied, mein älterer Bruder, Lordprotektor Toquin, ist ein Hauptmann des Ordens. Meine Schwester hat einen Oberst geheiratet, der sich vielleicht eines Tages mit meinem Bruder um den Posten des Ritter-Kardinals streiten wird.«
    »Und Ihr?« Isak fragte sich, ob der König ein Spiel mit ihm trieb, indem er einen Ritter der Tempel als seine Wache einsetzte.
    »Mein Vater hat sich nie um mich gekümmert. Ich stand zu weit unten in der Ahnenreihe. Aber ich bedauere es nicht. Ich bin mit der Stadt verheiratet und mit den Gesetzen, die sie erhalten. Das sollte meiner Meinung nach genug Ehrgeiz für jeden Mann sein.«

    Isak nickte, für einen Augenblick gedankenverloren. Wenn der Kommandant die Wahrheit sprach, musste man ihn beneiden. Er kannte seine Stadt und liebte sie wie eine Gefährtin. Er konnte seinen Lebenszweck darin sehen und ihn verfolgen. Seine Erfolge und Niederlagen waren unmittelbar und eindeutig. Isak hatte es da schwerer. Er hatte den Großteil seines Staates noch nicht einmal gesehen. Die Fahne, die deutlichen Stammesmerkmale im Gesicht eines Mannes, der Farlan-Dialekt – war das genug, um es lieben zu können? Kriege waren nur wegen der schlechten Laune eines Mannes vom Zaune gebrochen worden. War es unter dem Ansturm der Geschichte eigentlich wichtig, worin die Wahrheit bestand?
    »Ein Ehrgeiz, der jedem Mann gut zu Gesicht stünde«, stimmte Isak schließlich nachdrücklich zu. Dann schwieg er, dachte über den Verlauf seines Lebens nach und spielte mit dem Ring am Mittelfinger seiner linken Hand. Ein geformter silberner Reif, zwei Zentimeter lang, in den das Wappen des gekrönten Drachens eingeprägt war. Farlan trugen sonst keine Siegelringe mehr, seit Kasi Farlan, damals jung und stürmisch, die Geduld mit dem älteren und begabteren Koezh Vukotic verlor. Er hatte seinen kleinen Finger und den Siegelring im darauf folgenden Duell verloren.
    »Kommandant, habt Ihr einen Sohn?«
    Der Mann wirkte von der Frage überrascht, antwortete aber: »Ja, mein Lord. Mein Ältester ist ein Junge, neun Winter.«
    Isak zog den Ring vom Finger und hielt ihn dem Mann hin, der ihn nach kurzem Zögern auch nahm. Er betrachtete die Gravur.
    »Gebt ihm dies«, sagte Isak. »Sagt ihm, er soll diesen Drachen betrachten, wenn er sich fragt, was die Zukunft bringen wird … und er soll nicht zu sehr träumen. Sagt ihm, er soll nie vergessen, dass er nur ein Mann ist, wie jeder andere auch.«

    Der Kommandant steckte den Ring sorgfältig in die Tasche, bevor er antwortete: »Mein Lord, das ist ein guter Rat für jedermann … für einen neunjährigen Jungen wie für einen König.«
    Isak nickte traurig und konnte dem Kommandanten nicht in die Augen schauen.
     
    Das rhythmische Klatschen der

Weitere Kostenlose Bücher