Sturmkaempfer
Umständen. Eine halbe Legion Ritter der Tempel war ihre Eskorte.«
»Und was fanden sie? Der Seher sagte mir nur, dass Morghien der einzige Überlebende war.«
Emin zögerte, denn es erklangen entfernte Stimmen. »Coran«, bat er, »würdest du sie bitten, noch einen Augenblick auf der Treppe zu warten?«
Das Weißauge nickte und ging, wobei er die Tür leise hinter sich zuzog.
»Das ist etwas, über das Morghien nicht spricht«, sagte Emin zu Isak. »Es dauerte fünf Jahre, bis er mir etwas über dieses Erlebnis erzählte. Ich hoffe, Ihr versteht: er würde nicht wollen, dass ich eine solche Nachricht weitergebe.«
Er zögerte einen Augenblick mit sorgenvollem Gesicht. »Es reicht, wenn Ihr erfahrt, dass zwei Männer überlebten und nach Embere zurückkehrten. Sie sprachen nicht über ihre Erlebnisse, sondern sagten nur, dass sie Azaer ins Antlitz gesehen und seine schreckliche Stimme gehört hätten. Einer war Morghien. Der andere aber war der Sohn eines der Führer der Expedition, ein begabter junger Mann namens Cordein Malich …«
»Malich?«, unterbrachen ihn Isak und Mihn zugleich. Der König nickte ernst.
»Malich. Der junge Mann wurde zur Wurzel so vieler unserer Probleme. Im Austausch für sein Leben schloss Malich einen Pakt.«
Isak setze sich mit gefurchter Stirn auf. »Also, was – oder wer – ist Azaer?«
»Ein weiteres Geheimnis, und meiner Meinung nach sogar das gefährlichste. In diesem Club sind einige der schlausten Köpfe Mitglied, Gelehrte und Magier. Aber bisher haben wir nur herausgefunden, dass es keinen Gott oder Dämonen gibt, der Azaer heißt. Der letzte Mann, der sich mit diesem Problem beschäftigte, musste Fortschritte gemacht haben, denn Azaer beschloss, ein Exempel an ihm zu statuieren. Er wurde von seinem eigenen Schatten verfolgt und starb, zusammen mit seiner Frau, in einem verschlossenen Raum. Ich kann und werde niemanden bitten, sich der Gefahr eines solchen Todes auszusetzen.
Dennoch holt er sich noch andere, zufällige Opfer, deren Tode keinem erkennbaren Zweck außer Azaers Vergnügen dienen.« Der König lehnte sich auf dem Tisch vor, während er sprach, und seine Knöchel traten weiß heraus.
Isak wies auf das Buch, das auf dem Tisch lag. »Kardinal Disten zufolge, dem Mann, der dieses Buch schrieb, wurde Azaer nicht wirklich angebetet. Malich war ein Nekromant, er schloss Pakte mit Dämonen. Kardinal Disten sagt, er habe Azaer zur Warnung angerufen, zur Drohung für andere.«
Isak kam sich etwas albern vor. Emin wusste offensichtlich mehr als er, doch er zeigte keinerlei Ungeduld.
»Das ist an sich schon aufschlussreich«, sagte er nachdenklich. »Dämonen brauchen ebenso wie Götter die Verehrung ihrer Gefolgsleute. Soweit ich herausgefunden habe, fördert Azaer nur Angst, verursacht Leid und Schmerz, ob sein Name nun genannt wird oder nicht. Da ist ein feinerer Geist am Werk als ein Dämon, und ich denke, dass aufgrund seiner seltenen Taten vermutet werden darf, dass er auch weniger mächtig ist. Er ist eher dazu in der Lage, andere auf einen bestimmten Pfad zu führen, als selbst einen Pfad zu erschaffen. Azaer lebt in den Schatten …« Er hielt inne, als Isak zusammenzuckte. Doch der Krann sagte nichts.
Nach einer Weile fuhr Emin fort, aber jetzt beobachtete er Isak aufmerksam. »Azaer lebt in den Schatten, fälscht Ereignisse, vielleicht sogar Gedanken. Aber wir wissen nicht, warum. Die wenigen, die wir fanden, die dumm genug waren, Azaer anzubeten, behandelten ihn wie einen Dämon oder einen Gott, aber im Allgemeinen waren es einzelne Leute, die es für den persönlichen Gewinn taten – und keine großen Gruppen. Meine Vermutung ist die, dass Azaer eine solche Verwendung toleriert, solange sein Name nur mit Angst in Verbindung steht.«
»Was will er dann von mir?«
»Das Gleiche wie die Götter, das Gleiche wie die Ritter der Tempel und vermutlich auch der Weiße Zirkel. Und ich befürchte, im Augenblick haben wir größere Probleme, sogar größere als Azaer.« Er hob die Hand, um weitere Fragen abzuwehren und rief: »Coran, bringe sie jetzt bitte herein.«
Isak wandte sich zur Tür, durch die nun einige Männer gemischten Alters eintraten. Das Weißauge stellte sich neben die Wand bei Emins Tisch. Die ersten beiden Männer, die in den Raum traten, waren derart in ein Gespräch vertieft, dass sie Isak nicht einmal bemerkten, bis ein Dritter ein ersticktes Quieken von sich gab, als er ihn sah.
»Die Herren! Kommt herein und nehmt
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